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Waldzerstörung: Düstere Bilanz für Wälder – aber auch ein Hoffnungsschimmer


Waldzerstörung
Fläche größer als Schottland in nur einem Jahr abgeholzt

Von dpa, afp, aj

Aktualisiert am 14.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Firefighters battle a wildfire because climate change and global warming is a driver of global wildfire trends.Vergrößern des Bildes
Einsatzkräfte löschen einen Waldbrand: Einem neuen Bericht zufolge steht es nicht gut um die globalen Wälder. (Quelle: Akhararat_W/imago)
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Im vergangenen Jahr wurden weltweit erneut zu große Waldflächen abgeholzt. Manche Entwicklungen geben aber auch Anlass für Hoffnung.

Die globale Waldzerstörung ist einem Bericht von Wissenschaftlern und Aktivisten zufolge in den vergangenen Jahren kaum zurückgegangen. "Die Entwaldung hat seit Beginn des Jahrzehnts nicht wesentlich abgenommen", erklärte die Mitverfasserin Erin Matson von der für den Bericht mitverantwortlichen Beratungsfirma Climate Focus am Dienstag. Im vergangenen Jahr wurde weltweit eine Waldfläche abgeholzt, die größer ist als Schottland.

Die Fläche, die dauerhaft verloren ging, vergrößerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 auf 8,3 Millionen Hektar, wie der von Forschungsorganisationen und Verbänden veröffentlichte Waldzustandsbericht zeigt. 2022 waren demnach 6,6 Millionen Hektar Wälder verloren gegangen.

Dabei hatten sich mehr als 140 Länder auf der UN-Klimakonferenz 2021 in Glasgow verpflichtet, die globale Waldzerstörung bis 2030 zu stoppen. 350 Millionen Hektar geschädigter Landschaften und Wälder sollen bis dahin eigentlich wiederhergestellt werden. Doch könne bisher keine nennenswerte Trendwende festgestellt werden, hieß es in dem Bericht.

Im Jahr 2024 lag die weltweite Abholzung demnach um 3,1 Millionen Hektar über dem Höchstwert, der zur Erreichung des Ziels für 2030 erforderlich gewesen wäre. Häufigster Grund für Entwaldung ist die Landnutzung durch Landwirtschaft. "Ein weiterer wichtiger und zunehmend bedeutender Faktor ist jedoch der Bergbau und die Gewinnung von Gold, Kohle und zunehmend auch von Metallen und Mineralien, die für die Umstellung auf erneuerbare Energien benötigt werden", erklärte Matson.

Tropenwälder: Zustand alarmierend

Agrarnutzung, Straßenbau oder Brennholzsammlung: Besonders alarmiert zeigen sich die Experten über den Zustand der Tropenwälder. Selbst eigentlich abgelegene und unberührte Wälder hätten großen Schaden genommen. In Lateinamerika, Asien, Afrika und Ozeanien östlich von Australien hätten verheerende Brände 6,73 Millionen Hektar verwüstet.

Vielfach seien die Brände absichtlich gelegt worden. Die Zerstörung durch Waldbrände hätten allein in den Ländern des Amazonasgebiets mehr Treibhausgas ausgestoßen als ein Industrieland wie Deutschland insgesamt in einem Jahr. Die Menge, 791 Millionen Tonnen Kohlendioxid und entsprechende Gase, sei siebenmal so groß wie in den zwei Vorjahren jeweils im Schnitt.

"Kluft zwischen Verpflichtungen und Realität"

"Die Kluft zwischen Verpflichtungen und Realität wird jedes Jahr größer, mit verheerenden Auswirkungen auf Menschen, Klima und Wirtschaft", sagte Matson.

"Die Waldschädigung – einschließlich der verheerenden Auswirkungen von Waldbränden – bringt die Wälder näher an einen gefährlichen Kipppunkt", erklärte Ivan Palmegiani, Biodiversitätsexperte bei Climate Focus. Der Bericht der Organisation ("Forest Declaration Assessment") wird seit 2015 jährlich in Zusammenarbeit mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschern herausgegeben.

Wie sehr wird wiederaufgeforstet?

Auch bei der Wiederaufforstung hinken die Staaten deutlich hinterher. So sind laut der Untersuchung auf rund 10,6 Millionen Hektar abgeholzter und geschädigter Wälder Wiederaufforstungsaktivitäten im Gang. Dies entspreche nur 5,4 Prozent der Fläche, die wieder aufgeforstet werden könnte und bleibe weit hinter den internationalen Wiederaufforstungszielen zurück. Der Großteil dieser Fläche, zwei Drittel, liegt in tropischen Regionen.

Die Studienautoren beklagen, dass die Bemühungen zum Schutz der Wälder keine Chance hätten, solange Waldzerstörung mit schnellen Profiten belohnt würden.

Positive Entwicklungen

Doch gebe es auch Entwicklungen, die hoffen ließen. So bereite sich beispielsweise Brasilien darauf vor, nur noch Rindfleisch in die EU zu liefern, für das kein Wald zerstört worden sei – Hintergrund ist die Rodung für die Viehzucht. Dies geschehe wegen der Lieferkettengesetzgebung, nach der Menschenrechte in den Lieferketten eingehalten werden müssen. Zur Umsetzung dienten hier Systeme zur Rückverfolgbarkeit von Rindern.

Mehr Umweltschutzmaßnahmen solle es auch in der Republik Kongo geben, nachdem dort ein erstes nationales Landnutzungsgesetz verabschiedet wurde. Zudem verweisen die Experten auf Bemühungen der Staatengemeinschaft um eine stärkere Finanzierung von Waldschutz.

Die Wissenschaftlerin Matson äußerte sich auch optimistisch über die anstehende Weltklimakonferenz im kommenden Monat im Amazonas-Regenwald in Brasilien. "Das ist die Wald-COP. Ich denke, es gibt hier viele Möglichkeiten", erklärte Matson.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp und dpa
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