Jetzt ist es offiziell: Das Kunstmuseum Bern nimmt das Erbe des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt an. Das bestätigte der Stiftungsratspräsident des Museums, Christoph Schäublin, in Berlin. Die Bundesregierung betont dabei ihre moralische Verantwortung.
Kunstwerke, die unter dem Verdacht der Raubkunst stehen, sollen jedoch in Deutschland bleiben und an die Berechtigten zurückgegeben werden. Dies teilten Schäublin und Kulturstaatsministerin Monika Grütters mit. Sie unterzeichneten gemeinsam mit dem bayerischen Justizminister Winfried Bausback (CSU) eine Vereinbarung zum Umgang mit dem Gurlitt-Nachlass.
Grütters spricht von moralischer Verantwortung
Deutschland verpflichtet sich demnach, die Kosten für die Rückgabe von Bildern, die sich als NS-Raubkunst erweisen, zu übernehmen. Grütters betonte, die Aufarbeitung nationalsozialistischen Kunstraubs gehe weit über die rechtliche Dimension hinaus. Deutschland wolle seiner Verantwortung auch moralisch gerecht werden.
Von den Nazis als "entartet" diffamierte Kunst, die einst aus deutschen Museen entfernt wurde, soll in die Schweiz gehen. Schäublin betonte, Bern beteilige sich aktiv an der Erforschung der Herkunft der Bilder.
Sammlung umfasst 1500 Bilder
Der im Mai gestorbene Gurlitt, Sohn eines NS-Kunsthändlers, hatte das Berner Museum als Alleinerben eingesetzt. Seine Sammlung umfasst mehr als 1500 Bilder, darunter wertvolle Werke etwa von Matisse, Picasso, Renoir und Monet. Kurz vor seinem Tod hatte er einen Vertrag mit der Bundesregierung unterzeichnet, in dem er die weitere Erforschung seiner Sammlung auf Nazi-Raubkunst zusicherte. Die Vereinbarung zwischen Bern, Bund und Bayern fußt auf diesem Vertrag.
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Eine Cousine zweifelt das Testament des Kunsthändlers allerdings an und beantragte beim zuständigen Amtsgericht in München einen Erbschein, wie das Gericht bestätigte.