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USA wollen Infos über Todesvirus geheim halten


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USA wollen Infos über Todesvirus geheim halten

Von afp
Aktualisiert am 22.12.2011Lesedauer: 2 Min.
Nur in Hochsicherheitslaboren wie hier an der Uni Marburg können Forscher das tückische Virus untersuchenVergrößern des Bildes
Nur in Hochsicherheitslaboren wie hier an der Uni Marburg können Forscher das tückische Virus untersuchen (Quelle: Thomas Lohnes/ddp)
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Es handelt sich um einen Super-Killer - und der sollte tunlichst geheim bleiben. Jetzt streiten in den USA Wissenschaftler und die Behörde für Biosicherheit (NSABB) darüber, ob zwei renommierte Wissenschaftszeitschriften mit Informationen über ein besonders gefährliches, tödliches Virus an die Öffentlichkeit gehen dürfen.

Bei dem Virus handelt es sich um eine genetisch abgewandelte Variante des H5N1-Virus, das erstmals von Mensch zu Mensch übertragen wird. Sollte es in der Natur vorkommen oder von Terroristen eingesetzt werden, könnte es Experten zufolge eine tödliche Pandemie auslösen. Das Virus führt in 60 Prozent der Fälle zum Tod.

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Virus könnte zur tödlichen Waffe werden

Die Behörde für Biosicherheit, die die Regierung in Washington berät, befürchtet im Falle der Veröffentlichung der Informationen über das abgewandelte Vogelgrippevirus H5N1, dass dieses für Anschläge mit Millionen von Todesopfern hergestellt werden könnte.

Der Vorsitzende der NSABB, Paul Keim, zeigte sich bereits im vergangenen Monat zutiefst besorgt über das Virus. "Ich kenne keinen anderen krankheitserregenden Organismus, der so beängstigend ist wie dieser", sagte Keim laut dem US-Verband zur Förderung der Wissenschaft. Seine Behörde forderte die beiden Zeitschriften angesichts der "extrem ernsten globalen Bedrohung der Gesundheit" auf, "Änderungen an den Texten" vorzunehmen.

Magazine prüfen Forderung

Die Magazine "Science" und das britische Magazin "Nature" prüfen derzeit die nicht bindende Forderung der US-Regierung, verweisen aber auf die Bedeutung der Informationen für die Wissenschaft, mit denen beispielsweise neue Behandlungsmethoden entwickelt werden könnten.

"Science"-Chefredakteur Bruce Alberts bestätigte am Dienstag offiziell, dass das Magazin gebeten worden sei, nur einen Teil der Forschungsarbeit zu veröffentlichen. Man habe jedoch große Bedenken, die Informationen der Öffentlichkeit vorzuenthalten, erklärte er. Zugleich betonte er, man nehme die Befürchtungen sehr ernst, dass die Daten in die falschen Hände geraten könnten.

Forscher äußern sich zurückhaltend

Er rief die US-Behörden seinerseits auf, ein System zu schaffen, mit dessen Hilfe zumindest den Fachleuten die kompletten Forschungsergebnisse zur Verfügung gestellt werden könnten, insbesondere denen in den von der Vogelgrippe besonders stark betroffenen Gebieten wie China oder Indonesien. Bis es eine solche Möglichkeit gebe, wolle er keine abgespeckte Version der Arbeit veröffentlichen.

"Nature"-Chefredakteur Philip Campbell erklärte, dass die kompletten Ergebnisse der Forschungswelt zugänglich gemacht werden müssten. Es werde derzeit diskutiert, wie dies ermöglicht werden könne.

Die Forscher, Ron Fouchier vom Erasmus Medical Center in Rotterdam und Yoshihiro Kawaoka von der University von Wisconsin in Madison, äußerten sich zurückhaltend. Das Erasmus Medical Center erklärte, das Team sei bereit, der Bitte der US-Regierung zu entsprechen. Zugleich wies die Einrichtung auf die Freiheit der Wissenschaft hin. "So etwas ist noch nie vorgekommen", kommentierte sie die Anfrage. Die University von Wisconsin äußerte sich ähnlich.

Weltweit sind insbesondere Federtiere mit dem tödlichen Erreger H5N1 infiziert. Bislang waren Menschen nur in Einzelfällen betroffen, man spricht von etwa 600 Fällen, die zu 60 Prozent tödlich endeten. Das liegt daran, dass sich der Erreger kaum auf Menschen überträgt. Den Forschern um Fouchier und Kawaoka gelang die Züchtung einer Variante, die sich ganz leicht von Frettchen zu Frettchen übertrug.

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