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Umfrage: Immer mehr Autobesitzer wollen ihren Diesel verkaufen


Vom Verkaufsschlager zum Finanzrisiko
Autobesitzer wollen sich vom Diesel trennen

Von reuters
25.08.2017Lesedauer: 3 Min.
Immer mehr Autobesitzer wollen sich vom Diesel trennen, so eine aktuelle Umfrage des Branchendienstleisters Deutsche Automobil Treuhand.Vergrößern des BildesImmer mehr Autobesitzer wollen sich vom Diesel trennen, so eine aktuelle Umfrage des Branchendienstleisters Deutsche Automobil Treuhand. (Quelle: Patrick Pleul/dpa-bilder)
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Die Debatte über den Diesel und drohende Fahrverbote schlägt immer stärker auf die Pkw-Nachfrage durch. Einer Umfrage des Branchendienstleister Deutsche Automobil Treuhand (DAT) zufolge gaben im August 29 Prozent der befragten Dieselfahrer an, sich schnellstmöglich von ihrem Auto trennen zu wollen, um Fahrverbote oder drohende Wertverluste zu vermeiden.

Das sind vier Prozentpunkte mehr als bei der vorangegangenen Befragung im Juni. Der Anteil derer, die ihren Autokauf verschieben, um die weitere Entwicklung abzuwarten, habe sich auf 28 (Juni: 24) Prozent erhöht, teilte die DAT am Donnerstag mit.

Das Thema Fahrverbote scheint auch mit der freiwilligen Nachrüstung von Dieselautos durch die Hersteller nicht vom Tisch: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kündigte Klagen gegen 45 weitere Städte von Kiel bis Augsburg wegen zu hoher Luftschadstoffe an. Erfolge der DUH vor den Verwaltungsgerichten München und Stuttgart ließen Diesel-Fahrverbote, die Autokäufer vom Selbstzünder abschrecken, in greifbare Nähe rücken. Vor Gericht ist allerdings das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Für das "Diesel-Barometer" wurden im Auftrag der DAT eine repräsentative Stichprobe von 1042 Online-Interviews mit Endverbrauchern ausgewertet, die zwischen dem 4. und 9. August geführt wurden. Demnach zeichnet sich trotz der Verunsicherung bislang keine Massenflucht aus dem Diesel ab. Die große Mehrheit von 71 Prozent der befragten Fahrzeughalter sehe keinen Grund zu Panikverkäufen, teilte die DAT mit.

Die Zeit, in der gebrauchte Diesel im Schnitt auf den Höfen der Händler stünden, habe sich sogar um je einen Tag verringert. Gebrauchte Dieselautos verkauften sich demnach nach 94 Tagen, Benziner nach 78 Tagen. Dazu dürften auch Preisabschläge der Händler beigetragen haben. Der Höchstwert in diesem Jahr lag den Angaben zufolge im Februar und Mai bei 99 Tagen.

Autohändler sehen die Lage kritisch

Trotz der leichten Entspannung sehen die Autohändler die Lage weiterhin kritisch. Nach einer Berechnung des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) stehen derzeit 300.000 gebrauchte Diesel mit der Norm Euro 5 im Gesamtwert von rund 4,5 Milliarden Euro auf den Höfen der Vertragshändler. "Wir brauchen klare Signale der Politik, wie es weitergeht. Ansonsten wird die Verunsicherung der Verbraucher ebenso weiter steigen wie der Preisdruck auf die Euro 5-Diesel", erklärte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn.

Der ZDK fordert von den Herstellern, ältere Dieselwagen auf eigene Kosten nicht nur per Software, sondern auch die Motoren-Hardware nachzurüsten. Die Autobauer lehnen das ab. Viele Autos mit Euro-5-Norm sind noch relativ jung, sie wurden bis 2014 gebaut.

Sinkende Restwerte

Die Verunsicherung drückt nach Angaben der DAT auch auf die Fahrzeugwerte. Allerdings hält sich der Wertverlust noch in Grenzen. Während Benziner nach drei Jahren im Schnitt noch 56,2 (56,4) Prozent des Listenpreises wert waren, fielen die Fahrzeugwerte vergleichbarer Diesel-Pkw im Vergleich zum Vormonat von 55,2 auf 54,9 Prozent.

Bei sinkenden Restwerten müssen die Fahrzeugfinanzierer im Leasinggeschäft höhere Vorsorge bilden. Die Finanzsparte von Volkswagen hatte die außerplanmäßigen Abschreibungen im ersten Halbjahr vorsorglich bereits auf 141 (Vorjahr: 93) Millionen Euro aufgestockt, der Großteil davon entfiel auf Dieselfahrzeuge.

Gleichwohl sehen Experten weitreichende Folgen für Kunden wie für Hersteller. Die rückläufige Nachfrage nach Autos mit Dieselmotor drücke auf die Wiederverkaufswerte und verteuere so das Leasing. "Das wichtige Flottengeschäft steht vor einem Umbruch", sagte Cedric Perlewitz, Autoexperte der Commerzbank. Damit seien die Autohersteller gefordert, den Wandel hin zur Elektromobilität erheblich zu beschleunigen.

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