Während das Hochwasser im Zentrum und im Norden Pakistans langsam zurückgeht, prasselt auf den Süden weiter andauernder Regen nieder. Nach einem Dammbruch bedroht das Hochwasser nun drei bislang von der Katastrophe verschont gebliebene Ortschaften. Die Behörden riefen die noch verbliebenen Bewohner auf, ihre Häuser umgehend zu verlassen.
Der Hochwasser führende Fluss Indus hatte am späten Mittwochabend in der Provinz Sindh einen Damm durchbrochen. Die Fluten bedrohten die Ortschaften Sujawal, Daro und Mir Pur Batoro, teilte ein ranghoher Regierungsbeamter im Bezirk Thatta mit. Die Behörden gehen davon aus, dass die meisten der 400.000 Bewohner das Gebiet bereits verlassen haben.
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Pakistan kämpft seit nunmehr einem Monat gegen die schlimmsten Überschwemmungen seiner Geschichte. Mindestens 1500 Menschen starben, das Ausmaß der Katastrophe ist aber noch längst nicht absehbar. Rund ein Fünftel des Territoriums wurde überschwemmt, fünf Millionen Menschen verloren ihre Häuser.
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind hunderttausende Flutopfer von der Außenwelt abgeschnitten. Sie appellierten an alle Staaten, Helikopter für große Lasten zur Verfügung zu stellen. "Diese beispiellosen Fluten stellen uns vor beispiellose logistische Herausforderungen, die ohne mehr Hilfe der internationalen Gemeinschaft nicht mehr zu meistern sind", sagte der UN-Nothilfekoordinator John Holmes.
UN: 3,5 Millionen Überlebende haben kein sauberes Trinkwasser
Nach Angaben der Vereinten Nationen haben 3,5 Millionen Überlebende keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. "Die Menschen müssen verschmutztes Wasser trinken, was die Gefahr von Durchfallerkrankungen erhöht", heißt es in einer aktuellen Unicef-Erklärung. Derzeit sei das UN-Kinderhilfswerk in der Lage, etwa 2,5 Millionen Menschen in den Hochwassergebieten mit jeweils fünf Liter sauberem Wasser am Tag zu versorgen. "Doch das ist längst nicht genug."
Nach UN-Angaben sind von den massiven Überschwemmungen mehr als 17 Millionen Pakistaner betroffen. Etwa die Hälfte davon ist auf Hilfe der Regierung oder internationaler Organisationen angewiesen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte mit, bislang seien etwa 3,2 Millionen Flutopfer wegen Haut- und Atemwegserkrankungen sowie Durchfall behandelt worden. Zudem gebe es etwa 65.000 Fälle von Malaria.
Bessere Verteilung der Hilfsgüter gefordert
Vor allem alte Menschen, Frauen und Kinder warteten vielerorts weiter auf Hilfe, sagte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerk in Islamabad. Daher forderte sie eine bessere Koordination bei der Verteilung der Hilfsgüter. "Wir müssen einen Mittelweg zwischen einer schnelleren und geordneteren Verteilung finden, so dass auch diejenigen Unterstützung erhalten, die nicht hinter Lastwagen herlaufen können."
Quelle: wetter.info, Meteomedia