Zwei Meter lang – und plötzlich im Garten Mallorca kämpft gegen Schlangen-Plage

Zwei invasive Arten, zwei Meter lang, mitten im Garten: Was deutsche Urlauber in ihrer Finca erlebten, ist kein Einzelfall. Mallorca schlägt Alarm.
Es sollte ein ruhiger Nachmittag werden. Doch für deutsche Urlauber endete der vergangene Sonntag mit einem Schreck: In ihrem Garten im Osten Mallorcas wurden sie von gleich zwei großen Schlangen überrascht.
"Wir trauten unseren Augen nicht", berichtet Urlauberin Simone S. im Gespräch mit dem "Mallorca Magazin". "Es war ein entspannter Nachmittag im Garten, bis eine Schlange aus dem Abfluss im Boden kroch." Die erste Schlange sei rund anderthalb Meter lang gewesen. "Kurz danach schlängelte sich eine zweite Schlange, die viel dicker war und etwa zwei Meter aufwies, aus dem Erdreich."
Nach Recherchen des "Mallorca Magazins" handelt es sich bei den beiden Schlangen um unterschiedliche Arten. Eine davon ist Fotos zufolge eine Hufeisennatter, die andere eine Kettennatter. Beide Arten sind nicht giftig und gelten für Menschen in der Regel als ungefährlich – auch wenn die Kettennatter in Bedrängung zubeißen kann.
"Die Lage ist besorgniserregend"
Beide Schlangenarten können bis zu zwei Meter lang werden und sind auf Mallorca nicht geschützt. Im Gegenteil: Sie gelten als invasive Arten. Ihre Zahl auf den Balearen hat in den letzten Jahren stark zugenommen.
Am auffälligsten ist die Invasion auf der unbewohnten Insel Sa Dragonera, wo sich die Reptilien inzwischen ungehindert ausbreiten. Doch auch auf der Hauptinsel häufen sich die Sichtungen: Inselbewohner entdeckten die Tiere in Fincas, unter Terrassen oder in Holzstapeln. Zudem wurden Schlangen in der Nähe von Stränden sowie in Oliven- und Mandelhainen beobachtet – also auch in typischen Ausflugs- und Urlaubsgebieten.
Der Verband für ökologische Landwirtschaft Mallorcas (APAEMA) schlägt nun Alarm. Die Lage sei "besorgniserregend", hieß es in einer Pressemitteilung. Die Tiere würden die landwirtschaftliche Tätigkeit, die Artenvielfalt sowie das ökologische Gleichgewicht der Agrarökosysteme gefährden. Die Schlangenplage betreffe mittlerweile große Teile der Insel und überfordere die Kontrollbehörde COFIB.
Sichtungen von Schlangen sollen gemeldet werden
Die balearische Regionalregierung versucht, mit verstärktem Falleinsatz gegenzusteuern. Auch Einheimischen werden entsprechende Fallen zur Verfügung gestellt. Laut Königlichem Dekret ist das Töten invasiver Arten zulässig – aber ausschließlich durch autorisierte Behörden.
Wer eine Schlange sieht, sollte den Fund der zuständigen Umweltbehörde melden. So kann die Ausbreitung besser dokumentiert und bekämpft werden.
Diese Schlangenarten kommen auf Mallorca häufig vor
- Hufeisennatter
- Treppennatter
- Schlingnatter
Wichtig zu wissen: Die Tiere sind nicht giftig. Dennoch sollte ein Schlangenbiss medizinisch behandelt werden – insbesondere bei Kindern, älteren Menschen oder immungeschwächten Personen.
- apaema.net: "Demanam una resposta més contundent per aturar l’expansió de noves plagues i espècies invasores" (Katalanisch)
- mallorcamagazin.com: "‚Wir trauten unseren Augen nicht‘: Zwei Meter lange Schlange erschreckt deutsche Mallorca-Urlauber"
- express.de: "Schlimmer als Massentourismus? Schlangenplage auf Mallorca"
- augsburger-allgemeine.de: "Schlangen breiten sich auf Mallorca aus: Was Touristen nun wissen müssen"