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So hat Sturmtief "Hendrik" in Deutschland gewütet


Mit bis zu 150 km/h
Unfälle und Bahnchaos: So wütete Herbststurm "Hendrik"

Von dpa, afp, t-online
Aktualisiert am 21.10.2021Lesedauer: 4 Min.
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Der erste Herbststurm: "Ignatz" sorgte bereits für einige Verwüstung, auch der Bahnverkehr ist betroffen. (Quelle: Reuters)
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Mit Windgeschwindigkeiten bis zu 150 Stundenkilometer ist Sturmtief "Hendrik" über Deutschland hinweggefegt. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz, mehrere Menschen wurden verletzt.

Der erste Herbststurm hat in weiten Teilen Deutschlands Schäden und ein Chaos im Zugverkehr verursacht. Das Sturmfeld umfasste laut Deutschem Wetterdienst (DWD) das gesamte Bundesgebiet. Starker Wind und orkanartige Böen ließen am Donnerstag etliche Bäume umstürzen, sie kippten auf Schienen und Straßen. Polizei und Feuerwehren rückten zu Hunderten Einsätzen aus. In mehreren Bundesländern wurden Menschen verletzt.

So fiel in Hessen auf einer Landstraße ein Baum auf ein fahrendes Auto, der 58-jährige Fahrer wurde schwer verletzt. In Thüringen erfasste ein Ast das Auto eines Fahrers, der ebenfalls ins Krankenhaus musste. Ein Radfahrer in Sachsen-Anhalt wurde von einem umfallenden Baum verletzt und deswegen stationär behandelt. Ein 17-jähriger Motorradfahrer in Mecklenburg-Vorpommern wurde ebenfalls verletzt. Mehrere Menschen wurden durch umgestürzte Bäume in ihren Autos eingeklemmt.

Sturmtief "Hendrik" – Bahn stellt Fernverkehr ein

Ein umstürzender Baum im niedersächsischen Wolfsburg verfehlte nur knapp eine 20-Jährige, die gerade aus dem Auto stieg. Ein Ast traf sie jedoch am Kopf, sie kam in eine Klinik. Eine 22-Jährige gab an, ihr Wagen sei auf der A31 von einer Windböe erfasst worden. Die Frau verlor die Kontrolle und kam von der Fahrbahn ab, ihr Auto überschlug sich und blieb auf der Fahrerseite liegen – sie kam schwer verletzt ins Krankenhaus.

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In Nordrhein-Westfalen stellte die Deutsche Bahn zeitweise den Fernverkehr ein. Erst nach mehr als drei Stunden rollten ab dem Nachmittag wieder Schnellzüge auf den wichtigen Strecken von Hamburg oder Berlin. Auch im Regionalverkehr gab es Verspätungen und Beeinträchtigungen durch Äste oder andere Gegenstände auf den Gleisen und in den Oberleitungen. In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt stellte die Bahn den Regionalverkehr zeitweise ganz ein. Die Bahn schaltete eine kostenlose Sonderhotline unter der Nummer 08000/996633.

Sturmflut setzt Hamburger Fischmarkt unter Wasser

Der erste Herbststurm habe insbesondere im Harz gewütet, teilte der DWD mit. Auf dem Brocken seien Windgeschwindigkeiten um die 150 Kilometer pro Stunde gemessen worden. Für einige Stunden fiel dort sogar das Messgerät aus, so dass der Wind nach DWD-Angaben vermutlich noch stärker gewesen sein dürfte. Die Harzer Schmalspurbahnen hatten den Verkehr auf der Brockenstrecke bereits am Mittwochnachmittag eingestellt.

Eine Sturmflut setzte den Fischmarkt im Hamburger Stadtteil St. Pauli unter Wasser. Der Scheitel sei am frühen Donnerstagabend mit 1,72 Metern über dem mittleren Hochwasser erreicht worden, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Viele Schaulustige wollten das sehen. Polizisten halfen einem Mädchen an einer Brüstung. Die Neunjährige habe zwar noch im Trockenen gestanden, doch das Wasser um sie herum sei bis zu 50 Zentimeter hoch gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hätten das Kind in Sicherheit gebracht.

