Geheime Corona-Protokolle Vorwürfe gegen das RKI: Institut reagiert
Nach einer Klage wurden geheime Protokolle des RKI-Corona-Krisenstabs veröffentlicht. Auf einen daraus gezogenen Vorwurf reagiert das RKI nun.
Die Protokolle des Corona-Krisenstabs des Robert Koch-Instituts (RKI) sind erstmals öffentlich zugänglich. Das Internetportal "Multipolar" hatte die Freigabe der mehr als 1.000 Seiten umfassenden Dokumente durch eine Klage erwirkt. Trotz zahlreicher Schwärzungen bieten sie tiefe Einblicke in interne Besprechungen. Einem Vorwurf von "Multipolar" widerspricht das RKI auf Nachfrage von t-online.
Am 17. März 2020 stufte das RKI die Risikoeinschätzung für die Gesundheit der Deutschen demnach von "mäßig" auf "hoch" herauf. Über den Auslöser dieser Hochstufung heißt es in den Dokumenten: "Die Risikobewertung wird veröffentlicht, sobald (Personenname geschwärzt) ein Signal dafür gibt."
RKI widerspricht Internetportal
"Multipolar" zieht aus diesem Satz den Schluss, dass diese Risikobewertung nicht auf einer fachlichen Einschätzung des Instituts beruhe, sondern "auf der politischen Anweisung eines externen Akteurs". Das RKI erklärte auf Anfrage von t-online allerdings, dass es sich bei der Person, deren Name geschwärzt ist, "um eine beim Robert Koch-Institut beschäftigte Person" handle.
Auch das Protokoll vom 16. März 2020 legt nahe, dass das Institut die Risikobewertung selbst vorgenommen hat und nur die Veröffentlichung dieser Risikobewertung von der Freigabe durch die namentlich nicht genannte Person abhing.
- Anfrage beim Robert Koch-Institut
- multipolar-magazin.de: "Mehr als tausend Passagen geschwärzt: Multipolar veröffentlicht freigeklagte RKI-Protokolle im Original". (Stand: 20. März 2024)