Sie folgt auf Richard Lutz Deutsche Bahn bekommt erstmals eine Chefin

Die Nachfolge für Richard Lutz ist wohl geklärt: Die bisherige Regiochefin wechselt an die Spitze des Bahnkonzerns.
Die bisherige Chefin der Bahnsparte DB Regio, Evelyn Palla, soll Nachfolgerin von Richard Lutz an der Spitze der kriselnden Deutschen Bahn werden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Zuvor hatte die "Bild" berichtet. Auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und der "Spiegel" berichten unter Berufung auf eigene Informationen über den Namen Evelyn Palla.
Eine offizielle Bestätigung steht bislang aus. Die könnte es wohl am Montag geben. Dann verkündet der bundeseigene Konzern eine neue Strategie.
Lutz wurde gefeuert
Richard Lutz hatte es nicht geschafft, die tiefgreifenden Krisen an gleich mehreren Fronten in den Griff zu bekommen. Mitte August verkündete Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) das Aus für den langjährigen Bahnchef. Er führt das Amt nur noch solange, bis ein Nachfolger feststeht.
Lutz' Abberufung ist Teil einer umfassenderen Neuaufstellung des Konzerns. Zu konkreten Kandidaten für den Chefposten drang wenig nach außen. In Medienberichten wurden immer wieder einige Kandidaten genannt. Neben Palla waren es der Chef des Technologiekonzerns Siemens Mobility, Michael Peter, oder die Geschäftsführerin des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV), Anna-Theresa Korbutt.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sind auch mehrere Initiativbewerbungen für den vakanten Posten des Bahnchefs eingegangen. Wer sich beworben hat und wie ernstzunehmend diese Bewerbungen sind, blieb allerdings offen.
Fokus auf Reisende
Auch über die neue Bahnstrategie Schnieders ist bisher wenig bekannt. Lediglich den Titel hat das Ministerium schon verraten: "Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene". Ein Fokus auf die Reisenden wäre tatsächlich dringend notwendig. Infolge der maroden und überlasteten Schieneninfrastruktur leiden sie seit Jahren unter der immer schlechteren Pünktlichkeit im Fernverkehr.
Die notwendigen Bauarbeiten führen immer wieder zu monatelangen Einschränkungen. Insbesondere in dicht besiedelten Knoten sind Regionalzüge häufig sehr voll. Immer mehr Verkehrsverbünde reduzieren zudem das Angebot, weil die Kosten stark gestiegen sind und die Finanzierung nicht mehr ausreicht.
Der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, warnt zudem schon länger vor steigenden Fahrpreisen und einer Reduzierung von Verbindungen auch im Fernverkehr. Solche Maßnahmen drohten aus seiner Sicht, wenn der Bund die immer stärker steigenden Trassenpreise, eine Art Schienenmaut für Eisenbahn-Unternehmen, nicht endlich in den Griff bekomme.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa