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Pflegekosten: Wirtschaftsweisen-Idee zum Vermögens-Aufbrauch spaltet


Leser über Vermögen für Pflegekosten
"Das wäre schlicht und einfach ungerecht"

Von t-online, MTh

29.08.2025Lesedauer: 3 Min.
Eine Pflegerin betreut eine Altenheimbewohnerin (Symbolbild): Um Pflegekosten zu decken, soll das Vermögen einer Person herangezogen werden.Vergrößern des Bildes
Eine Pflegerin betreut eine Pflegeheimbewohnerin (Symbolbild): Um Pflegekosten zu decken, soll das Vermögen der betreffenden Person herangezogen werden. (Quelle: Getty / FredFroese)
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Um Pflegekosten zu sichern, sollen sämtliche Vermögenswerte herangezogen werden – so wünscht es die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer. t-online-Leser bewerten diese Forderung höchst unterschiedlich.

Die Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Monika Schnitzer, warnt vor einem Kollaps der deutschen Sozialversicherungssysteme. So bedürften insbesondere die Renten- und Pflegeversicherung umfassender Reformen.

Ein Vorschlag der 63-Jährigen liefert in der t-online-Community besonderen Gesprächsstoff: Vorhandenes Vermögen, Eigenheime einbegriffen, soll für die Deckung der Pflegekosten herangezogen werden. In den meisten Zuschriften ist eine Ablehnung der Idee herauszulesen, doch manche Leser stellen sich hinter Schnitzers Forderung.

"Die Pflegeversicherung muss reichen"

René Grabenauer schreibt: "Wir zahlen doch alle in die Pflegeversicherung ein und das muss reichen. Verantwortlich für das Desaster ist nicht der demografische Wandel, denn den kennt man schon seit Jahrzehnten. Verantwortlich ist einzig und allein die Politik, die die Entwicklung verschlafen hat. Jetzt sollen die es gefälligst ausbaden."

"Ich bin einer der nächsten 'Kandidaten' für die Pflege und in jedem Fall dafür, Vermögen jeglicher Art einzubeziehen, um Pflegekosten zu decken", sagt Theo Schlößer. "Schlupflöcher mit Vermögensübertragungen an Dritte müssen, auch rückwirkend, geschlossen werden. Menschen sollten verpflichtet werden, langfristig festgelegte Rücklagen zu bilden, die ausschließlich für die Pflege herhalten. Man muss unbedingt sicherstellen, dass die Sicherungssysteme zukünftig nicht durch Pflegekostenanteile überlastet werden."

Alice mailt: "Wir sparten uns mit vielen Überstunden und Verzicht ein Eigenheim zusammen, verzichteten auf Urlaube und andere Annehmlichkeiten. Und nun sollen wir für unseren Pflegeheimaufenthalt selbst aufkommen, während andere, die ihr Geld auf den Kopf gehauen haben, alles vom Staat bekommen. Wo ist da die Gerechtigkeit?"

"Wo bleibt da die Gerechtigkeit?"

"Das Vermögen sollte nicht herangezogen werden, das wäre schlicht und einfach ungerecht", behauptet auch Gabriele Schafheitle-Otto. "Wenn jemand Ersparnisse und/oder Eigentum hat, dann kann man davon ausgehen, dass er auch dafür arbeitete und sparte. Derjenige hingegen, der das Geld mit vollen Händen ausgab und nun nichts hat, kriegt alles vom Staat bezahlt." Auch diese t-online-Leserin fragt rhetorisch: "Wo bleibt da die Gerechtigkeit?"

"Für mich ist die Forderung, vorhandene Vermögenswerte heranzuziehen, nachvollziehbar", schickt Bernd Kowalski voraus. Dennoch argumentiert er wie Alice, Gabriele Schafheitle-Otto und zahlreiche andere Leser, indem er schreibt: "Es würde aber diejenigen bestrafen, die unter gewissen Entbehrungen Vermögen aufgebaut haben, gegenüber solchen, die ihr Geld für einen annehmlichen Lebensstil aufbrauchten. Bei Letzteren ist nichts mehr zu holen, da zahlt dann der Staat. Die anderen müssen ihr Erspartes hingegen aufbrauchen." Er kommt zu der Erkenntnis: "Es ist zugegebenermaßen schwierig, eine Regelung zu finden, die nicht an der einen oder anderen Stelle Ungerechtigkeiten schafft."

"Es muss mehr auf Eigenvorsorge gesetzt werden"

Thomas Pfaff meint: "Selbstverständlich muss zur Finanzierung von Pflegekosten das Vermögen der Pflegebedürftigen herangezogen und mehr auf Eigenvorsorge gesetzt werden. Ich verdiente in meiner aktiven beruflichen Zeit als Beamter in einer Führungsposition sehr gut, was mir eine hohe Pension verschafft hat. Vor vielen Jahren schloss ich deshalb eine private Pflegezusatzversicherung ab, die zumindest 50 Prozent der Pflegekosten übernimmt."

Entsprechende Maßnahmen wünscht sich der t-online-Leser auch von Mitbürgern, die finanziell dazu in der Lage sind. Zudem erwartet er, dass Menschen körperlich auf sich achten, so wie er es selbst tut. "Um zu vermeiden, dass ich ein Pflegefall werde beziehungsweise um diesen Zustand möglichst lange hinauszuzögern, treibe ich mit meinen 68 Jahren intensiv Sport. Das ist ein Gesichtspunkt, der viel zu selten angesprochen wird. Ich beobachte: Je älter die Menschen werden, desto weniger ist die Bereitschaft vorhanden, sich sportlich zu betätigen."

Personen, die so diszipliniert wie Thomas Pfaff sind, sollten weniger zur Kasse gebeten werden als andere, findet Tim Sansaloni. Er schreibt: "Zwischen Rauchern, Alkoholikern und Sportmuffeln machen Kranken- und Pflegeversicherungen keine Unterschiede. Ein gesunder Lebensstil wird nicht unterstützt, während ein ungesunder auch nicht sanktioniert wird. Es wäre besser und gerechter, in gefährliche Konsumprodukte wie Alkohol und Zigaretten einen Pflegezuschlag einzukalkulieren. Der Kapitalbedarf zur Pflege- und Krankenversicherung würde so zumindest teilweise und stärker von den Verursachern der Kosten getragen werden."

Verwendete Quellen
  • Zuschriften von t-online-Lesern
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