Ungewöhnliches Phänomen an der Küste von San Diego: Plötzlich färbte sich das Wasser dunkelblau. Doch typische Bewegungen zeigten, dass es sich offensichtlich nicht um eine Gewässerverunreinigung handeln konnte, sondern um etwas Lebendiges. Die dunkle Fläche war etwa 100 Meter lang und 15 Meter breit. Mal bildete sich aus den Konturen ein Arm heraus, dann zog sich das gesamte Gebilde blitzschnell zusammen.
Tatsächlich handelt es sich um einen gigantischen Sardellenschwarm, der sich an die kalifornische Küste verirrt hatte.
Bis zu eine Milliarde Sardellen
Die Massenansammlung der etwa 15 bis 18 Zentimeter langen Fische wirkte wie eine riesiger unheimlicher Organismus. Meeresbiologen vermuten, dass der Schwarm aus bis zu einer Milliarde Sardellen bestand.
Beeindruckendes Schauspiel
Riesiger Fischschwarm färbt das Meer schwarz
Abermillionen Sardellen bringen Forscher in Kalifornien zum Staunen. Video
Normalerweise leben die "Northern Anchovy" in kühleren Gewässern. Doch am 8. Juli tauchten die Fische plötzlich im 23 Grad warmen Wasser nahe der Küste von Ja Jolla auf. "In so warmen Wasser hat man diese Spezies bisher nicht beobachtet", sagte der Biologe Phil Hastings der "Times of San Diego".
Hängt das Auftauchen in Küstennähe mit El Niño zusammen?
Es handele sich um die größte Ansammlung, die in den letzten 30 Jahren beobachtet worden sei, teilte das Ozeanografische Institut der University of California mit. "Das ist wirklich ein Mysterium, es hat wahrscheinlich etwas mit dem kommenden El Niño zu tun", sagte der Wissenschaftler David Checkley.
Bei El Niño handelt es sich um Wetterphänomen, das hauptsächlich im Pazifikraum zwischen der Westküste Südamerikas und Südostasien auftritt. Durch veränderte Passatwinde wird kühles Meereswasser nach Westen gespült. Eine komplexe Wasserzirkulation setzt ein, die zudem von gewaltigen Wirbelstürmen mit ausgiebigen Niederschlägen begleitet wird.
Nach Angaben der amerikanischen Wetter- und Ozeanografiebehörde gibt es jedoch momentan keine aktuellen Warnungen vor einem bevorstehendem El Niño.
Schwarm als Schutz vor Raubfischen
Sardellen werden von fast allen Raubfischen des Meeres gefressen. Zum Schutz bewegen sie sich im Schwarm, dadurch wird es für Haie und andere Raubtiere schwieriger, sich auf ein Exemplar zu fokussieren und dieses zu jagen. Die Fische selbst ernähren sich von Plankton.
Mittlerweile ist der Großteil des Schwarms weiter nach Norden gezogen, seine Spur hat sich verloren.