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Pflichtdienst: Soziologe fordert ein Jahr Arbeitsdienst für Senioren


Schieflage zwischen Alt und Jung
Soziologe will Ältere für ein Jahr zum Arbeitsdienst verpflichten

Von t-online, tos

20.07.2025 - 10:04 UhrLesedauer: 2 Min.
Klaus Hurrelmann: Der Soziologe und Generationenforscher findet die Belastung der jungen Generationen "nicht gerecht".Vergrößern des Bildes
Klaus Hurrelmann: Der Soziologe und Generationenforscher findet die Belastung der jungen Generationen "nicht gerecht". (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)
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Klaus Hurrelmann fordert mehr Solidarität zwischen den Generationen. Der Jugendforscher spricht sich für einen Pflichtdienst am Ende des Arbeitslebens aus – und für flexible Rentenmodelle.

Einschränkungen während der Corona-Pandemie, der Klimawandel, die horrende Staatsverschuldung, hohe Mieten und die Bedrohung durch Russland: Junge Menschen in Deutschland mussten in der Vergangenheit bereits viele Opfer bringen und werden in Zukunft aller Voraussicht nach nicht so unbeschwert leben können, wie die Generationen vor ihnen.

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Die Belastung der jungen Generation nimmt zu – das zeigt sich laut Jugendforscher Klaus Hurrelmann nicht nur in psychischen Problemen, sondern auch in gesellschaftlichen Debatten über Verteilungsgerechtigkeit. In einem Interview mit dem "Spiegel" warnt er vor einer Schieflage zwischen Alt und Jung. Genau diese Schieflage könne allerdings ausgeglichen werden, erklärt der Soziologe: mit einem Pflichtdienst für Senioren.

Hurrelmann: "Das ist nicht gerecht"

"Von den Jungen zu erwarten, dass sie im Ernstfall allein das Land verteidigen, ist nicht gerecht", so Hurrelmann. Wer gesellschaftlichen Zusammenhalt wolle, müsse auch alle Altersgruppen in die Verantwortung nehmen. Die junge Generation habe bereits während der Corona-Pandemie Solidarität bewiesen – etwa durch lange Schulschließungen oder die späte Impfreihenfolge. Heute trügen junge Menschen zudem das Rentensystem und müssten immense Staatsschulden abtragen.

 
 
 
 
 
 
 

Hurrelmann plädiert dafür, das Renteneintrittsalter flexibler zu gestalten. Wer gesundheitlich dazu in der Lage sei, könne über das gesetzliche Rentenalter hinaus gesellschaftliche Aufgaben übernehmen – etwa im sozialen Bereich oder zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit. "Mit 65 – oder oft schon mit 63 – sind die Leute plötzlich nur noch Privat- und Urlaubsmenschen. Was ist denn das für ein Konzept?", fragt der Wissenschaftler.

Experte: Dialog zwischen Jung und Alt fehlt

Seine Forderung nach einem Pflichtdienst für Ältere bettete Hurrelmann in eine breite Kritik an der Generationentrennung ein. Dem "Spiegel" erklärt er, ältere und jüngere Menschen würden immer seltener in den Dialog treten. Das Durchschnittsalter in Parteien oder Kirchen liege bei rund 60 Jahren, während junge Menschen sich überwiegend digital austauschten. Der Dialog zwischen den Generationen nehme ab – und damit auch das gegenseitige Verständnis.

Hurrelmann sieht sich als Teil einer Generation, die selbst Reformen angestoßen hat – die 68er. Heute gehe es darum, Verantwortung zu übernehmen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben: "Ich habe mein Leben lang vom Staat profitiert. Da spüre ich eine gewisse Bringschuld." Das Konzept eines sozialen Pflichtdienstes am Ende des Erwerbslebens könne eine Antwort auf den demografischen Wandel sein – und auf das Ungleichgewicht zwischen den Generationen.

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