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Brutale Gewalt: Proteste nach tödlichen Gruppenvergewaltigungen in Indien


Brutale Gewalt
Proteste nach tödlichen Gruppenvergewaltigungen in Indien

Von dpa
01.10.2020Lesedauer: 2 Min.
Proteste in Indien: In mehreren Regionen demonstrieren Menschen gegen den Umgang der Polizei mit zwei Gruppenvergewaltigungen.Vergrößern des BildesProteste in Indien: In mehreren Regionen demonstrieren Menschen gegen den Umgang der Polizei mit zwei Gruppenvergewaltigungen. (Quelle: Altaf Qadri/AP/dpa)
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Zwei Frauen sind in Indien brutal vergewaltigt worden. Sechs Männer wurden festgenommen. An mehreren Orten gehen Menschen nun auf die Straße und fordern harte Strafen.

In mehreren Regionen Indiens protestieren Menschen gegen die Polizei und deren Umgang mit zwei Verbrechen. Beide Opfer waren junge Frauen aus der niedrigsten indischen Kaste, Dalits, die jeweils nach einer Gruppenvergewaltigung an den Folgen gestorben sind.

Berichten zufolge wurde eine von Männern aus einer höheren Kaste missbraucht und starb an ihren schweren Verletzungen. In der patriarchisch geprägten Gesellschaft Indiens, wo auch heute noch vielen Menschen das Kastenwesen wichtig ist, obwohl es offiziell abgeschafft ist, erleiden Dalit-Frauen oft eine doppelte Diskriminierung. Die Polizei versuchte am Donnerstag im Heimatdorf eines der Opfer, die Proteste einzuschränken. Einige Demonstranten forderten auf Plakaten, die Täter zu hängen.

Misshandlung auf einem Feld

Beide Frauen kamen aus dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat Uttar Pradesh, der zu den ärmsten gehört. Beide starben am Dienstag. Die eine soll Mitte September auf einem Feld misshandelt worden sein. Dabei seien ihre Zunge und ihr Rückenmark verletzt worden, sagte ihr Bruder indischen Medien. Sie starb zwei Wochen später. Die Familie wirft der Polizei vor, die Leiche mitten in der Nacht ohne Einwilligung eingeäschert zu haben. Die Polizei wies diesen Vorwurf zurück. Der Regierungschef des betroffenen Bundesstaates twitterte, Premierminister Narendra Modi habe gesagt, dass die Vergewaltiger streng bestraft werden sollten.

Die zweite Dalit-Frau soll laut Polizeiangaben Dienstagnacht vergewaltigt worden und noch auf dem Weg in ein Krankenhaus gestorben sein. Zuvor sei sie entführt und betäubt worden, sagte ihre Familie indischen Medien. Ihr Kind hätte nach der Tat kaum mehr sprechen und laufen können, sagte die Mutter.

Sechs mutmaßliche Vergewaltiger festgenommen

Inzwischen nahm die Polizei nach eigenen Angaben die mutmaßlichen vier Vergewaltiger der ersten Frau und die zwei der zweiten Frau fest. Es soll Eilverfahren geben.

2012 hatte ein besonders brutaler Vergewaltigungsfall einer Studentin in einem Bus in der Hauptstadt Indien und der Welt gezeigt, dass das Land ein grundsätzliches Problem hat – ein Vergewaltigungsproblem. Nach offiziellen Zahlen wird dort alle 15 Minuten eine Frau oder ein Mädchen vergewaltigt – und nicht alle Fälle werden erfasst. Auch heute schweigen viele Inderinnen darüber. Nur besonders brutale Fälle machen nationale Schlagzeilen. Als Reaktion darauf haben in den vergangenen Jahren immer wieder Menschen protestiert, manche forderten den Tod von Tätern. Doch Aktivistinnen sagen, der Grund der vielen Vergewaltigungen liege tiefer – und zwar in der patriarchalen Gesellschaft, in der viele Frauen früh lernten, dass sie weniger wert seien als ihre Brüder.

Jedes Jahr werden Tausende weibliche Föten abgetrieben, Mädchen besuchen Schulen seltener als Jungen und Töchter sind für Familien oft eine finanzielle Belastung häufig müssen sie bei ihrer Heirat eine hohe Mitgift zahlen, obwohl dies inzwischen offiziell verboten ist. Aktivistinnen werfen der Polizei und dem oft überlasteten Justizsystem auch vor, Opfer sexueller Gewalt nicht ernst genug zu nehmen – besonders, wenn sie einer niedrigen Kaste angehören.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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