Von Kroatien bis Montenegro Überraschender Wintereinbruch löst Schneechaos aus

Erst 30 Grad, dann Winter pur: Auf dem Balkan fallen die Temperaturen in den Keller. In Sofia schneit es so früh wie seit Jahren nicht mehr.
Der Winter zeigt sich in Teilen des Balkans in diesem Jahr ungewöhnlich früh – und mit voller Wucht. Am Freitagmorgen fielen vom Osten Bosniens über Serbien bis in den Westen Bulgariens große Mengen Schnee. Besonders in den höheren Lagen türmte sich der Neuschnee. Selbst in mittleren Höhenlagen ab 500 Metern war Schneefall keine Ausnahme.
In der bulgarischen Hauptstadt Sofia fiel zum ersten Mal seit 2011 Schnee bereits im Oktober. Auch in anderen Regionen fiel der Herbst sprichwörtlich ins Wasser – oder eben in den Schnee.
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Am stärksten betroffen waren die Gebirgsregionen von Bosnien und Herzegowina. Dort setzte bereits am Donnerstagabend kräftiger Schneefall ein, der sich in der Nacht fortsetzte. Schon ab einer Höhe von 500 Metern wurden die Straßen rutschig, höher gelegene Pässe verwandelten sich über Nacht in winterliche Fahrbahnen. In den Bergen lag am Freitagmorgen bis zu einem halben Meter Neuschnee.
Schnee und Regen sorgen für plötzlichen Wintereinbruch
"Am Balkan gibt es morgen einen richtigen Wintereinbruch", hatte ORF-Meteorologe Manuel Oberhuber bereits am Donnerstagabend auf X angekündigt. Seine Prognose sollte sich schnell bewahrheiten.
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Doch nicht nur Schnee sorgte für Probleme: Auch Starkregen brachte Teile Bulgariens in der Nacht auf Freitag an die Grenzen. Besonders betroffen war die Schwarzmeerküste. Dort fielen innerhalb von nur 24 Stunden stellenweise über 200 Liter Regen pro Quadratmeter. Die Folge: überflutete Straßen und vollgelaufene Keller.
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Meteorologen führen die extremen Niederschläge auf ein Unwettertief zurück. Es zapft polare Kaltluft an und transportiert diese über Nordosteuropa hinweg bis auf die Balkanhalbinsel. Die Wassermassen führten zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen und Straßensperrungen. Lokale Behörden warnten die Bevölkerung davor, sich unnötig im Freien aufzuhalten.
Auch für Freitag und Samstag gelten auf dem Balkan zahlreiche amtliche Warnungen. Von Schnee und Eis betroffen sind solche Länder wie: Montenegro, Serbien, Kosovo und Rumänien. In Montenegro erwartet der nationale Wetterdienst oberhalb einer Höhe von 1.000 Metern über dem Meeresspiegel bis zu 20 Zentimeter Neuschnee innerhalb von 12 Stunden.
Selbst in Kroatien ist im Landesinneren mancherorts Frost möglich, die Tiefsttemperaturen liegen meist zwischen -2 und 3 Grad, an der Adria zwischen 6 und 11 Grad. Aus nordöstlicher bis nordwestlicher Richtung weht der Wind und erreicht dabei Geschwindigkeiten von 5 bis 15 Kilometern pro Stunde. Böen können Geschwindigkeiten zwischen 14 und 44 Kilometern pro Stunde erreichen.
Vom goldenen Herbst in den weißen Winter
Wie rasant der Wetterumschwung war, zeigt ein Blick nach Pristina. In der Hauptstadt des Kosovo herrschten noch in der Vorwoche sommerliche Temperaturen – an drei Tagen kletterte das Thermometer auf bis zu 30 Grad Celsius. Nur wenige Tage später wurde die Stadt von Minusgraden und Schneefall überrascht.
Wetterexperten sprechen von einem ungewöhnlich abrupten Wechsel. Innerhalb weniger Tage habe sich die Wetterlage komplett gedreht – vom goldenen Herbst in den weißen Winter.
Nicht nur auf dem Balkan, auch in Mitteleuropa zeigte sich der Winter ungewöhnlich früh. In der Schweiz mussten bereits am vergangenen Wochenende mehrere Alpenpässe wegen starker Schneefälle gesperrt werden. Betroffen waren unter anderem der Gotthard-, Grimsel- und Sustenpass.
- meteoalarm.rs: "Meteoalarm – Severe Weather Warnings for Europe" (Englisch)
- meteoalarm.org: "Live Warnings – Meteoalarm" (Englisch)
- meteo.hr: "DHMZ – Državni hidrometeorološki zavod (Kroatischer Wetterdienst)" (Kroatisch)
- meteo.co.me: "Zavod za hidrometeorologiju i seizmologiju Crne Gore – Prognoze" (Montenegrinisch)
- heute.at: "Halber Meter Neuschnee – Meteorologe überrascht alle"
- wetteronline.at: "Früher Wintereinbruch am Balkan: Viel Schnee bis in tiefe Lagen"
- wetter.com: "Kroatien und Balkan Wetter"
- wetter.com: "Wetter Kroatien"
- x.com: Beitrag von @manu_oberhuber




