Ein Bürgermeister trickst die CDU aus Genderstreit bei der Feuerwehr eskaliert kurios

In einer hessischen Gemeinde eskaliert der Streit über Geschlechterformen. Das Ergebnis überrascht. Jetzt gibt es nur noch "Wehrführerinnen", zumindest auf dem Papier.
In der hessischen 25.000-Einwohner-Gemeinde Friedrichsdorf im Taunus gibt es Streit über die Satzung der Freiwilligen Feuerwehr. Der Grund: Männliche Berufsbezeichnungen kommen darin gar nicht mehr vor.
So heißt es etwa in Paragraf 6: "Die Aufnahme in die Freiwillige Feuerwehr erfolgt durch die Stadtbrandinspektorin oder durch die Wehrführerin." Allerdings ist die "Stadtbrandinspektorin" ein Mann. Auch zwei der vier Wehrführer sind Männer.
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Friedrichsdorf: Bürgermeister reagiert auf CDU-Antrag
Der Streit schwelt bereits seit Monaten: Ursprünglich wurden in der Satzung beide Geschlechter genannt, wie der Hessische Rundfunk am Freitag berichtete. So stand dort etwa: "der Stadtbrandinspektor/die Stadtbrandinspektorin". Doch im Juli stellte die CDU im Gemeinderat einen Antrag: In der Satzung solle künftig nur noch eine Form genannt werden, "aus Gründen der Übersichtlichkeit", wie es hieß. Eine Mehrheit stimmte dem Vorschlag zu.
Doch die wenigsten hätten wohl geahnt, wie Bürgermeister Lars Keitel (Grüne) die neu beschlossene Regel im Juli dieses Jahres umsetzen würde: Er ließ die Feuerwehrsatzung tatsächlich umschreiben, sodass nur noch eine Geschlechterform vorkommt – allerdings die weibliche.
Feuerwehrchef in Friedrichsdorf äußert sich zu kurioser Regelung
"Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Frauen in der Feuerwehr und dabei auch in Führungspositionen tätig sind", erklärt Bürgermeister Keitel dem Hessischen Rundfunk. Die Änderungen in der Satzung seien deshalb richtig.
Auch der Feuerwehrchef zeigt sich von den neuen Formulierungen durchaus angetan. So sagte Stadtbrandinspektor – oder laut Satzung: "Stadtbrandinspektorin" – Pino Raguso dem HR: "Warum nicht auch mal diese Variante wählen." Dass das beim Lesen erst einmal gewöhnungsbedürftig sei, gebe er zu. Aber alle könnten mit dieser Regel gut leben, ergänzte er.
Bei der CDU hingegen ist man weniger begeistert: "Dass die Verwaltung entschieden hat, ausschließlich weibliche Formen zu verwenden, entspricht nicht der Intention unseres Antrags", sagte Fraktionsvorsitzende Katja Gehrmann. Die Regelung sende ein falsches Signal, denn sie widerspreche "dem Anspruch auf Wertschätzung gegenüber allen Feuerwehrangehörigen".
Auf eine Anfrage von t-online am Dienstag hat Bürgermeister Keitel bislang nicht reagiert.
Genderdebatte in Friedrichsdorf: Reaktionen in sozialen Medien
Im Internet fallen die Reaktionen unterschiedlich aus. Die überwiegende Mehrheit feiert den Bürgermeister für seine kuriose Idee – ein Nutzer kommentiert auf Instagram etwa: "Feuerwehr Friedrichsdorf: 1. CDU: 0." Und ein anderer schreibt: "Bürgermeister Lars Keitel hat den CDU-Antrag hervorragend umgesetzt. Hoffentlich fühlen sich dadurch mehr Frauen angesprochen, sich für die Feuerwehr zu engagieren."
Doch es gibt auch kritische Stimmen: Ein Nutzer schreibt auf Reddit: "Gibt ja sonst keine Probleme. Einfach lächerlich."
- Anfrage an Lars Keitel
- hessenschau.de: "Nur weibliche Formen: Feuerwehr-Satzung sorgt in Friedrichsdorf für Zündstoff"
- taunus-nachrichten.de: "Raguso neuer Stadtbrandinspektor"
- friedrichsdorf.ratsinfomanagement.net: "Öffentliche Niederschrift Stadtverordnetenversammlung 03.07.2025 (PDF)"
- friedrichsdorf.de: "Feuerwehrsatzung der Stadt Friedrichsdorf (PDF)"
- Kommentare auf Instagram und Reddit