Familiäre Abgründe? Drama in Herdecke: Auch der Vater war nicht sicher
Ein blutiges Drama erschüttert Herdecke: Die neue Bürgermeisterin Iris Stalzer wurde offenbar von ihrer eigenen Tochter mit einem Messer attackiert. Nun kommen brisante Details ans Licht.
Nach dem Messerangriff auf die frisch gewählte Bürgermeisterin von Herdecke stellen sich viele Fragen zu den familiären Umständen des Opfers. Iris Stalzer benannte nach Polizeiangaben ihre 17-jährige Adoptivtochter als Angreiferin. Oberstaatsanwalt Halldorn erklärte: "Wir gehen nach den Spuren am Tatort davon aus, dass die Tochter für die Verletzungen verantwortlich ist." Rein rechtlich gehe er mittlerweile von einer "gefährlichen Körperverletzung" aus, nicht mehr von versuchtem Mord.
Was genau zu dem Angriff geführt haben könnte, ist ungewiss. Man gehe aber von einem "innerfamiliären Konfliktgeschehen" aus, so die Polizei.
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Iris Stalzer schrieb Brandbrief ans Jugendamt
Die Details, die jetzt bekannt werden, lassen schwierige Familienverhältnisse vermuten. So soll Stalzer erst vor Kurzem einen Brandbrief an das Jugendamt geschrieben haben, in dem sie um Hilfe bat. Diese habe sie aber nicht erhalten, berichten mehrere Medien. Die Polizei bestätigte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz die Existenz dieses Brandbriefs. Man habe seit dem Vortag Kenntnis davon, sagte die Polizeidirektorin Ursula Schönberg.
Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll es bereits im vergangenen Sommer zu einer Auseinandersetzung zwischen Stalzer und ihrer Adoptivtochter gekommen sein. Damals soll ebenfalls ein Messer im Spiel gewesen sein. Auch mit dem 15-jährigen Adoptivsohn soll es Konflikte gegeben haben.
Polizei nennt Vater "Geschädigten"
Zu früheren möglichen gewaltsamen Vorfällen in der Familie wollten die Polizei und die Staatsanwaltschaft Hagen sich auch auf Nachfragen nicht äußern. Doch ein genanntes Detail scheinen sie zu bestätigen.
So sollen die beiden Minderjährigen vorläufig unter Aufsicht der Behörden bleiben, erklärte der Leiter der Mordkommission, Jens Rautenberg, auf der Pressekonferenz am Mittwoch. Auf die Frage, warum sie nicht bei ihrem Vater bleiben würden, antwortete er: "Wir haben Vorkenntnisse, dass auch der Vater schon einmal Geschädigter war, weswegen wir das so entschieden haben." Dies lässt zumindest auf eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen den Adoptivkindern und ihrem Vater schließen.
Der 15-jährige Junge und das 17-jährige Mädchen sollen im Laufe des Mittwochs aus dem Gewahrsam entlassen und dem Jugendamt übergeben werden.
- Pressekonefrenz der Staatsanwaltschaft und Polizei Hagen
- bild.de: "Herdecke: Attacke auf Bürgermeisterin – Polizei findet Tatmesser im Kinderzimmer"

