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Corona-Pandemie: Wir haben schlimmeres durchgestanden – mehr Zuversicht!


Was heute wichtig ist
Corona wird uns nicht fertigmachen

MeinungVon Florian Harms

Aktualisiert am 23.10.2020Lesedauer: 5 Min.
Meinung
Was ist eine Meinung?

Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Mit konsequenter Befolgung der Hygieneregeln lässt sich die Pandemie gut bekämpfen.Vergrößern des Bildes
Mit konsequenter Befolgung der Hygieneregeln lässt sich die Pandemie gut bekämpfen. (Quelle: Christin Klose)

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

hier ist der kommentierte Überblick über die Themen des Tages:

WAS WAR?

Meine Großeltern sind schon lange tot, aber ich erinnere mich an viele ihrer Worte. Meine Großmutter erzählte mir, wie schwierig es war, in der Nachkriegszeit fünf Kinder aufzuziehen, sie arbeitete hart, versagte sich vieles; als ihr Mann starb, musste sie alles allein machen. Sie nahm es auf sich und blieb trotz der Mühen und Entbehrungen eine liebenswerte und humorvolle Frau. Meine andere Omi hinterließ viele Briefe, die mein Onkel und meine Tante gesichtet und abgetippt haben. Dort lese ich von den Ängsten im Krieg, von Unsicherheit und Enttäuschung, von Schmerz und Verlust – und trotzdem schimmert zwischen den Zeilen immer wieder ein unbändiger Lebenswille durch, flackert Hoffnung auf eine bessere Zukunft auf. Später habe ich meine Omi als lebenslustige und großherzige Frau kennen gelernt.

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Ich denke gerne an meine Vorfahren. Ich male mir die Szenen aus, die sie mir von den Schlachtfeldern in Russland, der Todesangst auf einem sinkenden Lazarettschiff im Mittelmeer und den Ruinen im zerstörten Deutschland geschildert haben. Was haben diese Menschen erlitten, was haben sie durchgestanden – und haben dabei trotzdem ihren Lebensmut, ihre Empathie und ihren Elan nicht verloren. Eine enorme Leistung. Sie packten an, statt zu wehklagen. Sie steckten den Kopf nicht in den Sand, sondern blieben zuversichtlich: Es muss ja weitergehen, wir stehen das durch, irgendwann wird es besser!

Wenn ich in diesen Corona-Herbsttagen manche Zeitgenossen höre, die sich in Selbstmitleid ergehen, weil sie nun lästige Regeln einhalten und ihren Alltag einschränken müssen, wenn ich andere höre, die sich verängstigt im Nachrichtenhagel verkriechen und tagtäglich das schlimmste Szenario beschwören, dann denke ich: Denen täte es gut, mal nicht nur auf sich selbst, sondern kurz zurückzuschauen. Sich an die Vorfahren zu erinnern, die ungleich größere Krisen durchzustehen hatten als wir heute. Und die trotzdem mutig und energiegeladen blieben. So haben sie unser Land wiederaufgebaut, unseren Wohlstand erwirtschaftet, uns die Freiheiten ermöglicht, die wir heute so selbstverständlich genießen. Ich finde, einigen Leuten täte es in diesen Tagen gut, weniger zu nörgeln, weniger zu bangen und mehr Zuversicht zu zeigen. Wir werden diese Pandemie durchstehen, und danach geht es wieder aufwärts in unserem schönen Land!


Herr Trump und Herr Biden haben sich also noch mal duelliert. Wie die TV-Debatte gestern Abend verlief, schreiben meine Kollegen Fabian Reinbold und Johannes Bebermeier in einer Blitzanalyse. Nun bleiben nur noch elf Tage bis zum Wahltag, und die Demoskopen gehen davon aus, dass die meisten Bürger ihre Meinung von den beiden Kandidaten auf den letzten Metern nicht mehr ändern. Geändert hat sich allerdings manche Einschätzung im Kanzleramt. Dort hatte man noch bis in den Sommer geglaubt, dass Donald Trump seiner martialischen Rhetorik zum Trotz am Ende das Wahlergebnis selbst bei einer Niederlage akzeptieren werde. Das ist nun anders, inzwischen hält man in der deutschen Regierungszentrale alles für möglich: einen deutlichen Sieg Joe Bidens ebenso wie einen knappen Triumph Trumps wie auch ein politisches Patt mit monatelangen Gerichtsprozessen, Streit und Chaos, das Amerika noch tiefer in die Krise stürzt. Womöglich ist das sogar das wahrscheinlichste Szenario. Eine düstere Aussicht. Und weil der Ausgang der US-Wahl so wichtig für die Welt ist, werden wir sie rund um den 3. November mit einem umfangreichen Angebot über alle relevanten Aspekte informieren: t-online berichtet für sie aus Washington und Berlin über alle Schauplätze.


