"Fesselndes und visionäres Werk" Ein Favorit gewinnt den Nobelpreis für Literatur

Der ungarische Autor László Krasznahorkai hat den Literaturnobelpreis 2025 gewonnen.
Der Literaturnobelpreis geht in diesem Jahr an den ungarischen Schriftsteller László Krasznahorkai. Das verkündete die Schwedische Akademie in Stockholm.
Der 1954 geborene Autor gewann den Preis "für sein fesselndes und visionäres Werk, das inmitten apokalyptischen Terrors die Macht der Kunst bekräftigt", wie es in der Begründung hieß. Der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, sagte bei der Bekanntgabe, er habe den Preisträger gerade telefonisch in Frankfurt erreicht.
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Der Preis kommt nicht ganz überraschend. Krasznahorkai war bei Wettbüros seit Jahren im engeren Favoritenkreis geführt worden. Ebenfalls oft gewettet worden war dieses Jahr auf den US-Amerikaner Thomas Pynchon, den Australier Gerald Murnane, den Japaner Haruki Murakami und den Inder Amitav Ghosh.
Beeinflusst von Franz Kafka und Samuel Beckett
Der 71-jährige Krasznahorkai feierte Mitte der 1980er-Jahre in seiner Heimat mit "Satanstango" sein literarisches Debüt, nachdem er zuvor Jura, die ungarische Sprache und Literatur studiert hatte. Seine Werke werden häufig als postmodern und apokalyptisch sowie als stark beeinflusst von Literaturgrößen wie Franz Kafka und Samuel Beckett beschrieben. In Deutschland erscheint Krasznahorkai im Verlag S. Fischer.
Etwas mehr als 200 Autorinnen und Autoren waren in diesem Jahr nominiert. Wer darunter ist, wird traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten. Im vergangenen Jahr war der Literaturnobelpreis überraschend an die Südkoreanerin Han Kang gegangen. Die Schwedische Akademie honorierte sie damit "für ihre intensive poetische Prosa, die sich historischen Traumata stellt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt".
Mit der Auszeichnung von Krasznahorkai setzt sich ein Muster der vergangenen Jahre fort: Seit 2017 sind die Literaturnobelpreisträger immer abwechselnd Männer und Frauen gewesen. Vor Han Kang waren der Norweger Jon Fosse und die Französin Annie Ernaux, davor der tansanische Schriftsteller Abdulrazak Gurnah und die 2023 verstorbene US-Lyrikerin Louise Glück ausgezeichnet worden. Letzter deutschsprachiger Literaturnobelpreisträger war 2019 der Österreicher Peter Handke.
- Übertragung der Verkündung am 9. Oktober 2025
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP