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Irland: Fast 2.400 Fälle – Missbrauch in katholischer Kirche aufgedeckt


"Schockierende" Studie
Missbrauch aufgedeckt – Zahl der Täter macht sprachlos

Von afp, cc

Aktualisiert am 04.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Irlands Bildungsministerin Norma Foley stellte die Missbrauchs-Studie vor (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Irlands Bildungsministerin Norma Foley stellte die Missbrauchsstudie vor (Archivbild). (Quelle: IMAGO/Hesther Ng / SOPA Images)
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Die irische Regierung deckt fast 2.400 Fälle sexuellen Missbrauchs an katholischen Schulen auf. Einige der Fälle reichen dabei weit zurück. Die Zahl der Täter macht sprachlos.

Dieser Report erschüttert Irland – und er wirft weiteres Licht auf die dunklen Abgründe innerhalb der katholischen Kirche. "Schockierend" nennt die irische Bildungsministerin Norma Foley die Ergebnisse einer von Irlands Regierung in Auftrag gegebenen Studie zu Fällen von sexuellem Missbrauch an katholischen Schulen. Dem Bericht zufolge gab es fast 2.400 Missbrauchsvorwürfe an über 300 von religiösen Orden betriebenen Schulen im ganzen Land. Es sei das erste Mal, dass das Ausmaß des Missbrauchs aufgedeckt worden sei, sagte Foley am Dienstag vor Journalisten in Dublin.

Die 2.395 Anschuldigungen betrafen demnach 884 verschiedene mutmaßliche Täter in Tages- und Internatsschulen, die früher von den Orden betrieben wurden oder immer noch unter deren Leitung sind. Die Vorwürfe reichen bis in die 1960er Jahre zurück – etwa die Hälfte der mutmaßlichen Missbrauchstäter soll bereits verstorben sein.

Für die Untersuchung wurden 73 religiöse Orden befragt, die in Irland Schulen betrieben haben oder immer noch betreiben. 42 Orden verfügten über Aufzeichnungen zu Vorwürfen sexuellen Missbrauchs in der Vergangenheit und stellten die Informationen zur Verfügung. Besonders viele Fälle wurden demnach im Zeitraum der 1970er-Jahre dokumentiert.

Ergebnisse wohl nur "Spitze des Eisberges"

Die Untersuchung befasste sich ausschließlich mit Schulen, die von römisch-katholischen Einrichtungen betrieben werden. In dem 700 Seiten starken Report sind die Aussagen von 200 Überlebenden enthalten, die zum Teil fürchterliche Gewalt erleben mussten. So warnt die Studie im Vorwort, dass deren Lektüre "insbesondere für diejenigen, die selbst missbraucht wurden oder deren Angehörige missbraucht wurden" äußerst schwer erträglich sein könnte.

Zum Teil seien die Täter wie Raubtiere durch die Schlafsäle katholischer Internate gezogen und hätten die dort schlafenden Jungen reihenweise vergewaltigt. Auch soll es zu sexuellen Übergriffen mitten in Klassenräumen gekommen sein, vor den Augen anderer Schüler. Es wird von Fällen berichtet, in denen die Täter ihre Opfer mit Medikamenten gefügig machten und von der Gruppe isolierten, um leichter Zugriff auf sie zu erhalten. Nicht wenige der Opfer begingen später Selbstmord.

Wie die Zeitung "The Irish Independent" berichtete, soll es sich bei den mutmaßlichen Tätern um Priester oder Lehrer gehandelt haben, die gegenüber den Kindern als Vertrauenspersonen auftraten. Die überwältigende Mehrheit der Fälle betrifft den sexuellen Missbrauch von Jungen.

Der Report gibt auch zu bedenken, dass die dargestellten Fälle wohl nur die Spitze des Eisberges sein könnten. "Es besteht Grund zu der Annahme, dass weitere Anschuldigungen von sexuellem Missbrauch in Schulen auftauchen werden und dass die Zahl der Fälle die in den Aufzeichnungen der Ordensgemeinschaften verzeichnete Zahl übersteigen wird", heißt es darin.

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