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Hamburg: Linke in Hamburg rückt von Jungpolitiker ab


Nach Äußerung zum "Klima-Holocaust"
Linke in Hamburg rückt von Jungpolitiker ab

Von t-online, joh

Aktualisiert am 28.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Verbreitung in Sozialen Netzwerken: Der 18-Jährige hat mit seinen Aussagen eine Diskussion angefacht.Vergrößern des BildesVerbreitung in Sozialen Netzwerken: Der 18-Jährige hat mit seinen Aussagen eine Diskussion angefacht. (Quelle: golibo/ t-online.de/getty-images-bilder)
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Ein womöglich unüberlegter Tweet eines 18-jährigen Linken-Politikers löst Wirbel aus: Er verglich die Klimakrise mit dem Holocaust. Gegenstimmen kommen nun auch aus der eigenen Partei.

Ein Kandidat der Linken wird wegen eines Vergleich zwischen der Klimakrise und dem Holocaust bei Twitter scharf kritisiert – auch von der eigenen Partei. Der 18-jährige Tom Radtke, der für die Partei in Hamburg bei der Bürgerschaftswahl kandidiert, schrieb in dem sozialen Netzwerk: "Heute vor 75 Jahren wurde Auschwitz befreit. Der Holocaust war eines der größten Verbrechen im 2. Weltkrieg. Die Nazis gehören auch zu den größten Klimasünder*innen, da ihr Vernichtungskrieg und ihre Panzer riesige Mengen an CO2 produziert haben." Dazu postete er ein Bild, auf dem unter anderem Luisa Neubauer und Greta Thunberg zu sehen sind – zwei der bekanntesten Gesichter im Protest gegen die Klimakrise.

Weiter schreibt der Schüler: "Viele Politiker sagen, dass sich das nicht wiederholen darf. Aber was tun sie gegen den Klima-Holocaust, der in diesem Moment Millionen Menschen und Tiere tötet."

Dafür hagelt es zahlreiche kritische Bemerkungen von Nutzern. Nicht nur seine Wortwahl und der Vergleich mit dem Holocaust stößt Lesern sauer auf. "Ist dieser Account echt? Und wenn ja, was hat den geritten?" fragt ein Nutzer. Ein anderer schreibt: "Die überdimensionale Größe der Dummheit des Tom Radtke ist kaum zu ertragen. Das entschuldigt auch die sich in diesem "Beitrag" heftig selbst dokumentierte geistige Unreife nicht im Geringsten. Mir fehlen einfach die Worte."

Sein Landesverband forderte den Jungpolitiker auf, auf seine Kandidatur bei der Wahl in Hamburg zu verzichten. Der Landesvorstand werde am Mittwochabend zusammentreten und über ein ordentliches Verfahren bis hin zum Parteiausschluss beraten, teilte der Landesverband mit. Die Partei hatte am Dienstag nach eigenen Angaben den ganzen Morgen und Vormittag über das Gespräch mit Radtke gesucht. "Eine Distanzierung von diesen Äußerungen kam dabei nicht zustande." Nach zahlreichen Kontaktversuchen und ausführlicher Beratung beende die Linke die Zusammenarbeit die Linken-Landessprecher Olga Fritzsche und David Stoop.

Auf eine dpa-Anfrage an Radtkes Mailadresse kam unter anderem diese Antwort: "Was habe ich denn falsches gesagt? Ich bin 18 Jahre alt und aktuell wird Menschen meiner Generation die Zukunft weggenommen." Telefonisch war er nicht zu erreichen. Auch auf eine Anfrage von t-online.de reagierte Radtke nicht.

Neubauer: "Nonsense!"

Luisa Neubauer, Deutschlands bekannteste Schülerin der Fridays-For-Future-Bewegung, reagierte ebenfalls auf den Tweet. Sie schreibt: "Ich kenne Tom Radtke nicht, stimme seinen Aussagen in keiner Weise zu und frage mich, warum ein solcher Nonsense mit einem Foto von u. a. mir verbreitet wird. Auch @fff_hamburg hat sich übrigens distanziert."

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Die Organisation Fridays-For-Future Hamburg hat sich ebenfalls sehr deutlich zu dem Post von Radtke geäußert. Er sei kein aktives Mitglied und werde es auch nie wieder sein. Er vertrete weder deren Werte noch Positionen. "Sein Verhalten ist schockierend und nicht zu entschuldigen."

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Linke in Hamburg nimmt Abstand von Radtke

"Die Klimakatastrophe ist für Millionen Menschen lebensbedrohlich, sie kann und muss gestoppt werden. Sie ist keinesfalls vergleichbar oder gar gleichzusetzen mit dem Holocaust, mit der planmäßigen Ermordung von Millionen Menschen aufgrund religiöser, ethnischer oder anderer Gruppenzugehörigkeit", stellt der Landesgeschäftsführer der Linken, Martin Wittmaack, bei t-online.de klar.

Eine solche Gleichsetzung, eine solche Relativierung und Instrumentalisierung des Holocaust sei "völlig absurd, schockierend und unverzeihlich". "Wir verurteilen das ohne Einschränkung und werden es auch in Zukunft nicht dulden, dass solche Positionen im Zusammenhang mit der Linken vertreten werden. Die Partei sucht dazu das Gespräch mit ihrem Mitglied", erklärte Wittmaack.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Statement der Linken in Hamburg an t-online.de
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