t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon


HomePolitikDeutschlandMilitär & Verteidigung

Unterlüß: Diese Waffen sollen im neuen Rheinmetall-Werk entstehen


Wichtiges Rüstungswerk
Warum die Nato auf ein Dorf in Niedersachsen setzt

Von t-online, mk

Aktualisiert am 27.08.2025Lesedauer: 3 Min.
478250300Vergrößern des Bildes
Bundeswehrsoldaten nehmen in Unterlüß einen Puma in Empfang: Die Produktion der Schützenpanzer ist nur eine von vielen Werksparten an dem Rheinmetall-Standort. (Quelle: Alexander Koerner)
News folgen

In Unterlüß will Rheinmetall bald 300.000 Artilleriegranaten jährlich herstellen. Zur Eröffnung des neuen Werks am Mittwoch hat sich hoher Besuch angekündigt.

Hohen Besuch sind sie bei Rheinmetall in Unterlüß schon gewohnt. Erst voriges Jahr kam Kanzler Olaf Scholz mit der dänischen Regierungschefin Mette Frederiksen zum Spatenstich für ein neues Munitionswerk an den Standort in der Lüneburger Heide. Auch am Mittwochnachmittag dürfte es wieder weltpolitisch zugehen in dem 3.500-Seelen-Ort in Niedersachsen – wenn das neue Werk für Artilleriegranaten eingeweiht wird.

Neben Verteidigungsminister Boris Pistorius – schon beinah ein Stammgast in Unterlüß – haben sich auch Finanzminister Lars Klingbeil (beide SPD) und Nato-Generalsekretär Mark Rutte für die feierliche Eröffnung angekündigt. Das zeigt, welche Bedeutung das Verteidigungsbündnis der Waffenschmiede in Norddeutschland beimisst.

Unterlüß ist Rheinmetalls wichtigster Standort

Schon vor dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 war Unterlüß der wichtigste Standort für Rheinmetall. Auf dem werkseigenen Schießplatz – dem größten seiner Art in Europa – testet der Konzern seit Jahrzehnten Geschützrohre und Munition.

Gefertigt werden dort unter anderem die Kanonen für den Kampfpanzer Leopard 2 und die Panzerhaubitze 2000, ebenso der Schützenpanzer Puma. Nun hat der Konzern 400 Millionen Euro in den Standort investiert, vor allem in die Produktionsanlagen für Artilleriegranaten vom Kaliber 155 Millimeter.

Artilleriemunition gehört zu den am dringendsten benötigten Rüstungsgütern in der Ukraine. Abgesehen von Soldaten und Kamikazedrohnen sind es vor allem Geschütze wie die Panzerhaubitze 2000 oder das ukrainische Fabrikat Bohdana, die die Russen auf Abstand halten.

Rheinmetall will 1,7 Millionen Granaten fertigen

Voriges Jahr hatten die Ukrainer noch große Schwierigkeiten, ausreichend Munition für ihre Geschütze zu bekommen. Auch deshalb hat Rheinmetall die Produktion in Unterlüß ausgebaut. Der Konzern gehört zu den größten Lieferanten der Ukraine. Von Niedersachsen aus soll nun aber zunächst die Bundeswehr beliefert werden, die einen großen Teil ihrer eigenen Munitionsreserven an die Ukraine geliefert hat. Die Serienproduktion der 155-Millimeter-Geschosse soll in Kürze starten.

Nach einem Probebetrieb will Rheinmetall die Produktionsmenge schrittweise hochfahren. Noch in diesem Jahr sollen 25.000 Schuss gefertigt werden, ab 2026 sollen es dann jährlich bis zu 300.000 Granaten sein. Inklusive der Fertigung in anderen Werken will Rheinmetall 2027 auf 1,5 Millionen Geschosse kommen. Zum Vergleich: Vor dem russischen Überfall produzierte der Konzern etwa 70.000 Granaten pro Jahr.

Rheinmetall baut neuen Standort in Bulgarien

Erst am Dienstag hatte Rheinmetall angekündigt, eine neue Munitionsfabrik in Bulgarien aufzubauen. "Wir freuen uns über das Vertrauen, das uns Bulgarien entgegenbringt, und werden dem Land ein ebenso verlässlicher wie leistungsfähiger Partner sein", erklärte das Unternehmen. "Näheres werden wir nach Unterzeichnung der Verträge mitteilen", teilte der Konzern weiter mit.

Boyko Borissow, der Chef der bulgarischen Regierungspartei GERB, hatte zuvor auf Facebook erklärt, er habe sich mit Rheinmetall-Chef Armin Papperger in Düsseldorf getroffen, um die Pläne zu erörtern. In Gemeinschaftsunternehmen mit Rheinmetall soll an dem neuen Standort ebenfalls Munition des Kalibers 155 Millimeter gefertigt werden. Das Investitionsvolumen liege bei rund einer Milliarde Euro.

In Unterlüß beschäftigt Rheinmetall derzeit etwa 3.200 Mitarbeiter, Tendenz steigend. Für die Munitionsproduktion sucht der Konzern vor allem Facharbeiter aus der Metallbranche. Viele Beschäftigte aus der kriselnden Autobranche heuern jetzt bei Rheinmetall an. In Unterlüß kommt ab 2026 noch die Produktion von Raketenmotoren und Satelliten hinzu. Größere Standorte unterhält Rheinmetall auch in Spanien, Südafrika und Australien.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...


Bleiben Sie dran!
App StorePlay Store
Auf Facebook folgenAuf X folgenAuf Instagram folgenAuf YouTube folgenAuf Spotify folgen


Telekom