Deutsches Gold in den USA CSU-Mann fordert Überprüfung durch Klingbeil

Die Bundesbank hat ihre jährliche Prüfung der Goldreserven noch nicht vollzogen. Ein Politiker macht Druck auf Finanzminister Klingbeil.
Der CSU-Außenpolitiker Stephan Mayer sorgt sich um die deutschen Goldeinlagen in den USA. Er fordert Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) auf, den Stand des Depots bei der amerikanischen Federal Reserve Bank in New York zu überprüfen.
Der Minister sei wegen des "substanziellen Vermögenswertes des deutschen Goldes in den USA" in der Pflicht, sagte der Politiker der "Bild"-Zeitung. Deshalb solle er seine aktuelle Reise in die Vereinigten Staaten nutzen, um nach dem Rechten zu sehen. Die Überprüfung der Goldreserven sei "Chefsache", sagte Mayer. Klingbeil solle der deutschen Bevölkerung erklären, "ob unser Gold in den USA noch zu jeder Zeit sicher und zu jeder Zeit für uns frei verfügbar ist", so der Außenpolitiker.
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Auslöser für die Forderung war eine Anfrage von Mayer an den Präsidenten des Bundesrechnungshofs, Kay Scheller. Der antwortete auf die Frage nach der Bewertung der Goldbestände, dass es für das Jahr 2025 zum "jetzigen Zeitpunkt (…) keine aktuellen abgeschlossenen Berichte oder Stellungnahmen zu Goldbeständen und deren Lagerung" gibt. Mayers Bedenken hinsichtlich des deutschen Goldes stützen sich auf die unberechenbare Politik von US-Präsident Donald Trump.
Mayer verweist auf "politische Prozesse" in den USA
Mayer schrieb in einem Brief an den Rechnungshof, der der "Bild" vorliegt, "das sicherheitspolitische und institutionelle Umfeld" habe sich verändert: "Politische Prozesse in den Vereinigten Staaten, währungspolitische Entwicklungen und Fragen transatlantischer Resilienz werden von Fachöffentlichkeit und Medien aufmerksam verfolgt – nicht zuletzt mit Blick auf die strategische Bedeutung der im Ausland verwahrten Reserven". Er fordert eine "aktualisierte Betrachtung der Lagerpraxis".
Die Bundesbank lagert (Stand 2024) 98.613 Goldbarren in New York, was etwa 37 Prozent der Reserven ausmacht. Weiteres Gold wird in London und Frankfurt am Main verwahrt. Der Gesamtbestand betrug 2024 knapp 3.361 Tonnen, der Wert liegt bei etwa 150 Milliarden Euro. Die Goldreserven sollen in Krisenlagen genutzt werden, um die deutsche Wirtschaft und den Euro zu sichern. Die Goldbarren können bei Bedarf verkauft oder verpfändet werden.
- bild.de: "CSU fordert: Klingbeil muss deutsches Gold in den USA sofort prüfen" (kostenpflichtig)
- bundesbank.de: "Goldbarrenliste"
