Trotz des Streits um die Flüchtlingspolitik und sinkender Umfragewerte hat EU-Kommissar Günther Oettinger eindringlich vor einer Führungsdebatte um die Kanzlerin innerhalb der Union gewarnt - im Gegenteil.
"Wenn jetzt noch Deutschland eine Personaldebatte beginnt, haben wir vollends ein Problem", sagte der CDU-Politiker in Hamburg auf dem Deutschlandtag der Jungen Union (JU). "Wir leiden darunter, dass Europa kaum mehr stabile Regierungen hat." Die Große Koalition "mit Angela Merkel und Steinmeier" sei deshalb ein "Glücksfall für Europa und ein Hort der Stabilität", der erhalten werden müsse.
Ablösung gefordert
Zuvor hatte ein bayerisches Mitglied der Jugendorganisation von CDU und CSU die Ablösung Merkels wegen ihrer Flüchtlingspolitik gefordert. Auch auf einer Veranstaltung ostdeutscher CDU-Landesverbände hatte einige Mitglieder die CDU-Vorsitzende persönlich attackiert.
"Ich glaube, dass wir mit der Kanzlerin am chancenreichsten unterwegs zur Bundestagswahl sind", sagte Oettinger dagegen. Der thüringische CDU-Landesvorsitzende Mike Mohring hatte mit Blick auf die Personaldebatte gewarnt: "Nach Angela Merkel kommt nur Rot-Grün oder Rot-Rot-Grün."
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Forderungen zurückgewiesen
Auch Kanzleramtschef Peter Altmaier stellte sich gegen die Kritiker innerhalb der Union: "Ich kann nicht sehen, dass eine rot-rot-grüne Bundesregierung in irgendeiner Weise mit dem Thema besser umgegangen wäre. Und deshalb können wir hoch erhobenen Hauptes mit Kritik umgehen", wies er Forderungen nach einem Kurswechsel aus JU und CSU zurück.