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Sorge im Kabinett nach Jens Spahns Corona-Erkrankung: Hat er jemanden infiziert?


Sorge im Kabinett
Nach Spahns Corona-Erkrankung: Hat er jemanden infiziert?

Von dpa
Aktualisiert am 22.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Jens Spahn: Der Bundesgesundheitsminister hat sich mit Covid-19 infiziert. Nun lassen sich alle Kollegen testen, die mit ihm in Kontakt standen.Vergrößern des BildesJens Spahn: Der Bundesgesundheitsminister hat sich mit Covid-19 infiziert. Nun lassen sich alle Kollegen testen, die mit ihm in Kontakt standen. (Quelle: Christian Thiel/imago-images-bilder)
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Ausgerechnet der Gesundheitsminister ist der erste Politiker im Bundeskabinett, der sich mit dem Coronavirus infiziert. Nun steht die Frage im Raum, ob er das Virus an seine Kollegen weitergegeben hat.

Nach der Corona-Infektion von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) werden nun die Testergebnisse der anderen Kabinettsmitglieder erwartet. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung sollen sich alle testen lassen, die mit ihm am Mittwoch an der Kabinettssitzung im Kanzleramt teilgenommen hatten.

Quarantäne für alle wegen strenger Regeln nicht nötig

Familienministerin Franziska Giffey (SPD) war bereits mit einem Schnelltest am späten Mittwochnachmittag negativ getestet worden, wie eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur gesagt hatte. Ein weiterer Schnelltest sollte noch folgen. Giffey hatte am Freitag bei einer Pressekonferenz sehr lange mit Spahn zusammen auf dem Podium gesessen.

Das Kabinett als Ganzes soll aber nicht in Quarantäne gehen. Ein Regierungssprecher erklärte, es tage unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln, die darauf abzielten, dass auch bei Anwesenheit einer infizierten Person eine Quarantäne anderer oder gar aller Teilnehmer nicht erforderlich werde. Bei der Sitzung abwesend waren laut "Bild" die Minister Heiko Maas (Äußeres, SPD), Hubertus Heil (Arbeit und Soziales, SPD) und Julia Klöckner (Agrar, CDU).

FDP: Treffen war "riskantes Unterfangen"

Der FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff äußerte sich kritisch über die Art der Sitzung: "So ein physisches Treffen mitten in Berlin, in so einer Zeit, mit so vielen Menschen mit so vielen Kontakten ist in meinen Augen ein riskantes Unterfangen", sagte er zur "Bild". Ähnlich wie zuvor der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte er eine regelmäßige Testung der Kabinettsmitglieder, etwa täglich.

Spahn, der als Gesundheitsminister in der Pandemie eine zentrale Rolle spielt, hat sich als erstes Mitglied des Bundeskabinetts angesteckt. Sein Ministerium teilte mit, er habe am Mittwochnachmittag Erkältungssymptome bekommen, sich direkt testen lassen und dann nach dem positiven Ergebnis umgehend zuhause isoliert. Alle Kontaktpersonen sollten informiert werden.

Arbeitskollegen geben Tipps zur Genesung

Am Abend bedankte sich der 40-Jährige via Twitter für die vielen Genesungswünsche. "Ich bin in häuslicher Isolation und erhole mich mit aktuell nur Erkältungssymptomatik." Mehr dazu lesen Sie hier.

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Zuvor hatte neben Kanzlerin Angela Merkel und vielen anderen auch der CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz Spahn alles Gute gewünscht. "Lieber Jens Spahn, ich weiß aus eigener Erfahrung wie unangenehm eine Infektion mit Corona sein kann. Ich wünsche Dir einen milden Verlauf und baldige Genesung!", schrieb er auf Twitter.

Lambsdorff, der im März ebenfalls an Covid-19 erkrankt war, riet Spahn bei "Bild": "Lass' auch mal ein Meeting aus, achte auf deinen Körper, schone dich. Aber sobald das Gefühl eintritt, es könnten tatsächlich die Atemwege befallen sein, sobald Luftnot auftritt, muss man sofort den Notarzt rufen und ins Krankenhaus." Er selbst habe nach einer Woche einen Tag mit mehreren Fieberepisoden erlebt, danach sei die Krankheit auskuriert gewesen. Spätfolgen habe er keine.

Experten: Zahl der täglichen Infektionen kann auf 19.000 steigen

Spahns Infektion fällt zusammen mit dem dramatischen Anstieg der Fallzahlen. Deutschland liegt inzwischen über dem politisch festgesetzten Warnwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen.

Die Verbandschefin der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst hält das Szenario von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht für übertrieben, dass die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Deutschland auf mehr als 19.000 steigen könnte. Sie habe das "zunächst für unwahrscheinlich gehalten", sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag). "Aber so wie die Dinge derzeit verlaufen, halte ich das inzwischen für eine realistische Einschätzung." Am Donnerstagmorgen lag die Zahl bei 11.287. Mehr dazu lesen Sie hier.

Über die Entwicklung informiert das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstagvormittag in einem Presse-Briefing. RKI-Präsident Lothar Wieler hatte zuletzt den Ernst der aktuellen Lage betont. Einige Städte und Kreise sind nach RKI-Angaben derzeit damit überfordert, den vorgeschriebenen Infektionsschutz in der Pandemie vollständig zu gewährleisten. Die Engpässe umfassten etwa die Ermittlung von Fällen und die Nachverfolgung von Kontaktpersonen.

Höchststände bei den Corona-Infektionen in mehreren Regionen Deutschlands haben inzwischen zu neuen, teils massiven Einschränkungen für Bürgerinnen und Bürger geführt. Im am schlimmsten betroffenen Kreis Berchtesgadener Land in Bayern dürfen die Menschen die Wohnung nur noch aus triftigen Gründen verlassen. Schulen, Kitas, Freizeiteinrichtungen und Restaurants müssen geschlossen bleiben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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