Zwei Monate nach dem Zugunglück von Bad Aibling mit elf Toten ist der Fahrdienstleiter in Untersuchungshaft genommen worden. Dies teilte die Staatsanwaltschaft in Traunstein mit. Dem Mann werde vorgeworfen, auf seinem Handy bis kurz vor dem Zusammenprall der beiden Züge ein Computerspiel gespielt zu haben. Dadurch soll er abgelenkt gewesen sein.
Der Fahrdienstleiter hatte den Zügen falsche Signale gegeben und später bei Notrufen am Funkgerät die falsche Tastenkombination gedrückt. "Es muss aufgrund des engen zeitlichen Zusammenhangs davon ausgegangen werden, dass der Beschuldigte dadurch von der Regelung des Kreuzungsverkehrs der Züge abgelenkt war", teilte die Ermittlungsbehörde mit.
Gravierende Pflichtverletzung
Das Amtsgericht Rosenheim habe Untersuchungshaft wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr angeordnet. Den Ermittlern zufolge wird dem Mann nach den neuen Erkenntnissen zu seiner Handynutzung nicht mehr nur Augenblicksversagen, sondern eine erheblich schwerer ins Gewicht fallende Pflichtverletzung vorgeworfen. Er habe das Spielen gestanden, aber bestritten, davon abgelenkt worden zu sein.
Die Höchststrafe bei fahrlässiger Tötung beträgt fünf Jahre. Und auch zivilrechtlich könnten auf den 39-Jährigen beziehungsweise auf die Bahn nach Bekanntwerden des vorschriftswidrigen Handyspielens im Dienst erhebliche Forderungen zukommen.
Elf Tote und 85 Verletzte
Beim Zusammenstoß zweier Nahverkehrszüge nahe Bad Aibling waren am 9. Februar auf der Strecke von Holzkirchen nach Rosenheim elf Männer ums Leben gekommen und 85 Insassen verletzt worden, manche von ihnen lebensgefährlich.