Diesmal sind es Daten aus Melderegistern, die in Umlauf geraten sind (Quelle: imago images)
Ein neuer Skandal im Zusammenhang mit illegalem Adresshandel ist aufgedeckt worden. Mindestens acht Unternehmen haben offenbar rechtswidrig mit Millionen von Daten aus kommunalen Melderegistern gehandelt. Die Landesinnenministerien von Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein bestätigten dies nach einem Bericht der "taz".
Dabei handele es sich um Vermittler, die für Firmen Anfragen bei Meldeämtern übernehmen, um beispielsweise Kundendaten zu überprüfen. Doch statt die Angaben nach Erhalt lediglich an den Auftraggeber weiterzuleiten, behielten die Vermittler sie demnach in eigenen Datenbanken, um damit erneut Geld zu verdienen.
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Datenskandal
72 Millionen Datensätze gesammelt
Dem Bericht der "taz" zufolge werden mindestens acht Firmen beschuldigt. Eines dieser Unternehmen besitze eine Datenbank mit 72 Millionen Datensätzen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Schleswig-Holstein. Von den übrigen Händlern lägen zwar keine konkreten Zahlen vor. "Aber auch dort dürften Datensätze im vielfachen zweistelligen Millionenbereich vorgehalten werden", sagte der Sprecher.Datenschutz Künast will Verankerung im Grundgesetz
Adresshändler
Datenmissbrauch
Überweisungen Banken kontrollieren Unterschriften nicht
Innenministerien verbieten Auskünfte an Firmen
Die Innenbehörden in Kiel und in Nordrhein-Westfalen verschickten demnach einen Runderlass an ihre kommunalen Meldeämter, der ihnen verbietet, den entsprechenden Firmen Auskünfte zu erteilen. Auch die Innenverwaltung des Saarlands prüft derzeit eine solche Weisung."Schattenmeldeämter" befürchtet
Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragter Thilo Weichert warnte laut "taz" vor einer steigenden Anzahl solcher "Schattenmeldeämter". Betroffenen Bürgern würden so "sämtliche melderechtlichen Rechte entzogen".Softwareload Brisante Daten richtig löschen
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Schäuble zweifelte am Sinn neuer Gesetze
Am Donnerstag kommender Woche soll bei Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) ein Datenschutzgipfel stattfinden. An dem Treffen werden Justizministerin Brigitte Zypries (SPD), Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) und der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar teilnehmen. Schäuble hatte vor einigen Tagen Zweifel am Sinn neuer Gesetze geäußert. Dagegen haben Zypries, Seehofer, Schaar sowie Verbraucherpolitiker der Union gefordert, die Zustimmung der Betroffenen zur Datenweitergabe gesetzlich zu regeln. Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hatte sogar ein generelles Verbot des Datenverkaufs ins Gespräch gebracht.