"Grüne Brandmauer" Seehofer und Huber üben Kritik am Kurs von Markus Söder

Die früheren CSU-Parteichefs Seehofer und Huber halten Markus Söders Umgang mit den Grünen für falsch. Sie fordern einen neuen Kurs.
Die früheren CSU-Parteichefs Horst Seehofer und Erwin Huber werfen ihrem Nachfolger Markus Söder eine falsche Grünen-Strategie vor und fordern eine Abkehr vom Kurs der harten Abgrenzung.
"Das gehört zu den strategischen Fehlentscheidungen in den letzten sieben Jahren", sagte Seehofer dem Magazin "Stern". "Die gesamte grüne Bewegung zu diskreditieren, ist falsch."
"Der Koalitionswahlkampf 2023 in Bayern war ein Fehler und hat nur dem Trittbrettfahrer Aiwanger genutzt", sagte Huber. Die demokratischen Parteien müssten angesichts des Ansturms von rechts prinzipiell für eine Zusammenarbeit offen sein. "Es muss für die Union gelten: Die Brandmauer zur AfD muss betonhart stehen. Die Tür zu den Grünen darf nicht durch populistisches Bashing verschlossen bleiben, sondern muss für politische Optionen geöffnet werden, um in Bund und Land unsere Regierungsfähigkeit zu erhalten." Eine "grüne Brandmauer" sei deshalb politisch kurzsichtig und damit falsch.
Offenbar wachsender Unmut in der CSU
Die Kritik der beiden Ex-Parteichefs ist Teil von wachsendem Unmut in der CSU über den politischen Kurs von Söder und dessen Schwerpunktsetzung. Auch Teile der jüngeren Parteimitglieder wenden sich nach Informationen des "Stern" mittlerweile von Söder ab.
Am vergangenen Wochenende musste sich der CSU-Chef auf einem Treffen der Jungen Union teils harte Kritik anhören. So forderte die Parteijugend die Parteispitze unter anderem per Antrag auf, das Projekt der Mütterrente zu stoppen.
Auch an der Amtsführung von Söder selbst gab es Kritik. Ein Redner warnte vor einem "Christian-Lindner-Syndrom". Söder antwortete vor Ort ungehalten: "Ich reiße mir auf Deutsch den Arsch auf", sagte der Parteichef.
- Vorabmeldung des "Stern"-Magazins vom 8.10.2025