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Hochwasser Halle/Saale: 30.000 Menschen sollen Innenstadt verlassen


Unglücke
30.000 Menschen sollen Innenstadt von Halle verlassen

Von dpa-afx, t-online, dpa
Aktualisiert am 05.06.2013Lesedauer: 4 Min.
In Halles Innenstadt kommt man nur noch mit dem Schlauchboot voranVergrößern des BildesIn Halles Innenstadt kommt man nur noch mit dem Schlauchboot voran (Quelle: imago-images-bilder)
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In den Hochwassergebieten entlang der Elbe und der Saale verschlechtert sich die Lage von Stunde zu Stunde. In Halle wurden rund 30.000 Menschen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen - es stehen bereits mehrere Stadtteile unter Wasser.

Notquartiere wurden eingerichtet. Die Dämme seien durchgeweicht, Wasser trete an Sickerstellen aus und teils über die Deiche. "Das Wasser läuft auf die ersten Häuser zu", sagte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) zur Situation am Gimritzer und Passendorfer Damm. Der Druck auf diese beiden Hauptdeiche sei extrem hoch.

Höchster Stand seit 400 Jahren

Mehr als acht Meter beträgt der Pegelstand der Saale. Normal ist ein Stand von weit unter drei Metern. "Seit 400 Jahren ist das der höchste Stand", betonte ein Sprecher. Man rechne damit, dass die Straßen am Rande der Altstadt rund einen Meter hoch vom Wasser überspült werden.

Panzerbrigade sichert Damm in Dessau

In Sachsen-Anhalt sichert eine Panzerbrigade der Bundeswehr die Deiche. Es seien rund 180 Soldaten nach Dessau beordert worden. Insgesamt stehen rund 3.000 Soldaten der Panzerbrigade 41 "Vorpommern" bereit. Die Bundeswehr ist mit insgesamt 1200 Soldaten in Sachsen-Anhalt im Einsatz - unter anderem in Halle, Zeitz, Naumburg, Bitterfeld und Magdeburg.

Dresden bleibt von Flut wie 2002 verschont

In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden ist die Lage an der Elbe kritisch. "Da steigt der Pegel langsam, aber kontinuierlich", sagte Stadtsprecherin Heike Großmann. Eine Fluthöhe wie 2002 wird aber wohl nicht erreicht werden. Im Moment sagen Experten voraus, dass der Pegelstand von 8,70 Meter nicht überschritten wird. Dennoch sind große Schäden zu erwarten.

Im Moment steht das Wasser bei 8,50 Metern, der Scheitel der Flut wird am Donnerstag erwartet. Bei der Elbeflut im Jahr 2002 waren in Dresden 9,40 Meter gemessen worden.

"Das Schlimmste steht uns noch bevor"

Auch im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge werden tausende Menschen evakuiert. 11.000 Menschen seien bislang in Sicherheit gebracht worden, sagte eine Sprecherin. Der Landkreis Nordsachsen rief für die betroffenen Gebiete an der Elbe Katastrophenalarm aus. "Das Schlimmste steht uns noch bevor", erklärte ein Sprecher.

Gefahr droht auch durch Treibgut: Drei Gastanks und zehn Container sind auf der Elbe von Tschechien nach Sachsen geschwemmt worden. Die je 14 Meter langen und 18 Tonnen schweren Tanks hätten sich im Hafen von Décin in Tschechien gelöst, teilte das Landratsamt in Pirna in Sachsen mit. Inzwischen sind sie aber gesichert - mit Hilfe des Windes von Hubschrauber-Rotoren sind sie in Schmilka und bei Bad Schandau ans Ufer getrieben worden.

Weitere Evakuierungen

"Langsam kommen wir weg von der Katastrophe und hin zum Hochwasser", erklärte ein Sprecher in Passau. Der vom Donauhochwasser teilweise überschwemmte Landkreis Deggendorf zwischen Passau und Regensburg ist hingegen nach der Teilsperrung der Autobahn 92 fast vollständig vom Umland abgeschnitten. In der Region Deggendorf und Straubing mussten bereits am Dienstag rund 6000 Menschen ihre Häuser wegen des Hochwassers verlassen.

In Bitterfeld droht Deichbruch

In Bitterfeld mussten etwa 10.000 Menschen ihre Häuser verlassen, um einem möglichen Hochwasser zu entgehen. Der Seelhauser See habe mittlerweile einen kritischen Wasserstand erreicht, teilte ein Sprecher des Landkreises Anhalt-Bitterfeld mit. Ein Deichbruch sei möglich. Ein Deich am Seelhausener See ist mittlerweile gesprengt worden. Doch die erhoffte Entlastung hat das nicht gebracht.

