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Zehn Tote in Toronto: Todesfahrer handelte mit Vorsatz


Mindestens zehn Tote
Todesfahrer von Toronto handelte mit Vorsatz

Von afp, ap
Aktualisiert am 24.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Kriminalpolizisten untersuchen das Anschlagsfahrzeug: Bei dem mutmaßlichen Täter von Toronto handelt es sich um einen 25-Jährigen aus dem Norden der Stadt.Vergrößern des BildesKriminalpolizisten untersuchen das Anschlagsfahrzeug: Bei dem mutmaßlichen Täter von Toronto handelt es sich um einen 25-Jährigen aus dem Norden der Stadt. (Quelle: Saul Porto/Reuters-bilder)
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Bei der Amokfahrt in Toronto sind am Montag zehn Menschen getötet und 15 verletzt worden. Der festgenommene Fahrer war der Polizei zuvor nicht bekannt.

Der Todesfahrer von Toronto hat seinen Wagen wohl mit Vorsatz auf einen Gehweg gesteuert. Das teilte Polizeichef Mark Saunders am Montagabend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz mit. Bei dem Vorfall im Bezirk North York im Norden der kanadischen Metropole kamen mindestens zehn Menschen ums Leben, 15 weitere wurden verletzt.

Der Fahrer floh, wurde aber rasch von der Polizei umzingelt und festgenommen. Saunders identifizierte den Verdächtigen als Alek M., ein 25-Jähriger aus dem Bezirk Richmond Hill. Er sei der Polizei zuvor nicht aufgefallen. Zum Hergang der Todesfahrt sagte Saunders wörtlich: "Bei dem Vorfall sah es definitiv nach Absicht aus." Weitere Details, etwa zum Motiv, nannte er zunächst nicht.

Der für die öffentliche Sicherheit zuständige Minister Ralph Goodale sagte, "auf der Grundlage aller verfügbaren Informationen" sei nicht davon auszugehen, dass eine Gefahr für die nationale Sicherheit bestehe. "Ein schrecklicher Tag in Toronto, sinnlose Gewalt mit vielen Opfern", hatte er zuvor auf Twitter geschrieben.

Im "Zickzackkurs" über den Gehweg

Regierungschef Justin Trudeau erklärte, er sei "zutiefst betrübt", dass sich in Toronto "ein tragisches und sinnloses Attentat" ereignet habe. Seine Regierung erklärte später, der Begriff "Attentat" bedeute nicht, dass es eine "terroristische Verbindung dahingehend gibt, dass die nationale Sicherheit bedroht" sei. Trudeau sprach den Betroffenen sein Mitgefühl aus.

Die Tat ereignete sich gegen 13.30 Uhr (Ortszeit, 19.30 Uhr MESZ) auf der belebten Yonge Straße in Kanadas größter Stadt. Der Fahrer lenkte den Lieferwagen von der Straße mit voller Geschwindigkeit auf den Gehsteig. "Ich saß im Auto, als ich plötzlich einen weißen Lieferwagen sah, der auf den Gehweg fuhr und die Menschen niedermähte", sagte der Augenzeuge Alex Shaker dem Fernsehsender CTV.

Die Fußgänger seien durch die Luft geschleudert worden. Der Fahrer sei im "Zickzackkurs" über den Gehweg gefahren, sagte Rocco Cignielli gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Ein anderer Augenzeuge sagte dem örtlichen Fernsehsender CP24, der Lieferwagen sei "in alles hineingerast".

Treffen der G7-Außenminister kurz zuvor

Der Wagen wurde schließlich auf dem Gehweg gestoppt, die Frontstoßstange war stark beschädigt. Polizeifahrzeuge umringten den Wagen. In sozialen Netzwerken war der mutmaßliche Fahrer zu sehen, ein korpulenter Mann, der sich einem Polizisten aggressiv in den Weg stellte.

Auf Fernsehbildern waren der Mann und der Polizist zu sehen, die ihre Waffen aufeinander richteten. Der Mann legte seine Waffe schließlich nieder und wurde festgenommen. Ein AFP-Reporter sah nach der Tat mindestens drei Leichen unter orangefarbenen Decken. Ein Großteil der Straße war abgesperrt.

Der Vorfall ereignete sich kurz nach einem Treffen der G7-Außenminister in Toronto, an dem auch Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) teilgenommen hatte, bevor er weiter nach New York reiste. Derzeit tagen in Toronto außerdem die Minister für öffentliche Sicherheit der sieben führenden Industrienationen.

Maas reagierte bestürzt auf den Vorfall. Dies sei ein "schreckliches Verbrechen", schrieb Maas auf Twitter. "Wir sind tief getroffen und stehen an der Seite unserer kanadischen Freunde. Unser ganzes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer."

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G7-Treffen wird fortgesetzt

Sicherheitsminister Goodale sagte, er habe keine Hinweise, dass sich der Vorfall gegen das G7-Treffen gerichtet habe. Die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland sprach von einem "sehr traurigen Tag". Das G7-Treffen werde aber wie geplant fortgesetzt.

Islamisten hatten in den vergangenen Monaten in mehreren Großstädten Attacken mit Autos verübt, darunter London, Paris, New York und Nizza. Im Dezember 2016 tötete der Tunesier Anis Amri bei einem Anschlag mit einem Lkw auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin zwölf Menschen.

Terroranschläge sind in Kanada zwar eher selten, im Oktober 2014 war jedoch ein Soldat in Québec beim Angriff eines Islamisten überfahren und getötet worden. Im Oktober fuhr ein Mann einen Polizisten in der Stadt Edmonton an und attackierte ihn mit einem Messer, bevor er mit seinem Auto in eine Menschenmenge raste und vier Menschen verletzte.

Verwendete Quellen
  • AP, AFP
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