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Waldbrände in Griechenland: Feuerwehr findet immer mehr Leichen


Immer wieder Leichen
Griechische Feuerwehrleute gehen von Ruine zu Ruine

Von dpa
Aktualisiert am 25.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Griechische Feuerwehrleute in Mati bei Athen: Die Helfer suchen in den Ruinen nach Opfern der Brandkatastrophe.Vergrößern des BildesGriechische Feuerwehrleute in Mati bei Athen: Die Helfer suchen in den Ruinen nach Opfern der Brandkatastrophe. (Quelle: Alkis Konstantinidis/Reuters-bilder)
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Der Horror will kein Ende nehmen. Immer wieder werden neue Leichen im Osten Athens entdeckt. Die Rettungsmannschaften berichten von traumatischen Erfahrungen.

Die Szene wiederholt sich immer wieder: Feuerwehrleute und freiwillige Helfer gehen von Tür zu Tür und suchen in den zerstörten Häusern in der Urlaubsregion von Rafina, Mati und Neos Voutzas im Osten Athens nach Opfern: "Hallo! Hallo! Ist da jemand?" Es folgt Totenstille. Langsam gehen die Feuerwehrleute in die Häuser hinein. In den letzten Tagen haben sie Schlimmes gesehen, sie sind ständig auf Schlimmes vorbereitet. Im Fernsehen lassen sich einige dieser furchtbaren Szenen verfolgen.

Allein in den vergangenen zwölf Stunden wurden fünf verkohlte Leichen entdeckt. Nun sind es offiziell 81 Tote. Eines der Opfer starb am Mittwoch an schweren Verbrennungen in einem Krankenhaus in Athen.

Die bange Frage: Wie viele Tote gibt es noch in den mehr als 1.000 zerstörten Häusern? Dutzende Menschen werden weiterhin vermisst. Die Identifizierung der Opfer ist schwierig und könnte Wochen dauern. Die meisten sind verkohlt. In vielen Fällen werden DNA-Tests nötig sein, sagen Gerichtsmediziner immer wieder im Fernsehen. Die Bürgermeister der Region befürchten, dass die Zahl der Opfer am Ende dieses Dramas dreistellig sein könnte. Verwandte haben eine inoffizielle Seite eingerichtet und Fotos von Vermissten veröffentlicht.

Eine 13-Jährige sprang auf der Flucht vor den Flammen in einen Abgrund

Nach und nach werden immer mehr dramatische Details bekannt. Ein etwa 13 Jahre altes Mädchen habe sich in einen Steilhang gestürzt – weil es keinen Ausweg mehr gab. "Ihre Kleider brannten. Das Flammeninferno hinter ihr. Sie stürzte in die Tiefe und war auf der Stelle tot", sagte eine Augenzeugin mit Tränen in den Augen im TV.

Ebenfalls schrecklich ist das, was ein Feuerwehrmann aus der Ortschaft Mati erzählt. Er habe in einem verbrannten Auto die völlig verkohlten Leichen des Fahrers und der Beifahrerin gesehen. "Was sind das für Rucksäcke hinter ihnen, habe ich mich gefragt", sagte der Mann im Rundfunk. Erst dann habe er erkannt, dass es sich bei den vermeintlichen Rucksäcken um Kinder handelte. Offenbar hatten sie sich in den letzten Minuten ihres Lebens an den Hals ihrer Eltern geklammert.

Die gesamte Infrastruktur ist zerstört

Für die Überlebenden muss es nun weitergehen. Es wird aber wohl sehr lange dauern, bis die Menschen sich von dem Erlebten erholt haben – und die Region. Die Strom- und Wasserversorgung, das Telefon und das Internet sind weitgehend unterbrochen. Es könnte Wochen dauern, bis die Infrastruktur einigermaßen wieder intakt ist, schätzen die zuständigen Bürgermeister. Tausende Häuser sind unbewohnbar und müssen abgerissen werden.

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft von Athen eine Untersuchung eingeleitet. Die Ursachen der Katastrophe sollen ermittelt werden. Experten sind sich jedoch weitgehend einig: Egal aus welchem Grund der Brand ausbrach – die freiwilligen Helfer, die Feuerwehr und allen voran die Einwohner von Mati, Neos Voutzas und Rafina hatten keine Chance, die Katastrophe zu stoppen. Winde der Stärke 9 erzeugten binnen Minuten ein Flammenmeer. Wer Glück hatte, konnte sich zum nahegelegenen Meer flüchten und wurde von Fischern gerettet.

Die Suche nach einem Schuldigen dreht sich im Kreis

Trotz dieser Einschätzung versuchen Analysten, Journalisten und viele Bürger in Funk und Fernsehen die Ursachen der Katastrophe ausfindig zu machen. Mal soll es an der Feuerwehr gelegen haben, die keinen Plan hatte. Mal ist die griechische Finanzkrise schuld. Einige meinen, die Rettungskräfte seien nicht gut ausgerüstet, die Löschflugzeuge veraltet. Andere heben hervor, dass in Griechenland die Freiwillige Feuerwehr nicht richtig funktioniere.

Ein Offizier der Küstenwache, der an den Rettungsaktionen aus dem Meer im Osten Athens teilgenommen hatte, ist sich sicher: "Diese Tragödie tut weh und wird uns noch lange beschäftigen."

Verwendete Quellen
  • dpa
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