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Eklat in der Armee: Soldat kauft Bier – Offizierin schlägt Rekruten


Armee-Eklat
Soldat kauft Bier – Offizierin schlägt Rekruten

Von t-online, ivi

Aktualisiert am 27.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Soldaten der Schweizer Armee in Reih und Glied: Eine Offizierin soll gegenüber Rekruten gewalttätig geworden sein.Vergrößern des Bildes
Soldaten der Schweizer Armee in Reih und Glied: Eine Offizierin soll gegenüber Rekruten gewalttätig geworden sein. (Quelle: imago-images-bilder)
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Ein Soldat kauft Bier, die Kommandantin tobt – und schlägt zu. Jetzt spricht der Rekrut über den Vorfall in einer Schweizer Kaserne. Die Armee reagiert.

Ein Soldat wirft seiner Kompaniekommandantin vor, ihn geschlagen zu haben – mitten in der Turnhalle der Kaserne. Die Schweizer Armee bestätigt den Fall, die Militärjustiz ermittelt.

Es war ein Freitagabend Mitte Mai. Ein junger Soldat in der temporären Kaserne in Lenzburg war eigener Darstellung zufolge mit zwei Kameraden auf Patrouille. Auf dem Rückweg hielten sie an einer Tankstelle – und der Soldat kaufte sich Bier. "Ich habe mir unerlaubterweise Bier für den Heimweg gekauft", gestand er im Gespräch mit dem Schweizer Nachrichtenportal "20 Minuten".

"Plötzlich schlug sie zu – mit der Faust"

Wenig später erfuhr jemand aus dem Kader davon und meldete den Vorfall. Zurück in der Kaserne mussten die drei Männer erneut antreten – dieses Mal vor ihrer Kompaniekommandantin im Rang eines Hauptmanns. "Sie wollte wissen, wer das Bier gekauft hat. Wir sagten nichts, weil wir uns gegenseitig deckten", berichtete der Soldat.

Dann soll die Situation eskaliert sein. Die Kommandantin habe sie angeschrien, ihnen die Handys abgenommen und sie in die Turnhalle geschickt. "Plötzlich schlug sie zu – mit der Faust, immer wieder in den Oberkörper", so seine Erzählung. Einer seiner Kameraden sei gestoßen, ein anderer geohrfeigt worden. Er selbst habe nicht gewusst, ob er sich wehren oder einfach stehen bleiben solle – und habe sich für Letzteres entschieden.

Mehrere Hämatome im Bereich der Rippen

Kurz nach dem Vorfall wandte sich der junge Mann an den Armeeseelsorger. Die Militärpolizei wurde eingeschaltet, der Soldat kam ins Spital. Dort wurden mehrere Hämatome im Bereich der Rippen festgestellt. Dem Nachrichtenportal "20 Minuten" würden entsprechende Dokumente vorliegen, heißt es im Bericht.

Die Kommandantin wurde noch in derselben Nacht vom Dienst entbunden. Inzwischen ist sie laut der Schweizer Armee in einem anderen Kommando tätig. Eine Armeesprecherin bestätigt den Vorfall: "Die Militärjustiz hat eine Untersuchung eingeleitet. Laufende Verfahren unterstehen dem Untersuchungsgeheimnis." Grundsätzlich gelte eine Nulltoleranz gegenüber physischer Gewalt.

Katze auf schlafende Soldaten geschleudert

Der Vorfall soll in der Kompanie für große Verunsicherung gesorgt haben. "Niemand sprach mehr offen. Wir hatten Angst, wieder Probleme zu bekommen", sagte ein weiterer Rekrut, der inzwischen vom Dienst befreit wurde. Ein anderer Soldat erklärte: "Das Vertrauen war weg – und ohne Vertrauen funktioniert keine Armee."

Der betroffene Soldat will seine Dienstpflicht dennoch nicht beenden. "Ich ziehe Dinge durch, die ich angefangen habe", sagte er. Die Armee habe ihm zugesichert, dass er nicht mehr auf die Kommandantin treffen werde. Sollte es doch dazu kommen, dürfe er sofort transferieren.

Der Fall kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Erst vor Kurzem war ein anderes Video aus derselben Kaserne publik geworden: Darin ist zu sehen, wie ein Wachtmeister mitten in der Nacht eine Katze auf schlafende Soldaten wirft – begleitet von Gelächter und Geschrei. Auch diese Aufnahmen hatten für Kritik gesorgt.

Schweizer Offizierin ordnete gewalttätige Beförderungsrituale an

Und es ist nicht der erste Gewalteklat innerhalb der Schweizer Armee: In der Kaserne Colombier NE hatte eine Offizierin im Jahr 2018 gewalttätige Beförderungsrituale angeordnet. In den Tagen danach suchten 22 Rekruten mit Blutergüssen sowie Schmerzen im Schulter- und Brustbereich den Truppenarzt auf. Der Mediziner stellte schließlich Strafanzeige.

Die Folge: Die Kommandantin und zwölf weitere Offiziere wurden vom höchsten Militärgericht des Landes, dem Militärkassationsgericht, verurteilt. Vor der Justiz erklärte die Frau, sie habe an dem Tag Härte demonstrieren wollen – aus Angst, bei den Bodentruppen als "zu nett" oder "nicht kämpferisch genug" zu gelten.

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