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Österreich: Haus mit Privatstrand zu verkaufen – warum es keiner will


Überraschender Ladenhüter
Haus mit Privatstrand zu verkaufen – niemand will es

Von t-online, ivi

Aktualisiert am 24.08.2025Lesedauer: 3 Min.
Häuser am Badesee Trautmannsdorf: Eins von ihnen steht seit Monaten zum Verkauf, aber es findet sich kein Käufer.Vergrößern des Bildes
Häuser am Badesee Trautmannsdorf: Eins von ihnen steht seit Monaten zum Verkauf, aber es findet sich kein Käufer. (Quelle: Google Earth)
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Traumlage am See, doch kein Käufer in Sicht: Warum ein Haus in Trautmannsdorf trotz Privatstrand zum Ladenhüter wird.

Ein Privatstrand, ein Bootsanlegesteg, Badetreppen direkt in den See – und das Ganze nur 30 Autominuten südöstlich von Wien. Was nach einem Traumhaus klingt, steht seit Monaten zum Verkauf – aber niemand will es kaufen.

In Trautmannsdorf an der Leitha im niederösterreichischen Bezirk Bruck bietet ein Makler ein Haus an, das laut Exposé kaum Wünsche offenlässt: 164 Quadratmeter Wohnfläche, ein 720 Quadratmeter großes Grundstück, dazu ein gemauertes Gartenhaus und ein 40 Meter langer Privatstrand. Dennoch: Kein einziges Kaufangebot ist bisher eingegangen.

Makler Kurt Zöchling von Pro-Immobilien betreut das Objekt seit dem 8. April. Er übernahm es von einem Kollegen, der es zuvor bereits sechs Monate lang erfolglos vermarktet hatte. Ursprünglich lag der Angebotspreis bei 510.000 Euro. Doch trotz der exklusiven Ausstattung fand sich kein Käufer. Zöchling senkte daraufhin den Preis auf eine Verhandlungsbasis von 438.000 Euro – vor allem wegen eines Problems: Fluglärm.

"Ich hatte acht Besichtigungen – ohne ein Kaufangebot"

Das Haus liegt in unmittelbarer Nähe zur Einflugschneise des Flughafens Wien-Schwechat. Die Flugzeuge befinden sich hier bereits im Landeanflug, was sich deutlich bemerkbar macht. Laut Zöchling sei dies der einzige Grund, warum bisher keine Kaufentscheidung getroffen wurde. "Seit 8. April hatte ich acht Besichtigungen, ohne ein Kaufangebot zu erhalten", sagte er auf Nachfrage der Zeitung "Heute".

Um seinen Verdacht zu erhärten, begann Zöchling die Flugbewegungen systematisch zu beobachten – vom 8. April bis zum 16. Juli. Seine Notizen verglich er mit den offiziellen Daten auf dem Portal "flugspuren.at", das von der österreichischen Flugsicherung betrieben wird. Doch dabei fiel ihm eine vermeintliche Abweichung auf: Seine beobachteten Flugrouten würden rund 350 Meter von den eingezeichneten Flugspuren abweichen, erklärte er im Gespräch mit "Heute".

Zöchling sieht in diesen Unterschieden eine mögliche Ursache dafür, warum das Haus schwerer zu vermitteln sei als gedacht. Er ist überzeugt: Die Lärmbelastung ist real – und sie ist größer als es die offiziellen Flugroutenkarten vermuten lassen.

Flugsicherung widerspricht der Darstellung des Maklers

Bei der österreichischen Flugsicherung Austro Control stößt Zöchlings Darstellung allerdings auf Widerspruch. "Vom Boden aus sind genaue Einschätzungen zur Lage und Entfernung von Flugzeugen oftmals schwierig, da kann der Eindruck täuschen", sagte Peter Schmidt, Leiter der Unternehmenskommunikation. Die auf "flugspuren.at" veröffentlichten Daten würden die tatsächlichen Flugwege korrekt wiedergeben, betonte er.

Laut Schmidt könne es in der Darstellung nur minimale Abweichungen geben – "weniger als ein Meter". Würde man die subjektiv beobachteten Linien verlängern, so Schmidt, "würden Flugzeuge rechts versetzt neben der Piste landen". Die Flugspuren seien zudem erneut überprüft worden, ohne dass Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden. Für die Behörde ist die Sache eindeutig: "Sicherheit hat in der Luftfahrt oberste Priorität, und Routenänderungen oder -abweichungen sind in diesem Bereich aus Sicherheitsgründen nicht möglich", sagte er "Heute".

Auch wenn die offizielle Flugsicherung seine Beobachtungen entschieden zurückweist, sieht sich Zöchling in der Pflicht, das Problem offen anzusprechen. "Ich sehe mich als Makler als Dienstleister und Problemlöser für meine Kunden und kann nicht tatenlos zusehen, wenn Unrecht geschieht", erklärte er.

Ob es am Ende ein Käufer wagt, trotz der Nähe zur Einflugschneise zuzugreifen, ist offen. Fest steht: Das Traumhaus mit Privatstrand hat eine Schattenseite, die sich nicht verschweigen lässt.

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