Auch in Rheinland-Pfalz rückten Feuerwehr und Polizei zu vielen Einsätzen aus. "Die Telefone standen bei den Polizeidienststellen in der Westpfalz nicht still", teilte etwa das Polizeipräsidium in Kaiserslautern mit. Bei Kastellaun riss der Sturm ein Rotorblatt eines Windrades ab, die Polizei Mayen berichtete von einem "Trümmerfeld im Umkreis von etwa 150 Metern". Im Saarland wurden Unterführungen überflutet, in Riegelsberg deckte der Sturm ein Dach ab. "Wir haben rund um Saarbrücken große Probleme", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn.

Zoos in vielen Städten geschlossen

In Brandenburg kam ein Regionalzug zum Stehen, ein Mitarbeiter habe dort Äste von den Schienen geräumt, teilte die Polizei mit. Der Mann sei dabei verletzt worden. Telefon- und Stromleitungen wurden beschädigt, in mehreren Regionen Deutschlands fiel der Strom aus. In Fulda (Hessen) lösten herumfliegende Sonnenschirme und ein weggewehtes Trampolin Polizeieinsätze aus.

In vielen Städten wie Rostock, Leipzig und Osnabrück wurden Zoos und andere Einrichtungen geschlossen, teils wegen der alten und hohen Baumbestände. Auch Parks und Gärten wie in Dresden und Friedhöfe wie in Chemnitz und Erfurt wurden sicherheitshalber gesperrt, geplante Bestattungen und Trauerfeiern fielen aus. In Köln wurde ein Teil des Dom-Vorplatzes gesperrt. "Vorsicht Steinschlag" war auf Warnschildern zu lesen.

Sturmtief wütet auch in anderen Ländern

Auch Ausflugsziele wie die Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz schlossen aus Sicherheitsgründen ihre Tore. Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald beendete alle Führungen, nachdem mehrere Bäume umgestürzt und der Strom zeitweise ausgefallen war. Wegen des Sturms warnte der Staatsbetrieb Sachsenforst auch für die kommenden Tage noch vor Waldspaziergängen. "Denn das Betreten des Waldes während eines Sturmereignisses und auch danach kann lebensgefährlich sein."

Auch in den Nachbarländern Tschechien und Frankreich wütete der Sturm und sorgte für Polizeieinsätze und Zugausfälle. Mehrere Menschen wurden verletzt. In Polen starben vier Menschen.

Berichte über Minitornados in den Niederlanden

So stürzte in Breslau ein Baum auf ein Auto, wie die Feuerwehr mitteilte. Zwei Insassen seien dabei ums Leben gekommen. Auch andere tödliche Unfälle ereigneten sich den Angaben zufolge in Niederschlesien. Ein Mensch sei wegen des Sturms mit einem Kleinbus von der Straße abgekommen und verunglückt. Ein Bauarbeiter starb, als auf einer Baustelle eine Mauer einstürzte.

In den Niederlanden riefen die Behörden wegen des Sturmtiefs die zweithöchste Warnstufe aus. Berichten zufolge wurden vier Menschen bei Minitornados verletzt. Aufnahmen des TV-Senders NOS aus dem Ort Barendrecht nahe Rotterdam zeigten beschädigte Dächer, zerstörte Gartenhäuschen und umgestürzte Trampoline.

Vielerorts ließ der Sturm ab Donnerstagnachmittag nach. Der DWD rechnete für die Nacht auf Freitag noch mit Sturmböen an den Küsten und auf Mittelgebirgsgipfeln, ansonsten nehme der Wind deutlich ab. Am Freitag seien dann im Norden und in der Mitte Deutschlands erneut stürmische Böen oder Sturmböen zu erwarten, dazu einzelne Gewitter.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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