USA: Mann saß 43 Jahre unschuldig in Haft – erneut festgenommen

Amerikanischer Albtraum

43 Jahre unschuldig in Haft – jetzt will Amerika ihn loswerden

Unschuldig verurteilt, Jahrzehnte hinter Gittern – und nun das: Kaum ist Subu Vedam rehabilitiert, landet er wieder in Haft. Er steht vor dem nächsten Albtraum.

Subramanyam "Subu" Vedam hat fast sein ganzes Leben im Gefängnis verbracht – für einen Mord, den er nachweislich nicht begangen hat. Doch kaum ist der heute 64-Jährige frei, wird er erneut festgenommen: Diesmal droht ihm die Abschiebung in ein Land, das er seit seiner Kindheit nicht mehr kennt.

Ein Gericht in Pennsylvania hatte Vedams Mordverurteilung aus dem Jahr 1983 aufgehoben. Der Grund: Die Staatsanwaltschaft hatte wichtige Beweise zurückgehalten. Daraufhin zog der zuständige Bezirksstaatsanwalt alle Anklagepunkte zurück. Doch nur einen Tag später nahmen Beamte der US-Einwanderungsbehörde ICE Vedam erneut fest. Der Grund: ein Jahrzehnte alter Abschiebebeschluss aus den 1980er-Jahren.

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Gericht ignoriert Beweise in den Akten

Vedam war 1982 wegen Mordes an einem 19-Jährigen verhaftet und später zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Eine Tatwaffe wurde nie gefunden, die Anklage stützte sich auf Indizien. Über 40 Jahre lang beteuerte er seine Unschuld – ohne Erfolg.

Erst als sich das Pennsylvania Innocence Project einschaltete, kam Bewegung in den Fall. Die Anwälte entdeckten Beweise in den alten Akten, die nie vor Gericht erwähnt wurden: Ein FBI-Bericht und Notizen deuteten darauf hin, dass das angebliche Tatkaliber gar nicht zum Verletzungsbild passte. Das stellte die gesamte Anklage infrage.

Ein Richter entschied, dass das damalige Verfahren grob unfair gewesen sei. Wenige Wochen später wurde Vedam offiziell rehabilitiert – als am längsten zu Unrecht Inhaftierter in der Geschichte Pennsylvanias.

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Einwanderungsbehörde holt zum Schlag aus

Doch auf dem Weg in die Freiheit warteten bereits neue Fesseln. ICE-Beamte führten Vedam direkt aus dem Gefängnis ab – diesmal in eine Einrichtung für Abschiebehäftlinge. Begründung: eine alte Verurteilung wegen Drogenbesitzes in seiner Jugend sowie ein nicht aufgehobener Abschiebebeschluss.

Vedam war als Kleinkind aus Indien in die USA gekommen, wuchs dort auf, besaß aber nie die amerikanische Staatsbürgerschaft. Seine Familie lebt in Nordamerika. Nun droht ihm die Abschiebung in ein Land, das er seit 64 Jahren nicht mehr betreten hat.

In einer Erklärung verwies ICE auf Vedams "kriminelle Vorgeschichte" und nannte ihn einen "Berufsverbrecher". Die Familie wehrt sich gegen diese Darstellung. Die falsche Mordverurteilung habe ihm die Möglichkeit genommen, ein Leben außerhalb des Gefängnisses aufzubauen.

Vedam absolviert mehrere Studiengänge in Haft

Tatsächlich war Vedam im Gefängnis ein Musterhäftling, berichtet der "Maimi Herald". Er gründete Bildungsprogramme, half anderen Häftlingen beim Schulabschluss, sammelte Spenden für Hilfsorganisationen und absolvierte selbst mehrere Studiengänge. Sogar einen Mastertitel schloss er mit Bestnote ab – als Erster in der Geschichte seiner Haftanstalt.

"Er hat 43 Jahre seines Lebens damit verbracht, anderen zu helfen", erklärte seine Schwester. Statt zu resignieren, habe er seine Haft in eine Lebensaufgabe verwandelt.

Vedams Anwälte haben inzwischen beantragt, das Einwanderungsverfahren neu aufzurollen. Außerdem wollen sie erreichen, dass er währenddessen nicht abgeschoben werden darf. ICE hat bis zum 24. Oktober Zeit, auf den Antrag zu reagieren.

Für seine Familie ist der Fall nicht nur eine juristische, sondern eine menschliche Tragödie. "Er war nie im Internet, hat nie draußen gearbeitet, kennt keine moderne Technik", sagte seine Nichte. "Ihn jetzt allein nach Indien zu schicken, würde das Unrecht nur verlängern."