Bremen: Ermittlungen bei Flüchtlings-Prozess kritisiert

Während des Prozesses um den gewaltsamen Tod eines syrischen Flüchtlings in der Sylvesternacht in Bremen steht die Ermittlungsarbeit der Polizei in der Kritik.

Er habe kein Verständnis dafür, dass der Tatort nicht untersucht und versiegelt worden sei, so Rechtsanwalt Marco Lund am Montag vor dem Landgericht Bremen. "Es gibt keinen Sachbeweis, dass der behauptete Tatort der tatsächliche Tatort war." Man müsse sich deshalb allein auf die Zeugen verlassen.

Tatvorwurf gegen die Brüder lautet auf Totschlag

In dem Prozess sind zwei Brüder im Alter von 24 und 35 Jahren und ihr 16-jähriger Neffe wegen Totschlags angeklagt. Sie sollen den 15-jährigen Syrer in der Silvesternacht nach einem Streit in ein türkisches Café verfolgt haben. In einem Hinterzimmer sollen sie ihn geschlagen, getreten und ihm mit einer Whiskyflasche auf den Kopf gehauen haben. Das Opfer starb nach wenigen Tagen im Krankenhaus.

Die Polizei erfuhr erst drei Tage nach der Tat , dass sie sich in besagten Café ereignet hatte. Als die Ermittlungsleiterin dort hinfuhr, war bereits alles aufgeräumt und die Räume gewischt worden. "Wir haben den Tatort, als wir ihn verlassen haben, nicht versiegelt", sagte die Kriminaloberkommissarin vor Gericht.

Wie und warum es zu der tödlichen Auseinandersetzung kam, soll der Prozess klären.