Hybride Kriegsführung Pistorius: Russland verfolgt im All deutsche Satelliten

Die hybride Kriegsführung erobert den Weltraum. Im All werden Bundeswehr-Satelliten von der russischen Armee gejagt.
Russland und China haben ihre Fähigkeiten zur Kriegsführung im Weltraum nach Einschätzung von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in den vergangenen Jahren "rasant ausgebaut". Aktuell würden zwei auch von der Bundeswehr genutzte IntelSat-Satelliten durch zwei russische Luch-Olymp-Aufklärungssatelliten verfolgt, schilderte Pistorius beim BDI-Weltraumkongress in Berlin.
Zudem führe China mit seinen Weltraumsystemen hochagile und dynamische Annäherungsmanöver durch, die man, auf die Luftwaffe übertragen, als Luftkampfübungen bezeichnen könne. "Sie können Satelliten stören, blenden, manipulieren oder kinetisch zerstören", sagte der SPD-Politiker zu den Fähigkeiten Chinas und Russlands.
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Pistorius: "Wer sie angreift, legt ganze Staaten lahm"
Pistorius warnte, Satellitennetzwerke seien die Achillesferse moderner Gesellschaften. "Wer sie angreift, legt ganze Staaten lahm", so der Minister. Bereits heute seien auch Systeme der Bundeswehr von Störangriffen betroffen. Die Attacken richteten sich aber nicht nur gegen die Truppe, sondern auch gegen Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt.
Die Bundeswehr nutzt Satelliten zur sicheren Kommunikation oder Aufklärung. Doch schon länger machen andere Staaten gegen die Erdtrabanten mobil. So wurden etwa die Starlink-Satelliten des Unternehmers Elon Musk attackiert, als dieser nach der russischen Invasion in der Ukraine das System Kiews Armee zur Telekommunikation zur Verfügung gestellt hatte.
Im Frühjahr legte die Stiftung Secure World Foundation einen Bericht über die Sicherheit im All vor. Zu Russland hieß es dort unter anderem: "Es gibt starke Hinweise darauf, dass Russland eine Reihe von Programmen gestartet hat, um offensive Fähigkeiten zur Weltraumabwehr wiederzuerlangen."
Demnach zielt das Programm "Burevestnik" darauf, mit Anti-Satellitenwaffen (ASAT) Erdtrabanten mit Raketen gezielt zu zerstören. Das Programm "Nivelir" schießt Satelliten in die Umlaufbahn, um andere Objekte gezielt zu verfolgen und zu observieren. Das Fazit der Studie: "Russische Militärs betrachten die moderne Kriegsführung als einen Kampf um Informationsdominanz und netzzentrierte Operationen, die oft in Bereichen ohne klare Grenzen und zusammenhängende Operationsgebiete stattfinden können."
- Nachrichtenagentur dpa
- www.swfound.org: Global Counterpace Capabilites (Englisch)
