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Osama bin Laden per Kopfschuss getötet


Osama bin Laden per Kopfschuss getötet

Von dpa, dapd, afp
Aktualisiert am 02.05.2011Lesedauer: 4 Min.
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Einer der gefährlichsten Männer der Welt lebt nicht mehr: Fast zehn Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 tötete eine US-Spezialeinheit Osama bin Laden mit einem Kopfschuss. US-Präsident Barack Obama teilte dies am Sonntagabend amerikanischer Zeit in einer Fernsehansprache den Amerikanern und der Welt mit. In Washington und am Ground Zero in New York feierten spontan Tausende den Tod des Chefs von Al-Kaida. Die Nachricht löste aber auch Warnungen vor neuen Terroranschlägen aus.

"Heute Abend kann ich den Amerikanern und der Welt sagen, dass die USA einen Einsatz ausgeführt haben, bei dem Osama bin Laden, der Chef von Al-Kaida, ein Terrorist, der für den Tod tausender unschuldiger Menschen verantwortlich ist, getötet wurde", sagte Obama in seiner Ansprache an die Nation. "Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan."

Der US-Präsident berichtete, ein Spezialkommando der US-Armee sei mit zwei Hubschraubern auf einem schwer bewachten Anwesen in der Ortschaft Abbottabad gelandet. Dort sei Bin Laden bei einem Schusswechsel getötet worden. "Ein kleines Team von Amerikanern hat die Operation mit außergewöhnlichem Mut und Fähigkeiten ausgeführt", sagte Obama. Vorausgegangen sei eine minutiöse Arbeit der Geheimdienste. Die US-Kräfte hätten die Leiche des Al-Kaida-Chefs im Hubschrauber ausgeflogen.

Leiche angeblich im Meer bestattet

Die TV-Sender CNN und MSNBC berichteten, Bin Ladens Leiche sei im Meer bestattet worden. Zuvor hatte ein ranghoher US-Regierungsvertreter gesagt, die USA würden dafür Sorge tragen, dass Bin Ladens Leiche "im Einklang mit den muslimischen Praktiken und Traditionen behandelt" werde. Nach den Vorschriften des Islam muss eine Bestattung möglichst innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod geschehen.

Bin Laden sei durch eine DNA-Analyse eindeutig identifiziert worden, hieß es auf CNN. Pakistanische TV-Sender zeigten ein Bild, das angeblich den getöteten Bin Laden zeigte - dabei handelt es sich aber offenbar um eine Fälschung.

Der letzte Aufenthaltsort des Terroristenführers war ein recht komfortables Wohnhaus. Das zwei Stockwerke hohe Anwesen stehe nur wenige hundert Meter von der pakistanischen Militärakademie in der Garnisonsstadt Abbottabad entfernt, berichteten am Montag britische Medien. Bin Laden hielt sich auf dem einen Hektar großen Grundstück hinter zehn Meter hohen Sicherheitsmauern verschanzt.

Auch Bin-Laden-Sohn womöglich tot

Nach Obamas Angaben erhielten die Amerikaner im August 2010 erste Hinweise auf den wahren Unterschlupf Bin Ladens. In der vergangenen Woche habe er ausreichend Informationen gehabt und sich entschlossen zu handeln, sagte Obama. Eine kleine Spezialeinheit der Navy Seals habe dann zugeschlagen und nach einem Feuergefecht die Leiche Bin Ladens sichergestellt und mitgenommen.

Bin Laden sei nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad bei einem Hubschrauberangriff auf ein Haus getötet worden, sagten sowohl Vertreter der USA als auch Pakistans. Demnach waren vier Helikopter an dem Einsatz beteiligt, wovon einer aber anscheinend abstürzte, nachdem vom Boden aus das Feuer eröffnet worden war. Auch ein Sohn Bin Ladens sowie drei weitere Menschen seien bei der Aktion getötet worden, sagte ein US-Vertreter, ohne den Namen des Sohnes oder der anderen Getöteten zu nennen. Nach Angaben der USA kamen bei dem Einsatz keine Amerikaner zu Schaden.

Bin Laden lebte komfortabel

Bin Laden habe sich in einem zweigeschossigen Gebäude nicht weit entfernt von einer pakistanischen Militärakademie versteckt gehalten. Das Hauptgebäude umfasst drei Stockwerke und hat nur wenige Fenster, bis zu fünfeinhalb Meter hohe Mauern mit Stacheldraht umgeben das Anwesen. Zugang gibt es nur durch zwei bewachte Tore. Das Anwesen ist nach Schätzungen eine Million Dollar (etwa 670.000 Euro) wert, sehr viel nach pakistanischen Maßstäben.

Lange Zeit war vermutet worden, dass sich der Al-Kaida-Chef in den Bergen entlang der Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan versteckt hält. In Abbottabad ist mindestens ein Regiment der pakistanischen Streitkräfte stationiert. Die von Hügeln umgebene Stadt liegt nur wenige Stunden Fahrtzeit von Afghanistan entfernt. Die Nachricht, dass Bin Laden ausgerechnet in Abbottabad getötet wurde, wirft somit erneut die Frage auf, ob die Streitkräfte und der Geheimdienst des Landes seinen Aufenthaltsort kannten.

USA warnen vor Vergeltungsanschlägen

Nach der Todesmitteilung warnten die USA ihre im Ausland befindlichen Staatsangehörigen vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen des Terrornetzwerks und versetzten ihre Botschaften weltweit in Alarmbereitschaft. Dazu gehöre möglicherweise auch eine vorübergehende Schließung von Botschaften und Konsulaten. Angesichts der Tötung bin Ladens könne es eine erhöhte Gefahr für Gewalt gegen Amerikaner geben, teilte das US-Außenministerium mit. US-Bürger sollten sich deshalb vorsichtig verhalten.

Präsident Obama betonte, dass mit dem Tod Bin Ladens der Kampf gegen den Terrorismus nicht zu Ende sei. Er bekräftigte aber auch, dass sich die Amerikaner nicht im Krieg mit dem Islam befänden. "Wir sind es nicht - und wir waren es nicht", betonte Obama.

Die Bundesregierung hat die Tötung von Al-Kaida-Chef Bin Laden begrüßt, aber die Bürger zur Wachsamkeit wegen möglicher Racheakte aufgerufen. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte, er habe zwar bisher keine Hinweise, dass die Terrorgefahr in Deutschland gestiegen sei. Er könne aber keine Entwarnung geben. Das Auswärtige Amt rief die Deutschen bei Auslandsreisen zu erhöhter Vorsicht auf.

Kopf hinter den schlimmsten Anschlägen

Bin Laden gilt als der Kopf hinter den schlimmsten Terroranschlägen, unter anderem auf das World Trade Center und andere amerikanische Einrichtungen am 11. September 2001. Fast 3000 Menschen starben, als Bin-Laden-Gefolgsleute Flugzeuge in die Türme gesteuert hatten.

Zudem gilt Bin Laden als Drahtzieher der Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Nairobi (Kenia) und Daressalam (Tansania). Dort starben am 7. August 1998 insgesamt 230 Menschen. Das Blutbad gehört zu den schwersten Attentaten auf US-Einrichtungen. Besonders verheerend war der Anschlag in Nairobi, bei dem 219 Menschen ums Leben kamen. Unter den Toten waren zwölf Amerikaner und rund 100 kenianische Botschaftsmitarbeiter.

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