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ARD-Sommerinterview mit AfD-Chefin Alice Weidel versinkt im Protest-Chaos


Proteste gegen AfD-Chefin
ARD-Sommerinterview mit Weidel versinkt im Chaos


Aktualisiert am 20.07.2025 - 19:13 UhrLesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:250720-911-009900Vergrößern des Bildes
Alice Weidel: Die AfD-Chefin im Interview mit der ARD. (Quelle: Jörg Carstensen)
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Die ARD hat die ehemalige Kanzlerkandidatin und AfD-Chefin im Sommerinterview mit kritischen Fragen und Fakten konfrontiert. Alice Weidel konnte diese jedoch kaum verstehen.

Passend zu den hohen Temperaturen fand das ARD-Sommerinterview mit Alice Weidel draußen statt. In einem Open-Air-Studio auf der Terrasse des zum Bundestag gehörenden Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses direkt an der Spree mit dem Reichstag im Hintergrund saßen sich am Sonntagnachmittag die AfD-Chefin und der ARD-Moderator Markus Preiß auf zwei roten Stühlen in gebührendem Abstand gegenüber. Doch das halbstündige Gespräch zwischen ihnen lief nicht wie geplant.

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Vor dem Reichstag – und während der Übertragung hinter Weidel gut sichtbar – hatte sich eine Gruppe von Demonstranten versammelt. Sie hatten Transparente, Trillerpfeifen und Trommeln dabei und protestierten gegen die AfD und die Einladung Weidels ins öffentlich-rechtliche Fernsehen.

"Entschuldigung, es ist ein bisschen laut hier"

Während Preiß Fragen zu Alice Weidels Politik und ihren Wahlversprechen stellte, war sie sichtbar abgelenkt und musste wiederholt nachfragen, was der Moderator gerade gesagt hatte. "Entschuldigung, es ist ein bisschen laut hier wegen der NGO-Demonstranten", sagte Weidel. Sie behauptete, dass die Proteste von parteinahen Nichtregierungsorganisationen bezahlt worden seien.

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Tatsächlich steckte hinter der Aktion nach eigenen Angaben die Gruppe Zentrum für Politische Schönheit, die für solche Demos einen Bus mit extrem starken Lautsprechern ausgerüstet hat. Den Bus hat sie "Adenauer SRP+" getauft. Bei X schrieb die Gruppe: "TV-Tipp: Schaut Euch heute UNBEDINGT das Sommerinterview mit Alice Weidel in der ARD ab 18 Uhr an! Mit dabei: Der Adenauer SRP+". Die Ausstrahlung des Gesprächs war für 18.00 Uhr im Ersten geplant, es wurde aber zuvor live im Internet übertragen.

Weidel fordert: Ausländer raus aus Krankenkassen

Der Moderator versuchte wiederholt, kritische Fragen zu stellen und über sachliche Themen zu sprechen. "Was würden Sie gegen die stetig steigenden Krankenkassenbeiträge tun?", fragte Preiß. Weidel erklärte, dass ausländische Bürger keine Leistungen mehr beziehen sollten, wenn sie noch kein Geld in die Kassen eingezahlt hätten. Außerdem sollte es kein Bürgergeld mehr für ausländische Staatsbürger geben und Asylbewerber nur noch Sachleistungen erhalten. "Für alles ist Geld da, nur für die eigenen Menschen nicht", so Weidel.

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Preiß fragte daraufhin, ob sie denn von den Menschen Verständnis für ihre jüngste Gehaltserhöhung erwarten würde. Wie t-online zuerst berichtet hatte, haben die Fraktionschefs Weidel und Chrupalla ihre Gehälter verdoppelt – und kommen jetzt mit ihren Bundestagsdiäten auf mindestens rund 24.000 Euro im Monat. Alice Weidel räumte ein: "Der Sprung ist sehr groß." Doch damit habe die AfD die Bezahlung nur auf das Niveau der anderen Parteien angepasst. "Mit der Verdopplung unseres Wahlergebnisses haben wir auch deutlich mehr Verantwortung", sagte sie.

Protestaktion stört Sommerinterview mit Weidel

Im Verlaufe des Interviews rückten Weidel und Preiß ihre roten Stühle näher aneinander, um sich besser zu verstehen, doch auch der Lärm wurde immer lauter. Es erklang gut hörbar ein Lied, dessen Text nur aus zwei sich immer wiederholenden Wörtern bestand: "Scheiß AfD". "Das bringt so nichts, ich kann nichts verstehen", sagte Weidel. Sie winkte ab und meinte ironisch: "Das ist echt extrem lustig hier."

Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte auf Nachfrage, es sei ein lautes Lied "mit den technischen Einrichtungen des sogenannten Adenauerbusses" des Zentrums für Politische Schönheit abgespielt worden. An der Protestaktion hätten sich 25 Personen beteiligt. Die Polizei habe die nicht angemeldete Aktion dann beendet. Festnahmen habe es nicht gegeben.

Weidel verteidigt Begriff "Remigration"

In einem zweiten, online ausgestrahlten Teil des Gesprächs, der ebenfalls an der Spree stattfand, beantwortete Weidel Zuschauerfragen. Dabei rechtfertigte sie auch die Verwendung des umstrittenen Begriffs "Remigration". Es gehe darum, so Weidel, dass "Menschen, die keine Aufenthaltsberechtigung haben, abgeschoben werden – und vor allen Dingen per se gar nicht erst reingelassen werden".

Auch zum geplanten EU-Ausstieg äußerte sie sich zurückhaltender als früher. "Wir sollten nicht über einen EU-Ausstieg diskutieren, sondern darüber, wie man die EU reformieren kann", sagte sie. Sie wolle die EU "zurückbauen" und nicht "irgendwelchen Bürokraten" überlassen.

Weidel erklärte abschließend, dass es aus ihrer Sicht "nicht die geringste Veranlassung" gebe, dass sich die AfD mäßigen müsse. Die Einstufung der Partei als rechtsextremer Verdachtsfall durch das Bundesamt für Verfassungsschutz wies sie zurück und nannte sie "völligen Quatsch". Der Verfassungsschutz sei "politisch gesteuert" und daher nicht unabhängig.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Beobachtungen
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