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Südtirol: Bergwacht rätselt über Detail von Lawinendrama


Lawine tötet fünf Deutsche
"Ich verstehe das nicht": Ein Detail ist rätselhaft

Von dpa, t-online, lp

Aktualisiert am 04.11.2025Lesedauer: 3 Min.
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Die Bergsteiger werden beim Aufstieg von einer Schneelawine erfasst. (Quelle: dpa)
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Eine Schneelawine reißt sieben deutsche Bergsteiger mit sich. Fünf Menschen sterben, darunter eine 17-Jährige mit ihrem Vater. Eine wichtige Frage bleibt offen.

Bei einem Lawinenabgang in Südtirol sind fünf deutsche Bergsteiger ums Leben gekommen. Die Schneemassen verschütteten die Gruppe am Samstag unter dem Gipfel der 3.545 Meter hohen Vertainspitze. Unter den Todesopfern befindet sich auch eine 17-jährige Jugendliche, die gemeinsam mit ihrem Vater unterwegs war.

Die Deutschen waren in drei unabhängigen Seilschaften unterwegs, als das Unglück gegen 16 Uhr in der Nordwand auf etwa 3.200 Metern Höhe geschah. Neben dem Vater-Tochter-Gespann kamen eine 21-jährige Frau sowie zwei Männer im Alter von 21 und 58 Jahren ums Leben.

Zwei weitere deutsche Bergsteiger überlebten die Lawine. Sie schlugen Alarm und wurden mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus nach Bozen gebracht. Lebensgefahr besteht für sie nicht. Zur genauen Herkunft der Verunglückten wurde nichts bekannt, aus dem Auswärtigen Amt hieß es dazu nur, die deutsche Botschaft in Rom arbeite "mit Hochdruck" daran, den Sachverhalt aufzuklären.

Lawinenunglück in den Alpen: "Extrem lang gebraucht"

Die Bergwacht vermutet, dass die Lawine von der am höchsten gelegenen Seilschaft – dem Vater und seiner Tochter – ausgelöst wurde. Rätselhaft bleibt für die Retter der späte Aufstieg der Bergsteiger. "Ich verstehe das auch nicht", sagte Olaf Reinstadler, Sprecher der Bergrettung Sulden, der Deutschen Presse-Agentur. "Die haben extrem lang nach oben gebraucht. Wenn man so spät am Nachmittag noch beim Aufstieg ist, wird das um diese Jahreszeit sehr schwierig. Der Abstieg hätte dann bis in die Nacht gedauert."

Die Bergsteiger waren am Morgen aufgebrochen. Nach Angaben der Bergrettung bestand keine besonders große Lawinengefahr. Möglicherweise wurde die Lawine durch starke Verwehungen ausgelöst, weil der Neuschnee noch nicht ausreichend mit dem Untergrund verbunden war.

Bereits am Samstagabend hatte die Bergwacht die Hoffnung aufgegeben, dass die zu dem Zeitpunkt noch vermisste 17-Jährige und ihr Vater lebend gerettet werden könnten. Nach einem Lawinenunglück bleiben im Schnitt nur zwölf Minuten Zeit für eine Rettung, wie Klaus Burger von der Bayerischen Bergwacht t-online in einem bereits im August geführten Interview erzählt hatte.

"Man ist lebendig begraben"

Der 69-jährige Regionalleiter der Bergwacht Chiemgau wurde in den 90er-Jahren selbst schon einmal von einer Lawine verschüttet und überlebte, weil ihn seine Begleiter aus den Schneemassen zogen. "Man ist lebendig begraben", schildert Burger das Gefühl unter der Schneedecke. "Man kann nichts bewegen, weder Arme noch Beine." Nur durch den Speichelfluss könne man überhaupt herausfinden, wo oben und wo unten ist.

Lawine in Südtirol: Keine Überlebenschance

Die Vertainspitze im Ortler-Gebirge ist ein beliebter Gipfel, der für seine Rundumsicht bekannt ist. Die Nordwand gilt als "hochalpine Eistour", für die Seil und komplette Ausrüstung fürs Eisklettern nötig sind. Die Deutschen waren mit Steigeisen und Eispickeln unterwegs. Sie hatten kaum eine Chance zu entkommen, als die Lawine etwa hundert Meter unter dem Gipfel niederging.

In der Region war vor einigen Tagen der erste Schnee der Saison gefallen. Tagsüber herrschen für die Jahreszeit noch recht hohe Temperaturen, während es nachts in der Höhe bereits sehr kalt ist.

Das Unglück zählt zu den schwersten Bergunfällen der vergangenen Jahre in den Alpen. In diesem Sommer verzeichnete die Bergrettung viele Todesfälle: Bis Ende August kamen allein in Italien rund 100 Menschen ums Leben. Im Vergleich zu früheren Jahren sind seit einiger Zeit deutlich mehr Bergsteiger in den Dolomiten und den anderen Gebirgen unterwegs.

Südtirol gehört ganzjährig zu den beliebtesten Reisezielen deutscher Urlauber. Höchster Berg der Region ist der Ortler mit 3.905 Metern.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
  • Interview mit Klaus Burger vom 8. August 2025
  • Eigene Berichterstattung
Transparenzhinweis

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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