Nach dem Untergang der südkoreanischen Fähre "Sewol" haben Taucher damit begonnen, Luft in das havarierte Schiff zu pumpen. Ob damit die Bergungsarbeiten unterstützt werden sollen oder ob der Sauerstoff eingeschlossenen Passagieren das Überleben sichern soll, ist nicht bekannt. Die Küstenwache nannte keine näheren Einzelheiten.
Tauchern ist es mittlerweile gelungen, in den Frachtraum im zweiten Unterdeck des Schiffs vorzudringen. Angehörige hoffen, dass Passagiere möglicherweise in einer Luftblase im Inneren der mehrstöckigen Fähre überlebt haben könnten.
Immer noch 270 Menschen vermisst
Bislang wurden 25 Tote geborgen. Die Zahl könnte jedoch noch drastisch steigen, da noch immer mehr als 270 Passagiere als vermisst galten. 179 Menschen haben das Unglück überlebt.
Weshalb die Fähre am Mittwoch unterging, ist unklar. Starke Strömung und schlechtes Wetter haben bislang die Bergungsarbeiten behindert.
Kapitän bei Unglück nicht am Steuer
Zum Unglückszeitpunkt wurde das Schiff nicht vom Kapitän, sondern von der dritten Offizierin gesteuert. Ermittler teilten mit, dass Kapitän Lee Jun Seok die Schiffsführung an die 26-jährige Frau mit wenig nautischer Erfahrung abgegeben habe, bevor es zur Havarie kam. Fest stehe auch, dass die Fähre am Unglücksort einen Kurswechsel vorgenommen habe.
Wo sich der Kapitän zum Unglückszeitpunkt genau aufhielt, ist noch nicht geklärt. Die Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehle gegen den Kapitän, die Offizierin sowie gegen ein weiteres Besatzungsmitglied.
Schulleiter erhängt sich nach der Katastrophe
Unterdessen wurde ein aus der Fähre geretteter stellvertretender Schuldirektor tot aufgefunden. Der Mann sei auf der Insel Jindo von einem Baum hängend entdeckt worden, sagte ein Polizeibeamter.
Unter den 475 Menschen an Bord der Fähre befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks mehr als 300 Schüler, die sich auf einem Schulausflug zur Urlaubsinsel Jeju befanden.