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Angriff auf ZDF-Team der "heute-show": Polizei geht von geplanter Attacke aus


Zeugenaussagen werden öffentlich
Polizei geht von geplantem Angriff auf ZDF-Team aus

Von dpa, t-online, jmt

Aktualisiert am 03.05.2020Lesedauer: 3 Min.
Kameras und Mikrofone verstreut am dem Pflaster: In Berlin wurde am 1. Mai ein ZDF-Team attackiert.Vergrößern des BildesKameras und Mikrofone verstreut am dem Pflaster: In Berlin wurde am 1. Mai ein ZDF-Team attackiert. (Quelle: dpa-bilder)
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Nach dem Angriff auf das Team der ZDF-"heute-show" am Rande einer Demo in Berlin werden neue Details bekannt. Täter sollen mit Fahrrädern und einem Auto geflohen sein.

Der brutale Angriff auf ein Team der ZDF-Satiresendung "heute-show" mit mehreren schwer Verletzten in Berlin lief nach Einschätzung der Polizei nicht spontan ab. Das gehe aus Schilderungen von Zeugen der Tat hervor, sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin an diesem Sonntag. Die Zeugen hätten Beamte der Bundespolizei auf den Vorfall aufmerksam gemacht. Als die Beamten eintrafen, waren die Täter den Angaben zufolge bereits geflüchtet.

"Das sieht alles aus nach einer gezielten Aktion, einer – in Anführungszeichen – Racheaktion für diese Dreharbeiten", sagte auch Berlins Regierender Bürgermeister dem "Deutschlandfunk" unter Berufung auf Informationen des Innensenators. Er hoffe, der Angriff werde ein juristisches Nachspiel haben.

Zeugen berichten von Flüchtenden

Laut der Zeugenaussagen seien die Angreifer mit Fahrrädern und einem Auto unterwegs gewesen, sagte der Sprecher der Bundespolizei. Das Fahrzeug und seine Insassen seien später aufgefunden worden. Die Berliner Polizei hatte nach der Attacke mitgeteilt, sechs Verdächtige seien festgenommen worden. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin teilte mit, es seien aber keine Haftbefehle erlassen worden. Bei vier der Festgenommenen habe kein dringender Tatverdacht vorgelegen, bei zwei seien keine Haftgründe gegeben gewesen.

Das Kamerateam der ZDF-"heute show" war am 1. Mai in Berlin-Mitte von etwa 15 Vermummten angegriffen worden, als es bei einer Demonstration gegen die Corona-Regeln filmte, an der sowohl Rechte und Anhänger von Verschwörungstheorien, als auch Linke teilnahmen. Laut Generalstaatsanwaltschaft sind die Verdächtigen "dem linken Spektrum zuzurechnen". Laut Landeskriminalamt Berlin liegen zu drei der Festgenommenen "Erkenntnisse im Bereich der politisch motivierten Kriminalität links" vor.

Sechs Mitarbeiter schwer verletzt

Sechs Mitglieder des Teams wurden bei dem Angriff so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Der Kabarettist und Moderator Abdelkarim blieb unverletzt. Er bedankte sich auf Twitter bei den Sicherheitsleuten, Zeugen, Polizisten und Rettungssanitätern für ihre Hilfe. "Nach Einschätzung eines Sicherheitsmannes hatten wir Glück im Unglück. Das Ganze hätte auch viel tragischer enden können", schrieb er.

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Die Angreifer seien mit Totschlägern und Metallstangen auf das Team losgegangen, zitierte das ZDF Harald Ortmann, den Geschäftsführer der beteiligten Produktionsfirma. Für den Dreh seien vorab drei Sicherheitsleute engagiert worden, erklärte er. Mittlerweile sei dies bei Filmdrehs bei Demonstrationen Standard. Sie seien schwer verletzt worden, als sie dem Tonassistenten und dem Kameramann helfen wollten, sagte Ortmann. "Unserem Tonassistenten wurde ins Gesicht getreten – mit einer Brutalität, mit der man in Kauf genommen hat, dass es ein Mensch nicht überlebt."

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Der Angriff geschah nach Angaben des ZDF unweit des Alexanderplatzes, als die Mitglieder des Teams gerade auf dem Rückweg zu ihren Fahrzeugen waren. Der Redakteur, der Kameramann und der Kameraassistent sowie drei Security-Mitarbeiter mussten im Krankenhaus behandelt werden. Eine Polizeisprecherin hatte zunächst von vier Verletzten gesprochen. Alle sechs hätten das Krankenhaus bereits am Freitag wieder verlassen, hieß es weiter vom ZDF.

Kabarettist Abdelkarim bedankte sich noch am Freitagabend auf Facebook für viele Nachfragen und gute Wünsche. Kamerateam, Aufnahmeleiter, drei begleitende Sicherheitsleute und er seien "von einer sehr aggressiven Gruppe" attackiert worden. Er würdigte die Sicherheitsleute als "Gladiatoren".

Der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbands, Frank Überall, nannte den Überfall am Freitag einen Angriff auf die Pressefreiheit. ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler sagte: "Die Pressefreiheit ist – gerade in diesen Tagen – ein hohes Gut. Unsere Sorge gilt nun jedoch zuallererst den Teammitgliedern und ihrer Gesundheit."

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Am Freitagabend reagierte sogar Außenminister Heiko Maas auf den Vorfall. In einem Post beim Netzwerk Twitter wünschte er "dem Team der heute-show, das heute auf erschreckende Art und Weise angegriffen worden ist, gute Besserung". Maas fügte hinzu: "Wir stehen an Eurer Seite!" In der Sendung der "heute-show" vom Freitagabend war der Vorfall kein Thema. Sie war bereits vor dem Vorfall aufgezeichnet worden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Twitter-Profile von Kabarettist, Abdelkarim, Axel Lier und Heiko Maas
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