CSU-Chef Horst Seehofer hat den Staatssekretär im Entwicklungshilfeministerium, Christian Schmidt, als neuen Bundeslandwirtschaftsminister präsentiert. In einer CSU-Präsidiumssitzung am Montag in München schlug er den Franken als Nachfolger von Hans-Peter Friedrich (CSU) vor, der im Zuge der Edathy-Affäre zurückgetreten war. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Teilnehmerkreisen.
Noch am Morgen gab sich Seehofer zur Frage der Nachfolge bedeckt. "Ich weiß es selber noch nicht", sagte der 64-Jährige unmittelbar vor der Präsidiumssitzung, als schon der Name Schmidt durchgesickert war.
Ein Mittelfranke übernimmt den Posten
Die CSU achtet bei der Vergabe wichtiger Positionen in aller Regel darauf, dass der bayrische Regionalproporz eingehalten wird. Friedrich stammt aus Mittelfranken.
Der in Obernzenn 1957 geborene Politiker ist gelernter Jurist. Er sitzt bereits seit 1990 für den Wahlkreis Fürth im Bundestag und ist einer von vier Stellvertretern von CSU-Chef Seehofer. Auch letzteren Posten verdankt der Politiker dem Proporz, da er in der katholisch dominierten CSU-Spitze die Protestanten repräsentiert.
Im Bundestag sammelte Schmidt bislang Erfahrung in den Arbeitskreisen Verteidigung und Auswärtiges. Von 2005 an war er acht Jahre lang Staatssekretär im Verteidigungsministerium. 2011 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der CSU gewählt. Schmidts Posten als Staatssekretär soll laut Medienberichten der Bamberger CSU-Abgeordnete Thomas Silberhorn übernehmen.
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Friedrich tritt nach Edathy-Affäre zurück
Hans-Peter Friedrich war am vergangenen Freitag auf Druck der Unionsspitze zurückgetreten. Zuvor hatte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann öffentlich gemacht, dass Friedrich der SPD-Spitze im Oktober mitgeteilt hatte, der Name Sebastian Edathy sei bei Ermittlungen im Ausland aufgetaucht. Friedrich wird Geheimnisverrats vorgeworfen. Die Hannoveraner Staatsanwaltschaft ermittelt nach eigenen Angaben gegen Edathy wegen Vorwürfen "im Grenzbereich" zur Kinderpornografie.