WAS STEHT AN?

Viele Menschen fürchten sich vor dem Coronavirus und den unmittelbaren Folgen der Pandemie. Yuval Noah Harari denkt bereits weiter. Der Menschheit drohe noch eine ganz andere Gefahr, hat er meinem Kollegen Marc von Lüpke und mir erklärt: die totale Überwachung. Wobei der israelische Historiker und Bestsellerautor, dessen neues Buch in den nächsten Tagen erscheint, das Wort "total" sehr ernst meint. Denn die technischen Möglichkeiten reichen mittlerweile soweit, dass selbst die Vorgänge in unseren Körpern von Regierungen überwacht werden können. Corona ermöglicht auch bei uns in Europa beunruhigende Entwicklungen, von denen wir sonst nur aus dem fernen China hören. Wie wir dieser Gefahr begegnen können, warum Teile der Menschheit im schlimmsten denkbaren Zukunftsszenario sogar verschwinden könnten und warum die Verschwörungstheorien rund um das Coronavirus trotzdem völlig absurd sind, lesen Sie hier.


Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung informiert heute über ihre Erkenntnisse, welche sozialen und wirtschaftlichen Folgen die Schulschließungen aus dem Frühjahr haben. Ich ahne: Sie sind gravierend.


Jetzt setzen sie sich also doch wieder zusammen, die Briten und die EU-Unterhändler. Nur noch drei Wochen bleiben, um einen Handelsvertrag festzuzurren – und das könnte jetzt endlich gelingen, meint unser Brexit-Experte Stefan Rook.


Das EU-Parlament stimmt über die Bezeichnung von Fleischersatzprodukten ab: Dürfen künftig auch Lebensmittel "Wurst", "Steak" oder "Burger" heißen, die gar kein Fleisch enthalten? Ich habe im Urlaub den Bestseller "Wir sind das Klima" von Jonathan Safran Foer gelesen. Seither weiß ich: Wir haben nur dann eine Chance, das Klima halbwegs stabil zu halten, wenn wir die Massentierhaltung beenden – und dabei kann jeder von uns jeden Tag mithelfen.


In Berlin wird die neugestaltete Dauerausstellung "Widerstand gegen die Judenverfolgung in Europa 1933 bis 1945" eröffnet. Werde ich mir ansehen.


WAS LESEN UND ANSCHAUEN?

Eine Protestwelle hat die Jugend von Nigeria erfasst, Tausende erheben sich gegen die Polizeigewalt. Was genau steckt dahinter? Der amerikanische Fernsehmoderator Trevor Noah erklärt es anschaulich und humorvoll.

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Die Corona-Infektionszahlen steigen – wie gefährlich könnte das Virus im Winter werden? Meine Kollegin Sandra Simonsen gibt Ihnen einen Überblick.


Er zählte zu den größten Hoffnungsträgern unter den mehr als 200 möglichen Impfstoffen gegen das Coronavirus – doch jetzt haben das Unternehmen AstraZeneca und die Oxford-Universität mit ihrem Wirkstoff möglicherweise einen schweren Rückschlag erlitten: In Brasilien ist der Teilnehmer einer Studie gestorben. Was bedeutet das für die Impfstoffforschung? Unsere Gesundheitsexpertin Nicole Sagener erklärt es Ihnen.


Corona hin oder her, man muss ja nicht ständig Trübsal blasen. Findet zumindest dieser Herr, dem ich am Berliner Hauptbahnhof begegnete. Fand ich gut.


Seit acht Jahren spielt Katharina Böhm in der ZDF-Krimireihe "Die Chefin" eine starke Frau mit Vorbildfunktion. Brauchen wir auch in unserer Gesellschaft mehr solche Personen? Ihre Antwort im Interview mit meiner Kollegin Janna Halbroth ist überraschend.


WAS AMÜSIERT MICH?

Darf’s etwas mehr sein?

Ich wünsche Ihnen einen schönen Freitag. Morgen früh schicken mein Kollege Marc Krüger und ich Ihnen unser Wochenendgespräch. Wir haben einiges zu berichten.

Herzliche Grüße,

Ihr

Florian Harms
Chefredakteur t-online
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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