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Terror in Sri Lanka: Teenager entkamen nur der ersten Bombe


33 Opfer und ihre Geschichten
Teenager entkamen nur der ersten Bombe von Sri Lanka

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

Aktualisiert am 23.04.2019Lesedauer: 5 Min.
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Kerzen für die Opfer des Terrors von Sri Lanka: In vielen Ländern wird mit den Hinterbliebenen getrauert.Vergrößern des Bildes
Kerzen für die Opfer des Terrors von Sri Lanka: In vielen Ländern wird mit den Hinterbliebenen getrauert. (Quelle: Mohammad Sajjad/ap-bilder)

Über die Terroristen von Sri Lanka wird noch viel spekuliert, aber zu vielen der Opfer gibt es Gesichter und die erschütternden Geschichten hinter ihrem Schicksal. Kinder sind ebenso darunter wie Frischvermählte.

Drei Hotels, drei Kirchen, ein Wohnhaus, mindestens neun Sprengsätze, mehr als 300 Tote – und unermessliches Leid. Bei dem Terror von Sri Lanka starben die meisten Menschen bei den Anschlägen auf die Gotteshäuser, überwiegend Einheimische, die mitten aus dem Leben gerissen wurden. Die Opfer kommen aus zwölf Ländern. Das sind 33 dieser Menschen, um die nun getrauert wird.

Die Managerin und ihr Kind

Sudesh Kolonne war schon vorgegangen zum Auto, als die Bombe in der katholischen Kirche von Negombo explodierte. Er sei zurück in die Kirche gerannt und habe seine Frau Manik Suriaaratchi und seine Tochter Alexandria (10) am Boden liegend gefunden. "Ich wollte Alexandria hochheben, aber sie war schon tot", sagte er ABC in einem Interview. Bei Manik sei es genau so gewesen. Seine Frau war die Gründerin der Firma Omega Global, die in der Tourismuswirtschaft tätig ist. Die Familie war aus Australien nach Sri Lanka gezogen, den Gottesdienst in der St. Sebastian-Kirche hätten sie jeden Sonntag besucht, sagte Sudesh der ABC.

Der Deutsch-Amerikaner

Dieter Kowalski wurde in Milwaukee in den USA geboren, wuchs aber zweisprachig auf: Seine Mutter stammt aus Bayern. "Und los geht der Spaß", hatte er am Karfreitag vor Abflug aus Denver gepostet. "Ich liebe diese Dienstreisen. 24 Stunden Flug. Wir sehen uns, Sri Lanka." Es war nicht das erste Mal, dass der 40-jährige technische Betriebsleiter im Cinnamon Hotel für seine Firma Pearson eincheckte, den weltgrößten Verlag für Hochschul- und Schulbücher.

Pearson-Vorstandschef John Fallon schrieb nach der Todesnachricht: "Wir sind wütend darüber, dass ein guter Mann, der einfach Freude daran hatte, Dinge zum Laufen zu bringen, mit vielen anderen von bösen Männern und Frauen getötet wurde, die nur zu zerstören wissen." Wer mit ihm gearbeitet habe, könne bestätigen, wie viel Freude es gewesen sei, ihn um sich zu haben, so Fallon weiter.

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Das Wahlkampfteam aus Indien

Nach einem herausfordernden Wahlkampf in Indien waren sieben Mitarbeiter der indischen Regionalpartei Janata Dal (S) zur Erholung nach Sri Lanka geflogen. Einige von ihnen hatten kurz nach der Ankunft noch Familienangehörige angerufen, dass sie gut im Hotel Shangri-La angekommen sind. Dann brachten die Attentäter den Tod – und Stunden zwischen Bangen und Hoffen für die Angehörigen. Nach 48 Stunden war klar, dass alle unter den Toten sind. Ihre Familien in der Heimat fordern nun, dass eine Maschine die Leichname in die Heimat nach Kanataka fliegt, berichtet "The Hindu Times".

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Das Hotelpersonal

Im Cinammon Grand Hotel starben auch fünf einheimische Beschäftigte, bestätigte eine Sprecherin der New York Times: B.A.D.N. Shantha (50) war Katholik, T.A.A. Yaheya (36), M.H.M. Ibrahim (23) und M.N.M. Nisthar (21) waren Muslime, G.M.D. Sanjeewani (35) Buddhist. Ein Blogger aus Sri Lanka twitterte ein Foto mit dem Satz "Terrorismus hat keine Religion".

Der Feuerwehrmann und die Ärztin:

Bill Harrop war einer der ersten Feuerwehrmänner am Einsatzort, als die IRA 1996 in Manchester 1.500 Kilo Sprengstoff gezündet hatte. Für seinen Einsatz wurde er ausgezeichnet, wie die "Manchester Evening News" berichten. Dank einer Bombenwarnung damals hatte es "nur" 212 Verletzte gegeben.

Als die Bombe im Cinnamon Grand Hotel detonierte, gab es keine Warnung. Harrop und seine Frau Sally Bradley wurden Opfer des Terrors. Nach seiner Pensionierung nach 30 Jahren als Feuerwehrmann war das Paar nach Australien gezogen, wo sie als Ärztin praktizierte. Der Plan war, irgendwann nach England zurückzuziehen.

