Monster-Hurrikan trifft Urlaubsparadies "Auf Knien gebetet": Katastrophe steht wohl bevor
Extreme Windgeschwindigkeiten und massive Sturzfluten drohen durch Hurrikan "Melissa". Es werden erste Tote gemeldet – und der jamaikanische Regierungschef betet.
Jamaika wappnet sich für die Ankunft des Monster-Hurrikans "Melissa". Am Dienstagmorgen, zwischen 2 und 8 Uhr Ortszeit (8 und 14 Uhr deutscher Zeit) soll der Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5 den Karibikstaat erreichen – mit möglicherweise katastrophalen Folgen.
Premierminister Andrew Holness warnte vor weitreichenden Zerstörungen: Dem US-Sender CNN sagte er: "Ich glaube nicht, dass es in dieser Region irgendeine Infrastruktur gibt, die einem Sturm der Stufe 5 standhalten könnte." Er sprach von einer "verheerenden Katastrophe" und betonte: "Ich habe auf meinen Knien gebetet."
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Hurrikan "Melissa": Wohl stärkster Wirbelsturm auf dem Planeten
"Melissa" dürfte laut CNN in diesem Jahr weltweit der stärkste Wirbelsturm sein. Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Kilometern pro Stunde drohen im Inneren des Hurrikans. Der Sturm selbst bewegt sich nur äußerst langsam – mit einer Geschwindigkeit von rund vier km/h. Langsam ziehende Hurrikans können besonders große Zerstörung anrichten.
Neben den hohen Windgeschwindigkeiten sind auch massive Fluten zu befürchten: Das Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC) sieht für Teile Jamaikas Potenziale von bis zu 750 mm Regen. Das entspricht 750 Litern pro Quadratmeter. Erdrutsche drohen, Häuser könnten von den Fluten weggerissen werden. Zum Vergleich: In Deutschland fallen im Durchschnitt rund 700 bis 800 Liter Regen pro Quadratmeter – allerdings im kompletten Jahr.
"Melissa": Hurrikan fordert erste Todesopfer
Mindestens vier Menschen kamen in Haiti und der Dominikanischen Republik bereits durch "Melissa" ums Leben. Ein 13-jähriger Junge wird noch vermisst. In Jamaika starben drei Menschen, als sie Vorbereitungen für den Sturm trafen. Sie schnitten Äste von Bäumen, als plötzlich starke Sturmböen aufkamen und sie von den Ästen heruntergerissen wurden.
Bereits vor Ankunft des Monster-Sturms waren rund 50.000 Haushalte in Jamaika ohne Strom. Mehrere Orte wurden evakuiert, die Behörden rufen die Bevölkerung auf, ihren Anweisungen zu folgen. Doch nicht alle halten sich daran: "Ich gehe nicht weg", sagte Roy Brown aus Port Royal der Nachrichtenagentur AFP. "Ich glaube nicht, dass ich vor dem Tod weglaufen kann."
"Wir haben Angst", schilderte ein Baumarktinhaber CNN. Er habe weiter geöffnet, um die Menschen mit Sperrholzplatten, Sandsäcken und Generatoren zu versorgen.
- nhc.noaa.gov: "Hurricane Melissa - Wind Speed Probabilities" (Englisch)
- nbcnews.com: "Hurricane Melissa live updates: Storm threatens Jamaica" (Englisch)
- cnn.com: "Hurricane Melissa nears Jamaica, expected to make landfall Monday" (Englisch)
- washingtonpost.com: "Hurricane Melissa nears landfall in Jamaica" (Englisch)
- mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa

