Er nannte sich "Steppenwolf" Bekannter Bergsteiger vermisst: Polizei äußert traurige Vermutung

Ein bekannter deutscher Bergsteiger will den Ankogel in Kärnten erklimmen. Doch nach einem Foto reißt der Kontakt ab. Die Polizei rechnet nicht mehr mit einem glücklichen Ende.
Seit dem 8. September galt der bekannte Bergsteiger Kai M. aus Deutschland in den Kärntener Alpen als vermisst. Jetzt hat die Polizei offenbar keine Hoffnung mehr. "Wir müssen davon ausgehen, dass er nicht mehr am Leben ist", sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Kärnten t-online am Sonntag.
Am 18. September hatte es die letzte große Suchaktion nach dem 62-Jährigen gegeben, so der Sprecher. Man habe die Stelle weiträumig mit Kräften am Berg und Hubschraubern abgesucht, von der er sich per Foto zuletzt bei seinen Bekannten gemeldet hatte. Doch die Suche verlief erfolglos. Seitdem waren die Maßnahmen unterbrochen worden. Man halte weiter Ausschau, aber akute Suchmaßnahmen gebe es derzeit nicht, so der Sprecher.
"Das Gebiet ist so entlegen, dass kaum ein Wanderer dort zufällig vorbeikommen wird", sagte der Polizeisprecher. Die Ermittler gehen davon aus, dass Kai M. in eine Spalte gestürzt sein könnte – oder irgendwo dorthin, wo er nicht aus der Luft zu sehen ist.
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Kai M. aus Deutschland wollte den Ankogel besteigen
Nach Angaben der Polizei war der 62-Jährige am 8. September allein zum etwa 3.250 Meter hohen Ankogel aufgebrochen. Zu Beginn seiner Tour schickte er ein Foto an eine Bekannte in Deutschland. Als er sich danach nicht mehr bei ihr gemeldet hatte, alarmierte die Frau die Bergrettung in Kärnten. Mehrere Suchaufrufe kursierten in den sozialen Medien, besorgte Nutzer schrieben Tausende Kommentare.
Doch alle Suchmaßnahmen blieben vergebens: Das Gebiet, in dem der Alpinist vermisst wird, erstrecke sich über etwa 1.200 Quadratkilometer, erklärte die Polizei zu Beginn der Suchaktion.
Kai M., der sich selbst den Spitznamen "Steppenwolf" gab, galt als erfahren: Im vergangenen Jahr erklärte er dem Magazin "Panorama" des Deutschen Alpenvereins (DAV), bereits 40 Viertausender bestiegen zu haben. Außerdem stünden 16 Sechstausender in seinem Tourenbuch.
- Telefonat mit der Polizei
- Eigene Berichterstattung
- facebook.com: Suchaufruf
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa