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Spremberg: Bürgermeisterin schlägt wegen Neonazis Alarm


"Klima der Angst"
Neonazis in Brandenburg: Bürgermeisterin schlägt Alarm


Aktualisiert am 19.07.2025 - 13:55 UhrLesedauer: 2 Min.
Sprembergs Bürgermeisterin Christine Herntier (Parteilos): Die Politikerin warnt vor einem "Klima der Angst".Vergrößern des Bildes
Sprembergs Bürgermeisterin Christine Herntier (Parteilos): Die Politikerin warnt vor einem "Klima der Angst". (Quelle: Soeren Stache)
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Rechtsextreme Vorfälle häufen sich in Spremberg. Die Bürgermeisterin warnt vor einem Klima der Angst – und fordert Unterstützung von außen.

Während der "Baseballschlägerjahre" brach der Rechtsextremismus in vielen ostdeutschen Städten an die Oberfläche. Neonazis konnten in den 1990er-Jahren, in denen diese Epoche der deutschen Geschichte spielte, vielerorts tun und lassen, was sie wollen. Ob wegen langer Haare, der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Subkultur oder der falschen Hautfarbe: Wer den Neonazis nicht gefiel, wurde verprügelt – oder sogar ermordet, wie der Brandanschlag in Mölln oder der Mord an Nguyễn Văn Tú in Berlin-Marzahn zeigen.

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Heute dringt der Rechtsextremismus nicht nur, aber vor allem in den Ländern Ost- und Mitteldeutschlands zurück an die Oberfläche. So auch in Spremberg, einer brandenburgischen Kleinstadt mit etwas mehr als 20.000 Einwohnern. Nun hat Bürgermeisterin Christine Herntier (Parteilos) in einem öffentlichen Schreiben an die Bürger ihrer Stadt Alarm geschlagen. Sie warnt vor rechtsextremen Umtrieben in ihrer Stadt. "Heute kleben sie Sticker – was machen sie morgen?", fragt sie im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Bürgermeisterin beschuldigt Neonazi-Kleinstpartei

Die Zahl rechtsextremer Vorfälle sei in den vergangenen Monaten "dramatisch gestiegen", warnt die Bürgermeisterin. Rechtsextreme Anhänger der Neonazi-Partei "Der Dritte Weg" hätten Hakenkreuze, Verherrlichungen von Adolf Hitler und fremdenfeindliche Parolen an Hausfassaden gesprüht.

Auch Schüler und Lehrer der örtlichen Schulen hätten ihr von Vorfällen berichtet – teils ängstlich, teils zornig. "Wie kann es sein, dass Lehrer und Schüler voller Wut und Angst zu mir kommen und mir Dinge erzählen, die ich nicht für möglich gehalten hätte?", fragt Herntier in ihrem Schreiben, das im Amtsblatt der Stadt veröffentlicht wurde.

Rechtsextremismus ist in der Lausitzer Kleinstadt kein neues Problem: Laut Beobachtern sind Neonazis schon länger im Ort aktiv. Bereits vor über zehn Jahren gab es Berichte über rechtsextreme Gewalttaten in Spremberg. 2023 warfen Unbekannte einen Brandsatz gegen eine Regenbogenflagge, die am Fahnenmast vor einer Kirche hing.

Laut Verfassungsschutz ist Südbrandenburg seit Jahren eine Hochburg rechtsextremer Aktivitäten. Ein nicht unbeträchtlicher Teil davon soll auf Anhänger der Neonazi-Kleinstpartei "Der Dritte Weg" zurückgehen, denen der Verfassungsschutz ein neonazistisches Weltbild bescheinigt. Sozialarbeiter berichten von Jugendlichen, die durch Freizeitangebote wie Lagerfeuer oder Sportveranstaltungen in rechte Kreise gezogen werden. "Wenn nur noch die Rechten die Freizeitangebote bestimmen, ist klar, wo es hingeht", sagte der Berater Joschka Fröschner von der Beratungsstelle Opferperspektive.

Radikalisierung beginnt in jungen Jahren

Besonders alarmierend sei, dass sich inzwischen bereits 12- bis 15-Jährige offen rechtsextrem äußerten. Auch in sozialen Netzwerken kursierten Videos mit rechtsextremen Gesten. "Irgendwann kommt vielleicht der Punkt, an dem sie anfangen, sich Randgruppen herauszusuchen", warnt der Spremberger Sozialarbeiter Benny Stobinski.

Herntier kündigte an, die Stadt wolle mit Sicherheitsdiensten und neuen Begegnungsräumen reagieren. Konkrete Maßnahmen nannte sie noch nicht. Klar sei jedoch: "Das kann die Stadt nicht alleine lösen." Sie fordert Unterstützung von Polizei und Verfassungsschutz – und appelliert an ein breites gesellschaftliches Engagement: "Ich hoffe darauf, dass man erkennt, dass es nicht nur ein Thema von Spremberg ist."

Verwendete Quellen

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