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Mallorca-Urlaub: Die Preise steigen. Muss es aber noch teurer werden?


Debatte um beliebte Urlaubsinsel
Mallorca wird zum 51. US-Bundesstaat

  • Dorothea Meadows
Pro & KontraVon Dorothea Meadows, Ellen Ivits

27.08.2025Lesedauer: 1 Min.
Eine Yacht in Manacor-Bucht: Steigende Preise stellen Mallorcas Tourismus vor eine Richtungsentscheidung.Vergrößern des Bildes
Eine Yacht in der Manacor-Bucht: Steigende Preise stellen Mallorcas Tourismus vor eine Richtungsentscheidung. (Quelle: imago-images-bilder)
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Die Urlauber klagen, die Wirte stöhnen, die Preise explodieren: Der Tourismus auf Mallorca steht am Scheideweg. Soll die Insel auf Klasse statt Masse setzen – oder droht sie, ihre treuesten Gäste zu verlieren?

Mallorca steckt im Dilemma: Die Insel lebt vom Tourismus – und leidet zugleich unter ihm. Während immer mehr Einheimische überfüllte Strände, horrende Preise und den Ausverkauf ihrer Heimat beklagen, suchen Urlauber zunehmend nach Alternativen, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr stimmt. Die Tourismusbranche steht unter Druck. Und es stellt sich die Frage:

Sollte Mallorca besser nur noch auf zahlungskräftige Kundschaft setzen?

Pro
Ellen IvitsRessortleiterin Panorama und Klima

Ja, die Scheinheiligkeit muss ein Ende haben

"Dieseltouristen", "Brötchen-Urlauber": Auf Mallorca haben Inselbesucher viele Namen. Die meisten von ihnen sind wenig schmeichelhaft. Der Massentourismus befeuert zunehmend den Unmut der Einheimischen – aber auch den der Gäste. Denn der Durchschnittsurlauber will nicht immer mehr Geld für Sandwiches zweifelhaften Ursprungs, verwässertes Bier und überteuerte Strandliegen ausgeben.

Weder für die Touristen noch für die Tourismusbranche geht die Rechnung noch auf: Urlauber, die Entspannung suchen, ziehen sich zurück, weil sie für minderwertige Angebote unverhältnismäßig viel bezahlen sollen. Restaurantbetreiber sehen frustriert dabei zu, wie die Urlauber sich lieber aus dem Supermarkt ihr Mittagsessen holen, und bleiben auf den steigenden Kosten sitzen.

Das Wehklagen der Mallorquiner ist 2025 besonders groß. Viele Gastronomen sprechen schon von "ihrem letzten Sommer", Strände werden lieber dichtgemacht, anstatt die Preise zu senken.
Warum also nicht gleich die Kundschaft ansprechen, die sich eine Strandliege für 50 Euro am Tag leisten will? Statt dem Otto Normalverbraucher Vorwürfe zu machen, dass er lieber das eigene Handtuch im Sand ausbreitet?

Die boomende Tourismusbranche zieht Investoren an. Die Zahl der Fünf-Sterne-Hotels auf Mallorca hat sich in den vergangenen 15 Jahren verdreifacht. 70 Luxushäuser zieren derzeit die Insel. Qualität statt Quantität könnte also die Strategie für die Zukunft sein.

Es muss Transparenz her. Mallorca kann nicht mehr vorgeben, eine Insel für alle zu sein – nicht wenn eine Strandliege und ein Restaurantbesuch für viele zum Luxus werden. Eine offene und gezielte Kommunikation an eine Kundschaft, die sich von hohen Preisen nicht schrecken lässt, ist geboten.

Doch mit dem Preis muss auch die Qualität steigen. Denn eine zahlungskräftige Kundschaft wird nicht kommen, nur weil es teuer ist. Und an diesem Punkt hapert es bislang gewaltig.

Kontra
Dorothea Meadows
Dorothea MeadowsRedakteurin Ratgeber

Das Gute an Durchschnittstouristen? Sie gehen auch wieder.

Der Urlaub auf Mallorca steht bevor, und die Vorfreude schlägt alles. Für viele Deutsche ist die Insel mehr als ein Reiseziel – sie ist ein Stück Lebensglück, das man sich einmal im Jahr gut leisten kann. Doch wer glaubt, das wird ewig so weitergehen, muss sich aktuell eines Besseren belehren lassen.

Luxusurlauber kommen mit Direktflügen aus den USA. Sie lassen sich den Traum im Mittelmeer Unmengen an Geld kosten. Die Hotelpreise schießen nach oben, die Restaurants ziehen mit den Preisen nach. Mallorca-Urlaub nur noch für den Jetset? Das "17. Bundesland" der Deutschen könnte bald zum 51. Bundesstaat der Amerikaner werden. Das darf nicht passieren.

Natürlich lässt sich mit Reichen schnell viel Geld verdienen. Aber sie bringen auch viele Probleme mit sich. Ein neuer Immobilienboom macht Wohnraum für Einheimische unbezahlbar. Küsten werden weiter zubetoniert, damit Millionäre vom Bett aus aufs Meer schauen können. Luxusyachten zerstören die sensible Küstenflora.

Die Mallorquiner müssen sich die Frage stellen: Wollen sie den schnellen Goldrausch und maximalen Ausverkauf? Oder wollen sie authentisch und liebenswert bleiben? Dann muss auch dazugehören, dass sich normale Deutsche den Urlaub auf der Insel in Zukunft noch leisten können. Das Gute an ihnen: Sie trinken vielleicht ein (billiges) Bier zu viel, aber sie gehen auch wieder, wenn der Sommer vorbei ist. Die Superreichen und ihre Probleme hingegen bleiben.

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