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Weißes Haus postet Video: CNN-Reporter nach Streit mit Donald Trump verbannt


CNN-Reporter nach Streit verbannt
Weißes Haus postet Video von Verschwörungsseite

Von dpa, law

Aktualisiert am 09.11.2018Lesedauer: 4 Min.
Donald Trump, Jim Acosta: Während einer Pressekonferenz gab es einen offenen Streit zwischen dem US-Präsidenten und dem CNN-Reporter.Vergrößern des BildesDonald Trump, Jim Acosta: Während einer Pressekonferenz gab es einen offenen Streit zwischen dem US-Präsidenten und dem CNN-Reporter. (Quelle: Evan Vucci/ap-bilder)
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Nach einer Auseinandersetzung mit Donald Trump hat das Weiße Haus einen CNN-Reporter von Pressekonferenzen ausgeschlossen. Als Begründung dient ein Video, das Fragen aufwirft.

Nach einem Streit während einer Pressekonferenz von US-Präsident Donald Trump hat das Weiße Haus dem prominenten CNN-Reporter Jim Acosta die Akkreditierung "bis auf Weiteres" entzogen. Das teilte Sprecherin Sarah Sanders mit.

Anschließend postete sie zur Untermauerung von Vorwürfen ein Video einer Szene mit Acosta, das zuvor eine bekannte ultrarechte Verschwörungsseite verbreitet hatte. Die Situation, die dem Weißen Haus als Begründung dient, ist darauf leicht verändert zu sehen. Der Urheber bestreitet aber eine gezielte Veränderung. US-Medien schreiben aber von einem "manipulierten Video".

Acosta, Chef-Korrespondent von CNN für das Weiße Haus, hatte gegen Trumps Willen weitere Fragen stellen wollen und sich geweigert, einer Mitarbeiterin des Weißen Hauses das Mikrofon zurückzugeben. Als sie ihm das Mikro aus der Hand nehmen wollte, bewegte sich seine Hand gegen ihren Arm. Dies wurde als Anlass für den Entzug seiner Akkreditierung genommen.

Aktion durch Manipulation aggressiver?

Trump glaube an eine freie Presse und begrüße schwierige Fragen über sich und seine Regierung, heißt es in einer Mitteilung von Sanders. Es werde aber "niemals toleriert", wenn ein Mann die Hand auf eine junge Mitarbeiterin des Weißen Hauses platziere, die nur ihren Job mache.

Durch die leichte Veränderung sehe die Reaktion von Acosta eher nach einem Schlag aus, meint ein in jüdischen Organisationen tätiger Aktivist, der nach seinen Worten 15 Jahre lang in der Videobearbeitung tätig ist. Er hat nach seinen Worten die manipulierten Bilder als roten Umriss über die Bilder gelegt, die auf Sendern liefen.

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Ein Kolumnist des "Slate"-Magazins platzierte die unterschiedlichen Videos verlangsamt nebeneinander. Hier fällt auf, wie schwer es ist, den Unterschied festzustellen.

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Trump hatte auf offener Bühne einen handfesten Streit mit dem CNN-Reporter Jim Acosta angezettelt. "Sie sind eine furchtbare, unverschämte Person", fuhr der Präsident den in den USA bekannten Reporter an. Auch t-online.de-Korrespondent Fabian Reinbold hat die Szene im East Room festgehalten.

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Acosta hatte die Darstellung von Sanders in einer ersten Reaktion als "Lüge" zurückgewiesen. Eine Berührung gab es aber zweifelsfrei.

Urheber bestreitet Manipulation

Sanders verschickte als Beleg das Video, das zuvor die Seite Infowars verbreitet hatte. Inhalte und Accounts von InfoWars und deren Chef Alex Jones haben in den vergangenen Wochen alle großen Netzwerke wegen gezielter Falschinformation oder Hate Speech entfernt und gesperrt. Der Charakter der Seite dürfte der Pressesprecherin des Präsidenten sehr gut bekannt sein.

Infowars-Autor Paul Joseph Watson bestreitet auf Twitter, dass er das Video verändert habe. "Alles, was ich gemacht habe, war, in den Film hineinzuzoomen." Alles andere seien "Lügen". In einem weiteren Tweet erklärte er, er habe die Geschwindigkeit nicht verändert. Durch mehrfache Umwandlung verschiedener Formate könne es zu kleineren Unterschieden gekommen sein.

CNN verteidigte die Arbeit des Reporters. Sanders erklärte, dass sich CNN stolz über die Arbeit von Acosta geäußert habe, sei "nicht nur widerlich, sondern auch ein Beispiel ihrer empörenden Missachtung für alle, auch junge Frauen, die in dieser Regierung arbeiten".

Von Trump selbst war vor der Präsidentschaftswahl ein Video aufgetaucht, in dem er zu einem Moderator sagt, als Star könne man sich bei Frauen alles erlauben: "Greif ihnen zwischen die Beine. Und dann kannst du ALLES machen."

Acosta hatte Fragen zu den laufenden Russlanduntersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller gestellt. "Wenn Sie Fake News in die Welt setzen, was CNN tut, dann sind Sie der Feind des Volkes", warf ihm Trump unter anderem vor. CNN müsse sich schämen, einen Menschen wie Acosta zu beschäftigen.



Der US-Präsident sprach während der Pressekonferenz ferner von "feindseligen Medien". Mehrmals forderte er Journalisten auf, den Mund zu halten. Trump war bereits vor fast zwei Jahren in New York – noch vor seiner Amtseinführung – in aufsehenerregender Weise mit Acosta aneinandergeraten, weil ihm dessen Fragen nicht gefallen hatten.

Der Sender CNN verurteilte in einem Statement die Äußerungen Trumps. "Die andauernden Angriffe des Präsidenten auf die Presse sind deutlich zu weit gegangen", heißt es darin. "Sie sind nicht nur gefährlich, sie sind verstörend unamerikanisch."

Trump habe zwar einen Eid auf die in der US-Verfassung festgeschriebene Pressefreiheit geleistet und sei somit zu deren Schutz verpflichtet, er habe aber wiederholt deutlich gemacht, dass er für die Pressefreiheit keinerlei Respekt übrig habe. "Wir stehen hinter Jim Acosta und seinen Kollegen überall", heißt es in der Antwort der Firmenleitung auf den Streit Trumps mit dem Reporter.

In einer früheren Fassung des Artikels hatten wir geschrieben, das Weiße Haus habe Acosta vorgeworfen, der Mitarbeiterin das Mikrofon entrissen zu haben. Den Vorwurf hatte das Weiße Haus nicht gemacht.

Der Text wurde mit einer Reaktion von Infowars aktualisiert. Die Formulierung "mutmaßlich manipuliert" wurde gestrichen.

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