Hochwasserwelle in Brandenburg erwartet

Angesichts des nahenden Elbe-Hochwassers hat der Kreis Ludwigslust-Parchim Katastrophenalarm ausgelöst. Dies sagte der Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus (SPD), am Mittwoch in Rostock. "Die Prognosen deuten auf ein Szenario hin, das wir wirklich noch niemals gehabt haben", betonte der Politiker. Er gehe davon aus, dass am Montag, Dienstag, spätestens Mittwoch nächster Woche mit der vollen Wucht dieser Flut zu rechnen sei.

Der „MDR“ meldet die Evakuierung der brandenburgischen Stadt Mühlberg. 4400 Einwohner seien dort vom Elbe-Hochwasser bedroht.

Niedersachsen rüstet sich mit zwei Millionen Sandsäcken

In Niedersachsen werden mehr als zwei Millionen Sandsäcke gefüllt, Bundeswehr und Deichwachen sind alarmiert: Bereits ab Freitag wird mit einem kritischen Anstieg des Wassers gerechnet. Am Sonntag wird die Hochwasserwelle aus dem Osten an der Landesgrenze erwartet. Der Katastrophenfall ist in den Kreisen Lüchow-Dannenberg und Lüneburg schon ausgerufen.

"Die Helfer arbeiten jetzt Tag und Nacht, und wir hoffen, dass sie bis Freitag fertig werden, dann wird das kritische Hochwasser erwartet", sagte die Sprecherin des Landkreises Lüneburg, Frauke Noweck. Rund eine Million Sandsäcke sind angefordert und werden von Helfern befüllt. Das Ziel: Auf einer Länge von 70 Kilometern soll der Elbdeich um etwa 30 Zentimeter erhöht werden. Im angrenzenden Landkreis Lüchow-Dannenberg sollen 25 Kilometer Elbdeiche mit rund 1,2 Millionen Sandsäcken gesichert werden.

Passauer bekommen wieder Strom

In Passau haben die meisten Bürger wieder Trinkwasser. Auch die Stromversorgung werde nach und nach wiederhergestellt, sagte Stadt-Sprecher Herbert Zillinger. Die Menschen der Drei-Flüsse-Stadt hatten in der Nacht zum Dienstag das schlimmste Hochwasser seit mehr als fünf Jahrhunderten erlebt. In Regensburg zeichnete sich eine Entspannung ab. Der Katastrophenfall bleibe aber vorerst bestehen.

In Deggendorf und Straubing bleibt die Lage aber ernst. Am Mittwochmittag erreichte die Hochwasserwelle der Donau in Deggendorf ihren Scheitelpunkt. Tausende Menschen hatten in der Region ihre Wohnungen verlassen müssen, etliche Dörfer sind überflutet. "Die Hochwasserlage an der Donau ist weiterhin sehr ernst", mahnte Landkreis-Sprecher Markus Mühlbauer.

Leiche in fränkischem Fluss gefunden

Ein 77 Jahre alter Mann ist tot aus einem Hochwasser führenden Fluss in Mittelfranken geborgen worden. Eine Obduktion hat ergeben, dass der Mann einen Infarkt erlitten habe und daher wahrscheinlich nicht als Hochwasseropfer einzustufen sei.

Inzwischen sollen laut "Münchener Merkur“ weitere Dörfer entlang der Donau evakuiert werden. Dort wohnen rund 1000 Menschen

Die zuletzt wegen Hochwassers total gesperrte Autobahn München-Salzburg (A8) kann jetzt wieder befahren werden. Allerdings steht in beiden Fahrtrichtungen nur jeweils ein Fahrstreifen zur Verfügung, es gilt ein Tempolimit.

Rhein bis Freitag gesperrt

Der Rhein bleibt wegen des Hochwassers für die Schifffahrt voraussichtlich bis Freitag gesperrt. Mit starken Niederschlägen wird in Mainz aber nicht gerechnet. In Thüringen entspannt sich die Situation aufgrund fallender Pegelstände. In den meisten Landesteilen haben die Aufräumarbeiten begonnen.

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43.000 Feuerwehrleute im Einsatz

In den Hochwassergebieten wurden derweil immer mehr Einsatzkräfte aus der gesamten Land zusammengezogen. Insgesamt waren nach Angaben des Deutschen Feuerwehrverbands mehr als 43.000 Feuerwehrleute im Einsatz. Die Bundeswehr kommandierte etwa 4000 Soldaten ab. Sogar rund 200 niederländische und französische Soldaten helfen.

Schuld an den dramatischen Hochwassern sind die extrem ergiebigen Regenfälle der vergangenen Tage über ganz Mitteleuropa. Auch in Tschechien, Polen, Österreich und anderen Ländern gibt es schwere Überschwemmungen. Dort starben bereits mehr als zehn Menschen in den Fluten, mehrere weitere werden vermisst.

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