Wirbelsturm über Haiti Acht Menschen sterben durch Hurrikan "Tomas"
Hurrikan "Tomas" ist am Wochenende über den Westteil Haitis hinweggefegt und hat dort mindestens acht Menschen das Leben gekostet. Dennoch gab es in dem Land weniger Opfer und Schäden als von Experten zunächst befürchtet wurde. "Inzwischen hat sich 'Tomas' zu einem Tropischen Sturm abgeschwächt und zieht auf den offenen Atlantik hinaus", sagte Thomas Sävert von der Meteomedia Unwetterzentrale gegenüber wetter.info, "doch die Überschwemmungen halten sicher noch eine Weile an."
In der Vergangenheit fielen ähnlichen Tropenstürmen weitaus mehr Menschen zum Opfer: "Wir haben wirklich Glück gehabt", bilanzierte der Koordinator des amerikanischen Roten Kreuzes.
Nach Angaben des Nationalen Hurrikanzentrums der USA verlor "Tomas" am Samstag zunächst an Kraft, später erreichten die Böen jedoch wieder Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde. Der Sturm passierte die Turk- und Caicos-Inseln nördlich von Haiti und zog schließlich aufs Meer.
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Hafenstadt stand unter Wasser
Wassermassen überfluteten am Freitag die Hafenstadt Leogane im Südwesten Haitis. Zahlreiche Familien flüchteten aus ihren Notunterkünften. Bei dem schweren Erdbeben im Januar war Leogane zu 90 Prozent zerstört worden. Der Sturm beschädigte Häuser und deckte viele Blechdächer von Hütten ab.
In der Hauptstadt Port-au-Prince richtete der Sturm kaum Schäden an, jedoch stand nach heftigem Regen zum Teil das Wasser auf den Straßen. Die haitianische Regierung, die internationalen Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen (UN) warnten weiter vor tödlicher Gefahr durch Erdrutsche und Überschwemmungen.
Die Zeltlager der Hauptstadt blieben von dem Hurrikan jedoch weitgehend verschont. In Haiti leben nach dem verheerenden Erdbeben noch immer rund 1,3 Millionen Menschen in provisorischen Camps. Trotz der Aufforderung durch Behörden waren viele Menschen zunächst in den Lagern am Rande der Hauptstadt geblieben, um ihre Zelte zu bewachen.
Ausbreitung der Cholera befürchtet
Soldaten der US-Marine unternahmen mit Hubschraubern Erkundungsflüge über der Südküste Haitis. "Die Situation ist nicht schlimmer als nach einem schweren Sturm", sagte ein Sprecher der US-Botschaft.
Schon Ende Oktober waren elf Menschen auf der ostkaribischen Insel St. Lucia ums Leben gekommen, als "Tomas" in Hurrikanstärke über den kleinen Antillen tobte. Im weit entfernten Costa Rica sind zuvor bei einem Bergrutsch 23 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als zehn Menschen wurden noch vermisst.
Hunderte Cholera-Opfer
Rettungskräfte befürchteten unterdessen, dass der Wirbelsturm zu einer weiteren Ausbreitung der Cholera in Haiti führen könnte. Nach Angaben der UN werden bereits Medikamente zur Bekämpfung der Symptome knapp.
Trotz aller Bemühungen der Behörden und Hilfsorganisationen hat die Seuche bisher mehr als 500 Menschen das Leben gekostet, teilte das haitianische Gesundheitsministerium am Wochenende mitteilte. Über 7300 Menschen seien in den letzten drei Wochen drei Wochen erkrankt.
Quelle: wetter.info, dpa, ap, rf