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Bushido trifft AfD-Politikerin Beatrix von Storch: "Sie nutzen Unmut aus"


Kontroverser Talk zur Wahl
Bushido entzaubert von Storch

t-online, dru

Aktualisiert am 09.09.2017Lesedauer: 2 Min.
Beatrix von Storch und Rapper Bushido trafen sich Ende August in Berlin.Vergrößern des BildesBeatrix von Storch und Rapper Bushido trafen sich Ende August in Berlin. (Quelle: von Jutrczenka/Vennenbernd/dpa-bilder)
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Es war ein Treffen der Gegensätze: Bushido, deutscher Rapper mit tunesischer Abstammung, und Beatrix von Storch, eine Frontfrau der rechtspopulistischen AfD, haben sich in Berlin zum politischen Austausch verabredet. So verschieden ihre Biografien sind, so gegensätzlich waren auch ihre Ansichten bei den Themen Islam und Integration.

Dabei schien es im Vorfeld durchaus Verbindendes zwischen dem Rapper und der Politikerin zu geben. Häufiger hatte Bushido Sympathien für die AfD bekundet. Gleich zu Beginn des Treffens, das vom Hip-Hop-Magazin "Backspin" und dem Youbube-Kanal "HyperboleTV" für die Serie "Straßenwahl" organisiert wurde, lobt Bushido die Plakate der AfD: "Das sind die einzigen, die mir wirklich im Kopf bleiben."

Dann aber will er genauer wissen, was die Partei mit ihrem Slogan "Neue Deutsche? Machen wir selber" genau meint. Fällt er als Vater von fünf Kindern mit tunesischer Abstimmung da aus dem Raster? Ist sein Sohn Djibrail auch ein neuer Deutscher, von dem die AfD spricht?

"Ja, na klar", antwortet von Storch. Ihre Partei wolle geregelte Migration. Ungeregelte Migration verursache hingegen Probleme, auch bei der inneren Sicherheit. "Das führt am Ende zu einer undifferenzierten Ablehnung von Menschen, die vielleicht nicht so aussehen, als kämen sie von hier. Das führt zu Ausländerfeindlichkeit", meint die AfD-Politikerin. Ein erstaunlicher Befund, hat sich von Storch doch selbst immer wieder undifferenziert zum Thema Integration und Islam geäußert.

Bushido: "Sie bieten keine Lösung"

Bushido konfrontiert von Storch mit Aussagen aus einem Interview mit der rechten Wochenzeitung "Junge Freiheit", in dem die Politikerin den Islam als Synonym für Steinzeit bezeichnete und sagte, die deutsche Kultur müsse gegen den Islam verteidigt werden. Hieße das, die AfD wolle ihn als Moslem bekämpfen, will Bushido wissen?

Von Storch beharrt auf der bekannten AfD-Position, dass der Islam weitestgehend unvereinbar mit der demokratischen Grundordnung in Deutschland sei. "Der Islam ist in seinen allermeisten Auslegungen ein politischer Islam, er hat einen politischen Herrschaftsanspruch und regelt eben nicht nur das Glaubensleben."

Da wird es Bushido zu viel: "Sie bieten in dieser Frage keine Lösung", sagt er deutlich. "Sie haben ein Gespür für einen gewissen Unmut, der sich im Volk breit gemacht hat, und nutzen das aus." Die AfD spiele mit Ängsten, Vorurteilen und Klischees und versuche so, das Kreuz der Leute bei der Wahl zu bekommen. "Ich finde das persönlich sehr gefährlich."

Von Storch: "Integration ist etwas, das die leisten müssen"

Unvereinbar sind auch die Positionen beim Thema Integration. Von Storch: "Integration ist nicht etwas, das wir leisten müssen, sondern etwas, das die leisten müssen." Bushido: "Aber wer sind denn die, wer sind denn wir? Die sozialen Unterschiede führen dazu, dass es kein Wir gibt. Wollen Sie etwa sagen, der Millionär im Grunewald hat irgendetwas mit dem Hartz-IV-Empfänger in Berlin-Lichtenberg gemeinsam?" Von Storch: "Sie haben die gleiche Geschichte, sie haben die gleiche Sprache, sie haben die gleiche Kultur." Bushido: "Wo haben die die gleiche Geschichte?"

Ob Bushido seine Aussagen pro AfD inzwischen bereut? Wählen will er jedenfalls nicht gehen, gesteht der Rapper zum Abschluss. Die Parteien seien alle nicht besser als die andere – "die AfD sowieso überhaupt nicht."

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