Geburtstagsfeier endet im Albtraum Tochter von Wiesn-Wirt erhebt schwere Vorwürfe

Eine 20-Jährige stößt auf dem Oktoberfest mit ihren Freundinnen auf ihren Geburtstag an. Kurze Zeit später wird ihnen schwarz vor Augen.
Für drei Freundinnen endete ein fröhlicher Geburtstagsabend auf dem Münchner Oktoberfest mit Ausfallerscheinungen, Schwindel und Übelkeit. Charlotte Kuffler, Tochter einer Wiesn-Wirtin, und zwei Freundinnen, wurden nach eigenen Angaben mit K.-o.-Tropfen betäubt – im Wiesn-Zelt ihrer Familie.
Die 20-Jährige berichtete dem "Münchner Merkur" von ihren Erlebnissen am Sonntag. Demnach habe sie im Weinzelt gefeiert. "Es war total gut", berichtete Kuffler über die bis dahin fröhliche, ausgelassene Stimmung. Irgendwann hätten die Gäste das Wiesnzelt verlassen.
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Die Freundinnen hätten sich getrennt, doch wenige Minuten später der Schock: "Mir wurde plötzlich schlecht, ich hatte keine Kontrolle mehr, mir war total schwindlig. Als hätte ich furchtbar viel getrunken." Allen drei Freundinnen sei es so ergangen, schilderte Kuffler. Sie hätten sich auf der Toilette wiedergetroffen.
Freundinnen mussten vom Oktoberfest abgeholt werden
Alkohol schließt die 20-Jährige als Ursache für die Ausfallerscheinungen aus. Sie hätten zwar Weinschorle und Champagner getrunken, aber nicht so viel, dass die Getränke derart massive Folgen haben könnten. Sie geht vielmehr davon aus, dass ihnen K.-o.-Tropfen ins Glas gemischt wurden.
Und die Folgen wurden immer schlimmer: "Stehen war nicht mehr möglich. Wir lagen nur noch auf dem Boden." Schließlich habe ihre Mutter die drei jungen Frauen abholen müssen. Erst am nächsten Tag ging es Kuffler eigenen Angaben zufolge wieder besser.
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Geschmeckt habe sie das nicht – K.-o.-Tropfen sind geschmacklos und geruchsneutral. Wer der oder die mutmaßlichen Täter sind? Völlig unbekannt. Kuffler habe deshalb auch keine Anzeige bei der Polizei erstattet, berichtete sie dem "Merkur".
Polizei: Schon vier Verdachtsfälle auf der Wiesn dieses Jahr
Auf Anfrage teilte ein Sprecher der Münchner Polizei t-online mit, zu Einzelfällen könne aus Datenschutzgründen keine Auskunft erteilt werden. Aber: "Grundsätzlich muss die Polizei, wenn sie Kenntnis von einer Straftat erhält, Ermittlungen einleiten und den Fall zur Bewertung der Staatsanwaltschaft vorlegen."
In diesem Jahr gab es auf der Wiesn nach Angaben des Sprechers bereits vier Personen, die sich wegen des Verdachts auf K.o.-Tropfen an die Polizei gewandt hätten. Beim gesamten Oktoberfest 2024 gab es ebenfalls vier Verdachtsfälle. "In keinem dieser Fälle konnte ein Nachweis erbracht werden, dass tatsächlich K.o.-Tropfen im Spiel waren", so der Sprecher. Er rät Betroffenen, sich möglichst schnell nach der Tat bei der Polizei zu melden und Anzeige zu erstattet.
K.-o.-Tropfen sind geruchsneutral und geschmacklos
Die Initiative "Sichere Wiesn" stellt auf ihrer Webseite einen eigenen Flyer zum Thema bereit. Darin macht sie deutlich, dass die Verantwortung allein bei den Tätern liege. Gleichzeitig warnt sie die Wiesn-Besucher eindringlich: "Behalte dein Getränk im Auge und gib acht, dass niemand etwas hineinschütten kann!"
K.-o.-Tropfen sind Medikamente mit betäubender Wirkung, die als Schlaf- und Beruhigungsmittel eingesetzt werden. Unter den Sammelbegriff fallen verschiedene Substanzen. Im schlimmsten Fall führen sie bei Betroffenen zu Orientierungslosigkeit und Ohnmacht. Am nächsten Tag berichten Betroffene häufig von einem Filmriss, sie können sich also an nichts erinnern.
- Anfrage an die Polizei München
- merkur.de: "Betrunken oder betäubt? Auf dem Oktoberfest wird die Tochter einer Wirtin Opfer von K.-o.-Tropfen"
- sicherewiesn.de: "Infos zu K.-o.-Tropfen"