Die einheimische TV-Köchin und ihre Tochter

Mit einem Smiley postete Nisanga Mayadune am Ostersonntag um 8.47 Uhr ein Foto: "Oster-Frühstück mit der Familie". Zehn Minuten später detonierten die Bomben im Shangri-La Hotel und die Frau und ihre Mutter Shantha Mayadunne starben. Shantha Mayadunne leitete eine von Tausenden Menschen besuchte Kochschule in dem Land und hatte eine eigene TV-Show. Mutter und Tochter waren unter den ersten Opfern, die identifiziert werden konnten. Nisanga Mayadune sei sehr beliebt und klug gewesen, erfuhr die Zeitung "Gulf News" von Radha Fonseca, einer in die Vereinigten Arabischen Emirate ausgewanderten Freundin.

Die türkischen Techniker

Serhan Selçuk Nariçi und Yiğit Ali Çavuş arbeiteten als Techniker in der Baubranche Sri Lankas und hatten sich zum Frühstück im Shangri-La Hotel verabredet, berichten türkische Medien. Narici hatte im Februar 2017 gepostet, dass er nach Sri Lanka umzieht, Cavus sollte bald zurück zum Militärdienst in seine Heimat. Nun sind ihre Leichname in Särgen zurückgekehrt. Beide stammten aus der Provinz Adıyaman, die AKP aus ihrer Heimat postete ein Foto der beiden Getöteten.

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Der Portugiese auf Hochzeitsreise

Eine Woche nach der Hochzeit hat der Terror den Portugiesen Rui Lucas und seine Frau Silvia Ramos auseinander gerissen. Auf der Hochzeitsreise in Sri Lanka wurde der 31-Jährige getötet, als er unter den Wartenden in der Schlange des Frühstücksbüffets im Hotel Kingsbury stand und ein Terrorist einen Sprengsatz zündete, berichtet die Tageszeitung "Sabado". Die Frau überstand den Anschlag auf ihrem Sitzplatz unbeschadet. Am Montag ist sie als Witwe nach Portugal zurückgereist.

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Die Polizisten im Einsatz

Als eine Spezialeinheit nach den Explosionen das Haus eines Verdächtigen durchsuchen wollte, zündete dieser Mann am Ostermontag eine weitere Bombe. Sie brachte das Gebäude zum Einsturz. Zwei Polizisten kamen in den Trümmern ums Leben, ein dritter starb später. Posthum wurden sie befördert, erklärte Polizeisprecher Ruwan Gunasekara. Zum Alter machte er keine Angaben.

Die britische Mutter mit ihren beiden Kindern

Der Brite Ben Nicholson (43) betrauert den Tod seiner Frau Anita (42), seines Sohnes Alex (14) und seiner Tochter Annabel (11), die am Frühstückstisch im Shangri-La Hotel starben. "Gnädigerweise waren sie alle sofort tot und mussten nicht leiden", teilt der Vater mit, der selbst blutüberströmt auf einem Foto zu sehen war. Seine Kinder und seine Frau hätten die Gabe gehabt, dass es ein Leuchten gab, wenn sie einen Raum betraten, erklärte er.

"Anita war eine wunderbare Gattin und eine brillante, liebende und inspirierende Mutter für unsere wunderbaren Kinder, auf die Anita und ich sehr stolz waren." Von dem Elfjährigen gibt es Fotos, die ihn in einem Trikot von Bayern München zeigen. Nicholson dankte den Rettungskräften, die einen würdevollen Umgang mit seiner Familie gezeigt habe. Der in der Tragödie geendete Urlaub in Sri Lanka sei ein Ausdruck von Anitas Reisefreudigkeit und ihrer Art, der Familie ein reiches, farbenfrohen Leben zu bieten.

Die Kinder des Milliardärs

Drei von vier Kindern eines dänischen Milliardärs, Anders Holch Povlsen, sind unter den Opfern der Anschläge. Ein Sprecher seines Unternehmens bestätigte die Nachrichten. Dänischen Medienberichten zufolge machte Povlsen mit den Kindern und seiner Frau Anne auf der Insel Urlaub. Eines der Povlsen-Kinder hatte aus dem Urlaub ein Foto von drei Geschwistern am Pool auf Instagram veröffentlicht. Zum Imperium des Geschäftsmanns gehören unter anderem die Marken Vero Moda, Only und Jack & Jones, er gilt als einer der wichtigsten Grundbesitzer in Großbritannien nach der Queen.

Die Teenager, die zunächst entkommen waren

Daniel (19) und seine Schwester Amelie Linsey (15) aus London saßen mit ihrem Vater beim Frühstück, als die erste Bombe zündete. Sie überlebten die erste Explosion. "Es war dunkel, ich wusste nicht, wie es ihnen geht", sagte der Vater der Londoner "Times". "Ich hatte Sorge vor einer weiteren Explosion, wir rannten raus – und es gab die nächste Explosion." Dabei erlitten die beiden Geschwister tödliche Verletzungen, sagte ihr Vater. Er war mit den beiden in den Ferien, seine Frau und zwei weitere Söhne waren in London geblieben.

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